Kumulative Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2025

Von der genannten Lizenzangabe ausgenommen sind folgende Bestandteile dieser Dissertation:

Die Artikel "University students’ beliefs about errors predict their willingness to take academic risks" (S. 113-120), "Leap, learn earn: Exploring academic risk taking and learning success across gender and socioeconomic groups" (S.122-140) und "Academic risk taking and teaching quality in higher education" (S.142-153) stehen unter der CC-Lizenz CC BY.
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Theoretischer Hintergrund: Die akademische Risikobereitschaft wird als Verhaltensmuster definiert, das durch die Bereitschaft gekennzeichnet ist, Unsicherheit und die Möglichkeit von Fehlern während des Lernprozesses zu akzeptieren, was als förderlich für das Lernen betrachtet wird. Bisher ist nur unzureichend untersucht, unter welchen Bedingungen Studierende dazu bereit sind, Fehler zu riskieren und akademi-sche Risiken einzugehen. Tatsächlich zeigt die aktuelle Studienlage, dass sowohl Lehrende als auch Lernende eher dazu neigen, Fehler zu vermeiden. Ziele: Angesichts der begrenzten Möglichkeiten, die akademische Risikobereitschaft bei Studierenden angemessen zu erfassen, zielt der erste Forschungsfokus dieser Dissertation darauf ab, hierfür ein geeignetes Instrument zu entwickeln. Der zweite Forschungsfokus konzentriert sich auf die Identifizierung potenzieller individueller Prädiktoren akademischer Risikobereitschaft, insbesondere Fehler-Überzeugungen, Geschlecht und sozialer Schichtzugehörigkeit. Der dritte Forschungsfokus widmet sich der Untersuchung kontextueller Faktoren der Lehrqualität, die die akademische Risikobereitschaft vorhersagen. Stichproben: Hierfür wurden zwei Stichproben herangezogen. Die erste Stichprobe umfasst N = 159 Studierende. Die zweite Stichprobe besteht aus N = 381 Studierenden, die in K = 38 Seminaren genestet sind. Ergebnisse: Zur Erfassung akademischer Risikobereitschaft wurde ein zweidimensionaler Selbstauskunft-Fragebogen entwickelt, der den gängigen Kriterien psychometrischer Güte entspricht. Individuelle Merkmale der Studierenden machten den größten Varianzanteil in der Vorhersage akademischer Risikobereitschaft aus. Affektive sowie behaviorale Fehler-Überzeugungen der Studierenden sagten akademische Risikobereitschaft signifikant vorher. Bedeutsame Unterschiede in akademischer Risikobereitschaft in Hinblick auf Geschlecht ließen sich feststellen, nicht jedoch in Hinblick auf sozialen Status. Ein substanzieller Varianzanteil entfiel darüber hinaus auf die kontextuelle Ebene, der teilweise durch Aspekte der Lehrqualität erklärt werden konnte. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes bei der Gestaltung einer Lehr-Lernumgebung, die akademische Risikobereitschaft fördert und sowohl individuelle Merkmale der Studierenden als auch kontextuelle Aspekte berücksichtigen sollte.