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Psychosoziale Faktoren von Übergewicht und Adipositas in der digitalen Adipositastherapie
Pape, Magdalena (2023): Psychosoziale Faktoren von Übergewicht und Adipositas in der digitalen Adipositastherapie, Bamberg: Otto-Friedrich-Universität, doi: 10.20378/irb-90276.
Author:
Alternative Title:
Psychosocial Factors of Overweight and Obesity in Digital Obesity Treatment
Publisher Information:
Year of publication:
2023
Pages:
Supervisor:
Language:
German
Remark:
Kumulative Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2023
DOI:
Abstract:
Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten nahezu verdreifacht, mit erheblichen Kosten für die Gesundheitssysteme weltweit. Es bedarf der Entwicklung effektiver und effizienter Therapien zur Gewichtsreduktion. Dabei könnten digitale Interventionen eine kostengünstige Alternative zu analogen Angeboten darstellen, die mithilfe von Tailoring-Elementen individuell auf die NutzerInnen zugeschnitten werden können. Mobile (mHealth) Interventionen sind gut in den Alltag Betroffener implementierbar. Studien zeigen, dass Betroffene mithilfe von mHealth Lebensstilinterventionen kurzfristig erfolgreich Gewicht reduzieren können. Die Kombination mit analogen psychotherapeutischen Angeboten scheint die Effektivität zu erhöhen, jedoch sind diese ressourcenintensiv. Die Implementierung psychologischer Elemente in die digitale Adipositastherapie könnte zu einer Verbesserung der Effektivität bisheriger mHealth Interventionen beitragen. Aus dem Biopsychosozialen Modell von Übergewicht und Adipositas kann abgeleitet werden, dass die Bearbeitung psychosozialer Faktoren zu einer Verbesserung von dysfunktionalem Essverhalten führen und damit zu einer Gewichtsreduktion beitragen kann. Dabei zeigen sich Geschlechtsunterschiede bei psychosozialen Faktoren, sowie dysfunktionalem Essverhalten und Übergewicht und Adipositas. Zur Überprüfung der Fragestellung wurde eine mHealth Intervention (I-GENDO App) gestaltet, die psychosoziale Faktoren von Übergewicht und Adipositas individualisiert und gendersensibel bearbeitet hat. Eine Stichprobe von N=213 Menschen mit Übergewicht und Adipositas (67.1% weiblich) wurde in einem randomisierten Kontrollstudiendesign untersucht. Die Nutzung der 12-wöchigen mHealth Intervention wirkte sich kurzfristig positiv auf das dysfunktionale Essverhalten der Teilnehmenden aus. Zudem blieb der Effekt auf das restriktive und externale Essverhalten bei den weiblichen Teilnehmenden auch 12 Monate nach Beendigung der Intervention nachhaltig bestehen. Es zeigten sich nur geringe Effekte hinsichtlich einer Gewichtsreduktion.
Darüber hinaus ist das Wissen um das Vorliegen von Essstörungen bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas relevant, da diesen aufgrund der Komplexität der Symptomatik sowie der hohen Komorbidität mit anderen Störungsbildern eine spezielle Therapie angeboten werden sollte. Food Addiction ist bisher nicht als eigenständiges Störungsbild anerkannt, sondern wird meist als Syndrom anderer Essstörungen verstanden. Die Ergebnisse der hier präsentierten Studie deuten darauf hin, dass eine relevante Subgruppe (15%) von Menschen mit Übergewicht und Adipositas die Diagnosekriterien einer Food Addiction erfüllen, sowie Defizite in der Inhibitionsfähigkeit aufweisen und impulsive Verhaltensweisen zeigen, die auch bei Substanzkonsumstörungen beschrieben werden. Der Einfluss von Food Addiction auf die Effektivität von Gewichtsreduktionsmaßnahmen muss in zukünftigen Studien systematisch untersucht werden.
Zusammenfassend lässt sich folgern, dass die Bearbeitung psychosozialer Faktoren eine sinnvolle Ergänzung bisheriger mHealth Lebensstilinterventionen darstellen kann. Diese sollten ferner auch suchtspezifische Therapieelemente umfassen. Um der Adipositaspandemie effizient und effektiv begegnen zu können, bedarf es der Entwicklung innovativer multimodaler digitaler Interventionen.
Darüber hinaus ist das Wissen um das Vorliegen von Essstörungen bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas relevant, da diesen aufgrund der Komplexität der Symptomatik sowie der hohen Komorbidität mit anderen Störungsbildern eine spezielle Therapie angeboten werden sollte. Food Addiction ist bisher nicht als eigenständiges Störungsbild anerkannt, sondern wird meist als Syndrom anderer Essstörungen verstanden. Die Ergebnisse der hier präsentierten Studie deuten darauf hin, dass eine relevante Subgruppe (15%) von Menschen mit Übergewicht und Adipositas die Diagnosekriterien einer Food Addiction erfüllen, sowie Defizite in der Inhibitionsfähigkeit aufweisen und impulsive Verhaltensweisen zeigen, die auch bei Substanzkonsumstörungen beschrieben werden. Der Einfluss von Food Addiction auf die Effektivität von Gewichtsreduktionsmaßnahmen muss in zukünftigen Studien systematisch untersucht werden.
Zusammenfassend lässt sich folgern, dass die Bearbeitung psychosozialer Faktoren eine sinnvolle Ergänzung bisheriger mHealth Lebensstilinterventionen darstellen kann. Diese sollten ferner auch suchtspezifische Therapieelemente umfassen. Um der Adipositaspandemie effizient und effektiv begegnen zu können, bedarf es der Entwicklung innovativer multimodaler digitaler Interventionen.
GND Keywords: ; ;
Adipositas
Therapie
Psychosoziale Situation
Keywords:
Adipositas, Digitale Therapie, Biopsychosoziales Modell, Food Addiction
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
September 28, 2023
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/90276