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Erstes, zweites, drittes Lebensalter. Perspektiven der Generationenarbeit : Dokumentation einer Tagung
Walter, Wolfgang (Hrsg.) (2024): Erstes, zweites, drittes Lebensalter. Perspektiven der Generationenarbeit : Dokumentation einer Tagung, Bamberg: Otto-Friedrich-Universität, doi: 10.20378/irb-95727.
Editor:
Corporate Body:
Tagung "Erstes, Zweites, Drittes Lebensalter; Perspektiven der Generationenarbeit"
Publisher Information:
Year of publication:
2024
Pages:
Source/Other editions:
Auch erschienen als Druckausgabe: Bamberg : Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb), 1999. - ISSN: 2566-6061
Year of first publication:
1999
Language:
German
Remark:
Zsfassung in engl. Sprache
DOI:
Abstract:
Die Fachkonferenz „Erstes, zweites, drittes Lebensalter – Perspektiven der Generationenarbeit“, die gemeinsam vom ifb, dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit (StMAS) und der Akademie für politische Bildung in Tutzing veranstaltet wurde, fand unter reger Beteiligung von PraktikerInnen am Starnberger See statt. Insgesamt ca. 50 VertreterInnen aus den Bereichen Altenarbeit und Altenhilfe, Seniorenbildung, öffentliche Verwaltung, Seniorenorganisationen und Jung-Alt-Projekte wagten den Brückenschlag zwischen Generationenforschung und praktischer Generationenarbeit, der mit dieser Tagung begonnen wurde.
Ziel war es, Initiativen aus der generationsübergreifenden Arbeit zusammenzubringen. Generationenarbeit hilft Übergänge zwischen den Lebensaltern zu erleichtern und fördert den Dialog zwischen den Generationen in Familie und Gesellschaft. Sie hat sich aus verschiedenen Ansätzen der präventiven Altenarbeit und des bürgerschaftlichen Engagements entwickelt. Typisch ist die Generationenarbeit in Jung-Alt-Projekten, im Dialog der Generationen oder in der Angehörigenarbeit vertreten.
Nach Grußworten von Klaus Grosch, der zusammen mit Karl-Heinz Willenborg die Tutzinger Akademie vertrat, Ministerialrat Meinhard Loibl (StMAS) und Laszlo Vaskovics (ifb) begann die Tagung mit Grundsatzvorträgen. In ihrem Einleitungsreferat beschrieb Gertrud M. Backes (Hochschule Vechta) aus gerontologischer Sicht „Herausforderungen an das Zusammenleben der Generationen“. Durch eine Unterscheidung von familialen Generationenbeziehungen auf der Mikro-Ebene und gesellschaftlichen Generationenverhältnissen auf der Makro-Ebene kam sie zu differenzierten Schlussfolgerungen hinsichtlich der Konflikt- und Kooperationspotentiale. Wolfgang Walter (ifb) stellte in dem zweiten Hauptreferat „Wie geht es den Generationen?“ unterschiedliche Szenarien der Entwicklung von Generationenbeziehungen vor. Kontaktmöglichkeiten und –anforderungen zwischen den Generationen können sich durch verschiedene Einflüsse verändern: die wachsende gemeinsame Lebenszeit, das Schwächer-Werden von Familienbindungen, die Veränderungen des Arbeitsmarkts und die Vervielfältigung von Lebensstilen.
Die Einführungsvorträge gaben Anregungen, die in den Arbeitsgruppen weiterentwickelt wurden. In einem ersten Block wurden grundlegend Formen des Alterns und des Generationenaustauschs behandelt. Unter Leitung von Brigitte Mugele (Klinikum am Europakanal, Erlangen) ging es in der AG „Abenteuer Lebenslauf – Das Altern des Einzelnen und die Veränderung seiner Lebensbedingungen“ um zentrale Erkenntnisse der Alternsforschung. Ursula Dallinger (ifb) und Josef Martin (Seniorengenossenschaft Riedlingen) behandelten „Übergänge – Familie in späteren Lebensphasen“. Und eine selbstorganisierte dritte Arbeitsgruppe erkundete das Thema „Transfair zwischen Generationen – Hilfeleistungen in Familien“.
Der zweite Arbeitsgruppen-Block behandelte ausgewählte Praxisfelder. „Neue Wohnformen – vom Altenheim zur Wahlfamilie“ wurden unter Leitung von Monika Bauer (Schwungfeder, Augsburg) durch Erika Nassl und Uta Shaughnessy von der Wohninitiative Neue Wege (Augsburg) vorgestellt. Gabriele Forchheimer (Seniorenbildung der Volkshochschule München) und Sylvia Kade (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Frankfurt a.M.) präsentierten unter dem Titel „Generationenbildung – das Miteinander lernen“ Beispiele für Erfahrungsräume zwischen den Altersgruppen. Unter Leitung von Wolfgang Walter (ifb) stellten Dr. Thomas Gunzelmann (Seniorenamt Nürnberg) und Andrea Konopka (Zentrum Aktiver Bürger, Nürnberg) generationsübergreifende Projekte vor. Die Tagung wurde durch eine von Lisa Waas (Mediatorin, München) moderierte „Werkstatt der Initiativen“ abgeschlossen, in der Ideen für neue Ansätze der Generationenarbeit gesammelt wurden.
In der „Werkstatt der Initiativen“ wurden drei Projektideen diskutiert, zur Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft (Josef Martin), zu neuen Begegnungsformen in der stationären Altenhilfe (Birgit R. Greger) und zu „Bürgerhof – Aktivzentrum“ (Gabriele Forchheimer). Daneben werden hier zwei weitere Vorschläge dokumentiert: zum Generationen-Dialog in der Hauptschule (Barbara Keller-Bittner) und zur Mediation in Generationenbeziehungen (Lisa Waas).
Ein belebendes Element der Tagung war die rege Teilnahme in der Diskussion. Viele herkömmliche Vorstellungen wurden dabei kritisch unter die Lupe genommen, so die Rede vom „Krieg der Generationen“ oder die Abgrenzung von Altersstufen. Umstritten blieb zwischen den SozialwissenschaftlerInnen und den PraktikerInnen die Frage, ob Familie ein Hilfenetz ist. Während die ersteren auf Ergebnisse verwiesen, dass dies für die Mehrheit der Bevölkerung immer noch so sei, sahen die letzteren vor allem Auflösungstendenzen der Familiensolidarität, die den Neuaufbau von generationsübergreifenden Kontakten in der Gesellschaft notwendig machten. Auch wenn sich dieser Widerspruch nicht auflösen ließ, bestand Einigkeit darin, die Generationenarbeit in Familie und der Gesellschaft voranzutreiben.
Auf der Tagung wurde ein von Ursula Dallinger und Wolfgang Walter verfasster „Bericht zur Lage der Generationen“ vorgestellt. Er wird z.Z. überarbeitet und im Frühjahr 2000 einer breiteren Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht. Die praktischen Schlussfolgerungen aus dieser Tagung sollen in Modellprojekte einfließen, die im Rahmen des ifb-Projekts „Zusammenleben der Generationen – jetzt und später“ betreut werden.
Ziel war es, Initiativen aus der generationsübergreifenden Arbeit zusammenzubringen. Generationenarbeit hilft Übergänge zwischen den Lebensaltern zu erleichtern und fördert den Dialog zwischen den Generationen in Familie und Gesellschaft. Sie hat sich aus verschiedenen Ansätzen der präventiven Altenarbeit und des bürgerschaftlichen Engagements entwickelt. Typisch ist die Generationenarbeit in Jung-Alt-Projekten, im Dialog der Generationen oder in der Angehörigenarbeit vertreten.
Nach Grußworten von Klaus Grosch, der zusammen mit Karl-Heinz Willenborg die Tutzinger Akademie vertrat, Ministerialrat Meinhard Loibl (StMAS) und Laszlo Vaskovics (ifb) begann die Tagung mit Grundsatzvorträgen. In ihrem Einleitungsreferat beschrieb Gertrud M. Backes (Hochschule Vechta) aus gerontologischer Sicht „Herausforderungen an das Zusammenleben der Generationen“. Durch eine Unterscheidung von familialen Generationenbeziehungen auf der Mikro-Ebene und gesellschaftlichen Generationenverhältnissen auf der Makro-Ebene kam sie zu differenzierten Schlussfolgerungen hinsichtlich der Konflikt- und Kooperationspotentiale. Wolfgang Walter (ifb) stellte in dem zweiten Hauptreferat „Wie geht es den Generationen?“ unterschiedliche Szenarien der Entwicklung von Generationenbeziehungen vor. Kontaktmöglichkeiten und –anforderungen zwischen den Generationen können sich durch verschiedene Einflüsse verändern: die wachsende gemeinsame Lebenszeit, das Schwächer-Werden von Familienbindungen, die Veränderungen des Arbeitsmarkts und die Vervielfältigung von Lebensstilen.
Die Einführungsvorträge gaben Anregungen, die in den Arbeitsgruppen weiterentwickelt wurden. In einem ersten Block wurden grundlegend Formen des Alterns und des Generationenaustauschs behandelt. Unter Leitung von Brigitte Mugele (Klinikum am Europakanal, Erlangen) ging es in der AG „Abenteuer Lebenslauf – Das Altern des Einzelnen und die Veränderung seiner Lebensbedingungen“ um zentrale Erkenntnisse der Alternsforschung. Ursula Dallinger (ifb) und Josef Martin (Seniorengenossenschaft Riedlingen) behandelten „Übergänge – Familie in späteren Lebensphasen“. Und eine selbstorganisierte dritte Arbeitsgruppe erkundete das Thema „Transfair zwischen Generationen – Hilfeleistungen in Familien“.
Der zweite Arbeitsgruppen-Block behandelte ausgewählte Praxisfelder. „Neue Wohnformen – vom Altenheim zur Wahlfamilie“ wurden unter Leitung von Monika Bauer (Schwungfeder, Augsburg) durch Erika Nassl und Uta Shaughnessy von der Wohninitiative Neue Wege (Augsburg) vorgestellt. Gabriele Forchheimer (Seniorenbildung der Volkshochschule München) und Sylvia Kade (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Frankfurt a.M.) präsentierten unter dem Titel „Generationenbildung – das Miteinander lernen“ Beispiele für Erfahrungsräume zwischen den Altersgruppen. Unter Leitung von Wolfgang Walter (ifb) stellten Dr. Thomas Gunzelmann (Seniorenamt Nürnberg) und Andrea Konopka (Zentrum Aktiver Bürger, Nürnberg) generationsübergreifende Projekte vor. Die Tagung wurde durch eine von Lisa Waas (Mediatorin, München) moderierte „Werkstatt der Initiativen“ abgeschlossen, in der Ideen für neue Ansätze der Generationenarbeit gesammelt wurden.
In der „Werkstatt der Initiativen“ wurden drei Projektideen diskutiert, zur Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft (Josef Martin), zu neuen Begegnungsformen in der stationären Altenhilfe (Birgit R. Greger) und zu „Bürgerhof – Aktivzentrum“ (Gabriele Forchheimer). Daneben werden hier zwei weitere Vorschläge dokumentiert: zum Generationen-Dialog in der Hauptschule (Barbara Keller-Bittner) und zur Mediation in Generationenbeziehungen (Lisa Waas).
Ein belebendes Element der Tagung war die rege Teilnahme in der Diskussion. Viele herkömmliche Vorstellungen wurden dabei kritisch unter die Lupe genommen, so die Rede vom „Krieg der Generationen“ oder die Abgrenzung von Altersstufen. Umstritten blieb zwischen den SozialwissenschaftlerInnen und den PraktikerInnen die Frage, ob Familie ein Hilfenetz ist. Während die ersteren auf Ergebnisse verwiesen, dass dies für die Mehrheit der Bevölkerung immer noch so sei, sahen die letzteren vor allem Auflösungstendenzen der Familiensolidarität, die den Neuaufbau von generationsübergreifenden Kontakten in der Gesellschaft notwendig machten. Auch wenn sich dieser Widerspruch nicht auflösen ließ, bestand Einigkeit darin, die Generationenarbeit in Familie und der Gesellschaft voranzutreiben.
Auf der Tagung wurde ein von Ursula Dallinger und Wolfgang Walter verfasster „Bericht zur Lage der Generationen“ vorgestellt. Er wird z.Z. überarbeitet und im Frühjahr 2000 einer breiteren Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht. Die praktischen Schlussfolgerungen aus dieser Tagung sollen in Modellprojekte einfließen, die im Rahmen des ifb-Projekts „Zusammenleben der Generationen – jetzt und später“ betreut werden.
The conference, "The First, Second, and Third Stages of Life: Perspectives on Intergenerational Work", was held jointly by the ifb, the Bavarian Ministry for Social Affairs (StMAS) and the Academy for Political Education in Tutzing. About 50 practitioners in the areas of social work, senior education, public administration, seniors’ associations and intergenerational projects united perspectives from intergenerational research and practice.
Intergenerational work helps to ease transitions between the stages of life and promotes dialogue among generations in family and society. Intergenerational work is rooted in preventive social work and volunteering. Typical examples are projects aimed at: preventive social work for seniors, intergenerational dialogue, and support for caring relatives.
The following reader documents the conference. The first introductory speech was given by Prof. Gertrud M. Backes (University of Vechta), who described challenges for intergenerational relations. By distinguishing intergenerational relations in family from intergenerational constellations in society, she arrived at highly differentiated conclusions concerning conflict versus co-operation between generations. Dr. Wolfgang Walter (ifb), in the second plenary speech, dealt with the question, "How is it going for the generations?". He described different scenarios for intergenerational relations, with respect to the rise of life expectancy, family development, labour market and retirement, and lifestyles.
The introductory statements stimulated discussions that were held in several workshops during the conference. An animating element of the conference was the lively and active participation in discussions. Many conventional ideas were challenged, e.g. the rhetoric of the "war of the generations", and the separation of age groups (Who is old?). However, there was a persistent dispute between the social scientists and the practitioners, about whether the family is still functioning as a support network. While the social scientists claimed that family support is still functioning for the majority of the population, the practitioners saw a major dissolution in family solidarity and the necessity of building intergenerational contacts within society.
Intergenerational work helps to ease transitions between the stages of life and promotes dialogue among generations in family and society. Intergenerational work is rooted in preventive social work and volunteering. Typical examples are projects aimed at: preventive social work for seniors, intergenerational dialogue, and support for caring relatives.
The following reader documents the conference. The first introductory speech was given by Prof. Gertrud M. Backes (University of Vechta), who described challenges for intergenerational relations. By distinguishing intergenerational relations in family from intergenerational constellations in society, she arrived at highly differentiated conclusions concerning conflict versus co-operation between generations. Dr. Wolfgang Walter (ifb), in the second plenary speech, dealt with the question, "How is it going for the generations?". He described different scenarios for intergenerational relations, with respect to the rise of life expectancy, family development, labour market and retirement, and lifestyles.
The introductory statements stimulated discussions that were held in several workshops during the conference. An animating element of the conference was the lively and active participation in discussions. Many conventional ideas were challenged, e.g. the rhetoric of the "war of the generations", and the separation of age groups (Who is old?). However, there was a persistent dispute between the social scientists and the practitioners, about whether the family is still functioning as a support network. While the social scientists claimed that family support is still functioning for the majority of the population, the practitioners saw a major dissolution in family solidarity and the necessity of building intergenerational contacts within society.
GND Keywords: ; ;
Deutschland
Generationsbeziehung
Sozialarbeit
Keywords:
Generationsbeziehung
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Workingpaper
Activation date:
June 12, 2024
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/95727