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Kolonisation und Landnahme von Marginal- und Ungunsträumen
Schreg, Rainer (2023): Kolonisation und Landnahme von Marginal- und Ungunsträumen, in: Bamberg: Otto-Friedrich-Universität, S. 1–16.
Faculty/Chair:
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2023
Pages:
Source/Other editions:
Gunst/Ungunst : Nutzung und Wahrnehmung von (Marginal-) Räumen. Miera, Jan; Knopf, Thomas; Scholten, Thomas; Kühn, Peter (Hg). Tübingen : Tübingen University Press, 2022. S. 53-68
Year of first publication:
2022
Language:
German
Abstract:
Die Siedlungsgeschichte des Früh- und Hochmittelalters wird in Mitteleuropa nicht zuletzt durch den Landesausbau geprägt, der auch durch Klima und Böden benachteiligte Mittelgebirge erfasste.
Obwohl in einigen Fällen in diesen Regionen wichtige Ressourcen vorlagen, wie mineralische Rohstoffe und insbesondere Erze, blieben sie in unserer Wahrnehmung in den meisten Fällen marginale Landschaften. Dennoch ist der Landesausbau Teil eines Narrativs des Fortschritts. Die Erschließung neuer Siedlungslandschaften gilt als Prozess der Zivilisierung, der nur möglich wurde durch ein gezieltes, herrschaftliches Programm der Kolonisation. Ideen und Geschichtsbilder des Historismus des 19. Jh.,, wie das Primat des Staates und einiger weniger Staatsmänner als treibende Kraft bestimmten lange die Interpretationen in der Archäologie Das Bild des gezielten, auf Rodung und Gewinnung von Agrarflächen ausgerichteten Landesausbaus greift auf die Frontier-Idee zurück. Der Blick auf die Forschungen zum mittelalterlichen Landesausbau in Süddeutschland zeigt, dass wir 1.) vorsichtig sein müssen mit der Einschätzung einer Siedlung als Plansiedlung, dass 2.) die Ortsnamensschichten problematisch sind und dass sich 3.) mehrfach Siedlungsaktivitäten belegen lassen, die vor dem klassischen Landesausbau liegen.
Obwohl in einigen Fällen in diesen Regionen wichtige Ressourcen vorlagen, wie mineralische Rohstoffe und insbesondere Erze, blieben sie in unserer Wahrnehmung in den meisten Fällen marginale Landschaften. Dennoch ist der Landesausbau Teil eines Narrativs des Fortschritts. Die Erschließung neuer Siedlungslandschaften gilt als Prozess der Zivilisierung, der nur möglich wurde durch ein gezieltes, herrschaftliches Programm der Kolonisation. Ideen und Geschichtsbilder des Historismus des 19. Jh.,, wie das Primat des Staates und einiger weniger Staatsmänner als treibende Kraft bestimmten lange die Interpretationen in der Archäologie Das Bild des gezielten, auf Rodung und Gewinnung von Agrarflächen ausgerichteten Landesausbaus greift auf die Frontier-Idee zurück. Der Blick auf die Forschungen zum mittelalterlichen Landesausbau in Süddeutschland zeigt, dass wir 1.) vorsichtig sein müssen mit der Einschätzung einer Siedlung als Plansiedlung, dass 2.) die Ortsnamensschichten problematisch sind und dass sich 3.) mehrfach Siedlungsaktivitäten belegen lassen, die vor dem klassischen Landesausbau liegen.
GND Keywords: ; ; ; ;
Süddeutschland
Siedlung
Landnahme
Rohdung
Geschichte 800-1200
Keywords: ; ; ; ; ; ;
Wüstung
Rodungsburg
Ortsnamen
Landschaftswahrnehmung
Landschaftsarchäologie
Landesausbau
Frontier
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Contribution to an Articlecollection
Activation date:
February 23, 2023
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/58169