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Individuelle und kontextuelle Faktoren als Determinanten schulischen und beruflichen Erfolgs
Schneider, Sarah (2022): Individuelle und kontextuelle Faktoren als Determinanten schulischen und beruflichen Erfolgs, Bamberg: Otto-Friedrich-Universität, doi: 10.20378/irb-55603.
Author:
Alternative Title:
Individual and Contextual Determinants of Academic and Career Success
Publisher Information:
Year of publication:
2022
Pages:
Supervisor:
Language:
German
Remark:
Kumulative Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2022
DOI:
Abstract:
Die vorliegende Dissertation untersucht die Rolle von individuellen und kontextuellen Faktoren auf den schulischen und beruflichen Erfolg. Sie definiert schulischen und beruflichen Erfolg mit den jeweiligen Komponenten und stellt die Komponenten akdamische Leistung und Einkommen als objektiv messbare Indikatoren von schulischem und beruflichen Erfolg in den Fokus. Die Arbeit diskutiert anschließend zentrale Persönlichkeitsmodelle für die Vorhersage von schulischem und beruflichem Erfolg, sowie Befunde zu den Effekten der Persönlichkeit, kognitiven Fähigkeiten und Geschlecht auf schulischen und beruflichen Erfolg. Schließlich werden die drei Studien der Dissertation vorgestellt:
In Studie 1 wurden anhand eines Modell-Fit-Vergleichs in einem Multilevel-Design verschiedene Hypothesen zu Effekten von Selbstkonzept, Kompetenz und deren Beziehung auf Indikatoren der akademischen Leistung, des Wohlbefindens und der sozialen Beziehungen als Indikatoren des schulischen Erfolgs unter Kontrolle von Referenzeffekten auf Klassenebene untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass für eine erfolgreiche akademische Leistung die Kompetenz zwar die entscheidende Voraussetzung darstellte, dass jedoch auch ein positives Selbstkonzept einen positiven Effekt auf akademische Leistung aufwies. Darüber hinaus zeigte sich, dass das komplexe Zusammenspiel von Selbstkonzept und Kompetenz positive Effekte auf akademische Leistung aufwies, die über die Effekte der beiden einzelnen Prädikoren hinaus gingen. Für das Wohlbefinden zeigte sich, dass ein positives Selbstkonzept im Vergleich zur Kompetenz oder Effekten ihrer Beziehung zueinander die wichtigste Rolle spielte, während die Ergebnisse für die sozialen Beziehungen weniger konsistent ausfielen. Hier zeigte sich allerdings durchgängig ein negativer Effekt von Kompetenz.
In Studie 2 wurden die Beziehungen zwischen den Persönlichkeitseigenschaften Narzissmus und Risikoeinstellung, sowie ihre jeweiligen Beziehungen zu Einkommen als Indikator des beruflichen Erfolgs untersucht. Im Gegensatz zur bisherigen Forschung zu den Beziehungen zwischen Narzissmus, Risikoeinstellung und Einkommen wurde hier zwischen den zwei Dimensionen des grandiosen Narzissmus, das sind Selbstaufwertung und Rivalität, unterschieden. Es wurde angenommen, dass der positive Zusammenhang der beiden Faktoren Risikoeinstellung und Einkommen jeweils mit Selbstaufwertung stärker ist als der Zusammenhang mit Rivalität und dass darüber hinaus die Risikoeinstellung das Einkommen ebenfalls positiv vorhersagt. Response-Surface-Analysen zeigten: Hinsichtlich der Risikoeinstellung wurde der positive Effekt von Rivalität mit steigendem Level der Selbstaufwertung kleiner. Bei Einkommen zeigte die Response Surface, dass der positive Effekt von Selbstaufwertung erst ab einem gewissen Schwellenwert von Rivalität zum Tragen kam.
In Studie 3 wurden in einem Multilevel-Design verschiedeneTheorien zu den Effekten von Geschlecht und Geschlechterverhältnis in Berufen auf Einkommen gegeneinander getestet. Während die Theory of Gendered Organizations annimmt, dass der männliche Einkommensvorteil unabhängig vom Geschlechterverhältnis in Berufen über alle Branchen hinweg in gleicher Stärke besteht, schlagen Überlegungen zum Person-Job-Fit und zur geschlechterspezifischen Visibilität (Theory of Tokenism) vor, dass der männliche Einkommensvorteil zwischen Berufen mit verschiedenen Geschlechterverhältnissen variiert. Entlang der Theorien wurde in Studie 3 ein analytisches Vorgehen in Form einer Interaktion zwischen dem Geschlecht auf Individualebene und dem Geschlechterverhältnis in Berufen auf Cluster-Ebene abgeleitet, sowie theoretische Konsequenzen der Richtung (positiv versus negativ) eines möglichen Interaktionseffektes abgeleitet. Die Ergebnisse zeigten einen positiven Interaktionseffekt zwischen Geschlecht und Geschlechterverhältnis in Berufen auf das individuelle Einkommen. Während es für Männer keinen Unterschied im Einkommen machte, ob sie in männlich oder weiblich dominierten Berufen arbeiteten, konnten Frauen in männlich dominierten Berufen das geschlechtsspezifische Lohngefälle im Vergleich zu weiblich dominierten Berufen verringern. Obwohl sich der männliche Einkommensvorteil in allen Berufen nach wie vor zeigte, verringerten sich diese geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede zu Gunsten der Männer mit steigendem Anteil an Männern in Berufen.
Zusammenfassend zeigte sich ein differenziertes Bild zur Beziehung zwischen Persönlichkeit, Geschlecht und Referenzrahmen und ihrer vielfältigen Effekte auf präzise operationalisierte Indikatoren des schulischen und beruflichen Erfolgs. Durch bevölkerungsrelevante, große Stichproben zeigten sich auch kleinere Effekte in ihrer alltagsnahen Relevanz, wie auf Persönlichkeitseigenschaften und Geschlecht zurückzuführende Einkommensunterschiede, sowie in ihrem komplexen Zusammenspiel innerhalb eines erweiterten Persönlichkeitsbegriffes auf die wichtigen Lebensaspekte der Leistung, des eigenen Wohlbefindens und der sozialen Beziehungen.
In Studie 1 wurden anhand eines Modell-Fit-Vergleichs in einem Multilevel-Design verschiedene Hypothesen zu Effekten von Selbstkonzept, Kompetenz und deren Beziehung auf Indikatoren der akademischen Leistung, des Wohlbefindens und der sozialen Beziehungen als Indikatoren des schulischen Erfolgs unter Kontrolle von Referenzeffekten auf Klassenebene untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass für eine erfolgreiche akademische Leistung die Kompetenz zwar die entscheidende Voraussetzung darstellte, dass jedoch auch ein positives Selbstkonzept einen positiven Effekt auf akademische Leistung aufwies. Darüber hinaus zeigte sich, dass das komplexe Zusammenspiel von Selbstkonzept und Kompetenz positive Effekte auf akademische Leistung aufwies, die über die Effekte der beiden einzelnen Prädikoren hinaus gingen. Für das Wohlbefinden zeigte sich, dass ein positives Selbstkonzept im Vergleich zur Kompetenz oder Effekten ihrer Beziehung zueinander die wichtigste Rolle spielte, während die Ergebnisse für die sozialen Beziehungen weniger konsistent ausfielen. Hier zeigte sich allerdings durchgängig ein negativer Effekt von Kompetenz.
In Studie 2 wurden die Beziehungen zwischen den Persönlichkeitseigenschaften Narzissmus und Risikoeinstellung, sowie ihre jeweiligen Beziehungen zu Einkommen als Indikator des beruflichen Erfolgs untersucht. Im Gegensatz zur bisherigen Forschung zu den Beziehungen zwischen Narzissmus, Risikoeinstellung und Einkommen wurde hier zwischen den zwei Dimensionen des grandiosen Narzissmus, das sind Selbstaufwertung und Rivalität, unterschieden. Es wurde angenommen, dass der positive Zusammenhang der beiden Faktoren Risikoeinstellung und Einkommen jeweils mit Selbstaufwertung stärker ist als der Zusammenhang mit Rivalität und dass darüber hinaus die Risikoeinstellung das Einkommen ebenfalls positiv vorhersagt. Response-Surface-Analysen zeigten: Hinsichtlich der Risikoeinstellung wurde der positive Effekt von Rivalität mit steigendem Level der Selbstaufwertung kleiner. Bei Einkommen zeigte die Response Surface, dass der positive Effekt von Selbstaufwertung erst ab einem gewissen Schwellenwert von Rivalität zum Tragen kam.
In Studie 3 wurden in einem Multilevel-Design verschiedeneTheorien zu den Effekten von Geschlecht und Geschlechterverhältnis in Berufen auf Einkommen gegeneinander getestet. Während die Theory of Gendered Organizations annimmt, dass der männliche Einkommensvorteil unabhängig vom Geschlechterverhältnis in Berufen über alle Branchen hinweg in gleicher Stärke besteht, schlagen Überlegungen zum Person-Job-Fit und zur geschlechterspezifischen Visibilität (Theory of Tokenism) vor, dass der männliche Einkommensvorteil zwischen Berufen mit verschiedenen Geschlechterverhältnissen variiert. Entlang der Theorien wurde in Studie 3 ein analytisches Vorgehen in Form einer Interaktion zwischen dem Geschlecht auf Individualebene und dem Geschlechterverhältnis in Berufen auf Cluster-Ebene abgeleitet, sowie theoretische Konsequenzen der Richtung (positiv versus negativ) eines möglichen Interaktionseffektes abgeleitet. Die Ergebnisse zeigten einen positiven Interaktionseffekt zwischen Geschlecht und Geschlechterverhältnis in Berufen auf das individuelle Einkommen. Während es für Männer keinen Unterschied im Einkommen machte, ob sie in männlich oder weiblich dominierten Berufen arbeiteten, konnten Frauen in männlich dominierten Berufen das geschlechtsspezifische Lohngefälle im Vergleich zu weiblich dominierten Berufen verringern. Obwohl sich der männliche Einkommensvorteil in allen Berufen nach wie vor zeigte, verringerten sich diese geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede zu Gunsten der Männer mit steigendem Anteil an Männern in Berufen.
Zusammenfassend zeigte sich ein differenziertes Bild zur Beziehung zwischen Persönlichkeit, Geschlecht und Referenzrahmen und ihrer vielfältigen Effekte auf präzise operationalisierte Indikatoren des schulischen und beruflichen Erfolgs. Durch bevölkerungsrelevante, große Stichproben zeigten sich auch kleinere Effekte in ihrer alltagsnahen Relevanz, wie auf Persönlichkeitseigenschaften und Geschlecht zurückzuführende Einkommensunterschiede, sowie in ihrem komplexen Zusammenspiel innerhalb eines erweiterten Persönlichkeitsbegriffes auf die wichtigen Lebensaspekte der Leistung, des eigenen Wohlbefindens und der sozialen Beziehungen.
The present dissertation investigates the role of individal and contextual determinants of academic and career success. It defines success and its specific components and focusses on the two components of academic achievement and income as objectively quantifiable measures. The dissertation discusses central models of personality and their relevance for the prediction of academic and career success, as well as findings on the effects of personality, cognitive abilities and gender on success. Finally, the three studies of the dissertation are presented:
Study 1 uses a model-fit comparison to test different hypotheses on the effects of self-concept, competence and their relationship with each other on academic achievement, well-being and social relationships in the school context, while also controlling for reference effects on class level in a multilevel design. Results showed that competence was the strongest predictor for academic achievement, but also a positive self-concept and its complex interplay with competence played an important role. For well-being, a positive self-concept was most important, for social relationships the study found negative effects of competence.
Study 2 focussed on the relationship between the personality traits of grandiose narcissism, risk attitude and income as indicator of career success. Unlike prior research, the study differentiated between the two distinct dimensions of grandiose narcissism (admiration and rivalry). It was assumed that the relationship between narcissism and risk attitude, as well as narcissism and income was to be tracked back more to admiration than to rivalry. However, results of response surface analysis showed that the positive effect of rivalry on risk attitude diminished with increasing levels of admiration, whereas the positive effect of admiration on income only unfolded at a certain threshold level of rivalry.
Study 3 investigated different theories on the effects of gender and gender ratio in occupations on income. For this purpose, a cross-level-interaction between gender on individual level and gender ratio in occupations on organizational level was tested for income. Results indicated that while it did not make a difference for men, whether they worked in male- or female-dominated occupations, women were able to narrow the gender pay gap in male-dominated occupations. Even though the male advantage in income was still prevalent across occupations, the gender pay gap narrowed in occupations with higher ratios of men.
To summarize, the dissertation shows the complex and differentiated relationship between personality, gender and reference effects and their multiple effects on indicators of academic and career success. Representative and population-relevant samples were able to show also small effects that are relevant in everyday school- and work-life.
Study 1 uses a model-fit comparison to test different hypotheses on the effects of self-concept, competence and their relationship with each other on academic achievement, well-being and social relationships in the school context, while also controlling for reference effects on class level in a multilevel design. Results showed that competence was the strongest predictor for academic achievement, but also a positive self-concept and its complex interplay with competence played an important role. For well-being, a positive self-concept was most important, for social relationships the study found negative effects of competence.
Study 2 focussed on the relationship between the personality traits of grandiose narcissism, risk attitude and income as indicator of career success. Unlike prior research, the study differentiated between the two distinct dimensions of grandiose narcissism (admiration and rivalry). It was assumed that the relationship between narcissism and risk attitude, as well as narcissism and income was to be tracked back more to admiration than to rivalry. However, results of response surface analysis showed that the positive effect of rivalry on risk attitude diminished with increasing levels of admiration, whereas the positive effect of admiration on income only unfolded at a certain threshold level of rivalry.
Study 3 investigated different theories on the effects of gender and gender ratio in occupations on income. For this purpose, a cross-level-interaction between gender on individual level and gender ratio in occupations on organizational level was tested for income. Results indicated that while it did not make a difference for men, whether they worked in male- or female-dominated occupations, women were able to narrow the gender pay gap in male-dominated occupations. Even though the male advantage in income was still prevalent across occupations, the gender pay gap narrowed in occupations with higher ratios of men.
To summarize, the dissertation shows the complex and differentiated relationship between personality, gender and reference effects and their multiple effects on indicators of academic and career success. Representative and population-relevant samples were able to show also small effects that are relevant in everyday school- and work-life.
GND Keywords: ; ; ; ; ; ; ; ;
Selbstbild
Narzissmus
Kompetenz
Risikoverhalten
Geschlechtsunterschied
Wohlbefinden
Schulerfolg
Berufserfolg
Zwischenmenschliche Beziehung
Keywords: ;
Selbstkonzept, Narzissmus, Kompetenz, Risikoeinstellung, Geschlecht, Wohlbefinden, schulischer Erfolg, beruflicher Erfolg, soziale Beziehungen
Self-concept, narcissism, competence, risk attitude, gender, well-being, academic success, career success, social relationships
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
October 11, 2022
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/55603