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Entwicklung einer Klassifikation histrionischer Selbstdarstellungstypen.
Friedel, Heiko (2005): Entwicklung einer Klassifikation histrionischer Selbstdarstellungstypen., Bamberg: opus.
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Alternative Title:
Development of a classification of histrionical self-presentators
Publisher Information:
Year of publication:
2005
Pages:
Supervisor:
Language:
German
Remark:
Bamberg, Univ., Diss., 2006
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Abstract:
In der vorliegenden Arbeit wurden auf Grundlage von biographischen Interviews und den darin erfassten Selbstaussagen die Handlungsstrategien und zugrunde liegenden Motive histrionischer Selbstdarsteller bestimmt. Mit einer sich anschließenden qualitativen Analyse wurde eine Differenzierung verschiedener Typen histrionischer Selbstdarstellung vorgenommen. Mit 108 Probanden, die im Vorfeld des Versuchs ein Screening angesichts ihrer selbst eingeschätzten Fähigkeit und Intention zu histrionischem Verhalten durchlaufen hatten, wurden im Rahmen eines groß angelegten, mehrstündigen Versuchsaufbaus halbstrukturierte Interviews durchgeführt. Diese wurden transkribiert und anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet. Erfasst wurde neben bevorzugten Stilmitteln, Motiven und Techniken auch die Bedeutung von Als-Ob-Verhaltensweisen, die aufgrund theoretischer Vorarbeiten als das zentrale Merkmal des histrionischen Selbstdarstellungsstils angenommen wurden. Aufbauend auf diesen Arbeiten erfolgte eine ausführliche bottom-up Analyse. In Form einer qualitativen Typenbildung wurde untersucht, ob sich für den histrionischen Selbstdarstellungsstil verschiedene Unterformen finden lassen. Anhand von Fallvergleichen und -kontrastierungen wurden grundlegende Vergleichsdimensionen entwickelt. Diese nehmen Bezug auf stilistische Besonderheiten (z.B. Verwendung von Ironie), Als-Ob-Verhalten (z.B. Rollenspiele), Motive (z.B. Kompetenzstreben), Reflexionsneigung (z.B. Wahrnehmungssensitivität gegenüber den Stimmungen von Interaktionspartnern), Publikumsbezug (z.B. Anstreben des Mittelpunkts) und den von den Probanden angewandten Techniken beim Hervorbringen ihres histrionischen Stils (z.B. Rückgriff auf ein vorhandenes Repertoire vs. Spontaneität). Anhand von Ratings wurden die kompletten Probandeninterviews auf materialgeleitet entwickelten Vergleichsdimensionen eingeschätzt und individuelle Profile erstellt. Diese bildeten die Basis zur schrittweisen Entwicklung einer Klassifikation mit 5 histrionischen Selbstdarstellungstypen: (1) Bühnendarsteller, (2) Heimspieler, (3) Protektive, (4) Kompetenzdarsteller, (5) Provokateure. Diese wurden expliziert und zur exemplarischen Veranschaulichung prototypische Probanden beschrieben. Für die Zuordnung der Versuchspersonen zu den verschiedenen Gruppen wurden allgemeine Zuordnungsregeln erstellt und Beobachterübereinstimmungen berechnet. Die idiographisch-komparativ entwickelten Gruppierungen wurden anschließend mit einer clusteranalytisch gewonnenen Klassifikation verglichen. Hierbei konnten die fünf überwiegend motivbezogenen Cluster repliziert werden und es ergab sich eine weitgehend übereinstimmende Zuordnung der Probanden. Der histrionische Selbstdarstellungsstil lässt sich auf Verhaltensebene als ein übergreifendes, durch Als-Ob-Verhalten bestimmtes, Konzept verstehen. Histrionisches Verhalten umfasst dabei sowohl subtilere als auch außergewöhnliche Darstellungsformen. Bewegt man sich von der Ebene des beobachtbaren Verhaltens (insbesondere in Form der Handlungskompetenzen) weg und zieht darüber hinaus gehende Merkmalsdimensionen (Motive, Techniken, Selbstreflexion, Publikumsbezug) hinzu, ermöglicht dies eine differenziertere Betrachtung und die Aufteilung in die unterschiedlichen histrionischen Selbstdarstellungstypen. Im Diskussionsteil der Arbeit wird ein Bezug hergestellt zu fundamentalen Sichtweisen in der persönlichkeitspsychologischen Forschung, denen zu Folge die komplexe Organisation und das funktionale Zusammenspiel von Einzelmerkmalen zu einem Gesamtsystem als das grundlegende Kennzeichen von Persönlichkeit anzusehen ist. Darüber hinaus werden im Diskussionsteil die Dimensionalität histrionischen Verhaltens betrachtet und Parallelen zu existierenden Taxonomien der psychologischen Selbstdarstellungsforschung diskutiert.
´A classification of histrioncial self-presentators´ is based on a qualitative analyis of biographical interviews of N=108 people, who tend to transform normal social interactions in situations with enthusiasm, role-play, and so-called “as-if-behaviour”. The interviews were part of a of a large scientific project on theatrical processes and personality. In a first step characteristic marks and peculiarities (such as competences, motives and techniques) were identified for the sample of all 108 participants. In a second step different types of histrionic self-presentation were developed on the basis of a qualitative typological analysis as descriped by Kelle & Kluge (1999). Different types of histrionical behavior were found: (1) stage entertainers, (2) home entertainers, (3) self-protectors, (4) self-promoters and (5) provokers. These were characterized, their individual abilties, motives and techniques defined, and prototypical persons described. The idiographic-comparative classification was complemented by another proceeding in form of a cluster analysis. Resulting similarities and differences were discussed in form of further idiographic considerations.
GND Keywords: ;
Selbstdarstellung
Histrionische Persönlichkeitsstörung
Keywords: ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ;
histrionisch , Als-Ob , qualitativ , idiographisch , Selbstdarstellung , Selbstdarstellung , Typenbildung
histrionic , as-if , self-presentation , typology , qualitative
histrionisch
Als-Ob
qualitativ
idiographisch
Selbstdarstellung
Selbstdarstellung
Typenbildung
histrionic
as-if
self-presentation
typology
qualitative
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
September 13, 2006
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/99