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Kolonisation und Landnahme von Marginal- und Ungunsträumen

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Date
2022
Authors
Schreg, Rainer
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Tübingen University Press
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Abstract
Die Siedlungsgeschichte des Früh- und Hochmittelalters wird in Mitteleuropa nicht zuletzt durch den Landesausbau geprägt, der auch durch Klima und Böden benachteiligte Mittelgebirge erfasste. Obwohl in einigen Fällen in diesen Regionen wichtige Ressourcen vorlagen, wie mineralische Rohstoffe und insbesondere Erze, blieben sie in unserer Wahrnehmung in den meisten Fällen marginale Landschaften. Dennoch ist der Landesausbau Teil eines Narrativs des Fortschritts. Die Erschließung neuer Siedlungslandschaften gilt als Prozess der Zivilisierung, der nur möglich wurde durch ein gezieltes, herrschaftliches Programm der Kolonisation. Ideen und Geschichtsbilder des Historismus des 19. Jh.,, wie das Primat des Staates und einiger weniger Staatsmänner als treibende Kraft bestimmten lange die Interpretationen in der Archäologie Das Bild des gezielten, auf Rodung und Gewinnung von Agrarflächen ausgerichteten Landesausbaus greift auf die Frontier-Idee zurück. Der Blick auf die Forschungen zum mittelalterlichen Landesausbau in Süddeutschland zeigt, dass wir 1.) vorsichtig sein müssen mit der Einschätzung einer Siedlung als Plansiedlung, dass 2.) die Ortsnamensschichten problematisch sind und dass sich 3.) mehrfach Siedlungsaktivitäten belegen lassen, die vor dem klassischen Landesausbau liegen.
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Keywords
Wüstung, Rodungsburg, Ortsnamen, Landschaftswahrnehmung, Landschaftsarchäologie, Landesausbau, Frontier
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