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Sprachbildung im Kindergarten : institutionelle Sprachbildungsaktivitäten unter Berücksichtigung von Strukturmerkmalen der Einrichtung
Ristau, Ina-Sophie (2019): Sprachbildung im Kindergarten : institutionelle Sprachbildungsaktivitäten unter Berücksichtigung von Strukturmerkmalen der Einrichtung, Bamberg: opus, doi: 10.20378/irbo-54803.
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2019
Pages:
Supervisor:
Language:
German
Remark:
Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2019
DOI:
Abstract:
Sprachliche Kompetenzen sind sowohl für die soziale Teilhabe als auch den schulischen Bildungserfolg zentral. Neben der Familie können vor allem frühkindliche Betreuungseinrichtungen den kindlichen Spracherwerb fördern und unterstützen. Deutlich wird dies auch durch den großflächigen Einsatz einer Vielzahl von Diagnoseverfahren zur Feststellung des Sprachstandes, additiven Sprachförderprogrammen und alltagsintegrierten Sprachbildungskonzepten, welche das Ziel haben, Sprache umfassend zu fördern und mangelnde Sprachfähigkeiten frühzeitig auszugleichen. Trotz dieser Vielzahl von Programmen, Ansätzen und Konzepten ist unklar, inwieweit sprachliche Bildung in der Praxis umgesetzt wird und von welchen Rahmenbedingungen das Angebot abhängig ist.
Um sprachliche Bildung im Kindergartenalltag näher zu beschreiben und herauszukristallisieren, welche Strukturen und Merkmale einer Einrichtung in Zusammenhang mit den Sprachbildungsaktivitäten dieser stehen, befasst sich die vorliegende Arbeit mit den drei folgenden zentralen Forschungsfragen: (1) Inwieweit Kindergärten sprachliche Bildung in der Praxis umsetzen. (2) Ob Kindergärten unterschiedliche Sprachbildungsprofile aufweisen anhand derer sie voneinander abgegrenzt werden können. (3) Inwieweit die Sprachbildung innerhalb einer Einrichtung in Zusammenhang mit den Strukturmerkmalen dieser steht.
Zur Untersuchung dieser Forschungsfragen werden Daten des ersten und zweiten Messzeitpunkts der Kindergartenkohorte des Nationalen Bildungspanels verwendet. Die Stichprobe umfasst zum ersten Messzeitpunkt 210 Einrichtungen und zum zweiten Messzeitpunkt 162 Einrichtungen. Zu beiden Messzeitpunkten wird mit Hilfe einer Befragung von Leitungskräften erfasst, wie sich die Sprachbildungspraxis in der jeweiligen Einrichtung gestaltet. Zum einen werden so Aspekte zu additiven Sprachförderprogrammen erhoben, zum anderen weitere Aspekte zur Sprachbildung innerhalb der Einrichtung. Mittels verschiedener Verfahren wie Cluster- und Diskriminanzanalysen werden die drei Forschungsfragen beantwortet.
Die Ergebnisse zeigen, dass sprachliche Bildung in Kindergärten unterschiedlich ausgeprägt ist und demnach verschiedene Schwerpunkte in den Einrichtungen gesetzt werden. Es können drei Sprachbildungsprofile identifiziert werden, die diese unterschiedliche Schwerpunktsetzung bestätigen. Diese Profile zeichnen sich entweder durch (a) eine vielfältige Sprachbildung, (b) eine primär alltagsintegrierte Sprachbildung oder (c) keine zusätzliche Sprachbildung aus. Einrichtungen mit dem Profil ‚vielfältige Sprachbildung‘ setzen sowohl additive Programme als auch alltagsintegrierte Ansätze um. Demgegenüber nutzen Einrichtungen, die das Profil der ‚primär alltagsintegrierten‘ Förderung aufweisen, eher Alltagssituationen und kaum additive Programme zur Förderung der Sprache. Einrichtungen mit dem Profil ‚keine zusätzliche Sprachbildung‘ zeichnen sich dadurch aus, dass in diesen weder additive Sprachförderung noch Konzepte der alltagsintegrierten Sprachbildung umgesetzt werden. Diese inhaltlichen Profile lassen sich auch nach einem Kindergartenjahr identifizieren. Dabei wird jedoch deutlich, dass nicht alle Einrichtungen dasselbe Profil wie im Vorjahr aufweisen. Etwa 40 % wechseln ihr Sprachbildungsprofil innerhalb eines Kindergartenjahres. Es zeigt sich, dass vor allem die Einrichtungen, welche ‚primär alltagsintegriert‘ fördern, eine starke Wechselbewegung aufweisen. Neben dem systematischen Blick auf Sprachbildungsprofile wird außerdem deutlich, dass Strukturmerkmale einer Einrichtung mit der Ausprägung der sprachlichen Bildung assoziiert sind. Einrichtungen, die Sprache vielfältig fördern, unterscheiden sich hinsichtlich bestimmter Strukturmerkmale eindeutiger von Einrichtungen, die keine zusätzliche Sprachbildung anbieten. Außerdem wird deutlich, dass Einrichtungen, die primär alltagsintegriert Sprache fördern, hinsichtlich dieser Strukturmerkmale vergleichbarer mit den Einrichtungen sind, die Sprache vielseitig fördern. Bedeutende Strukturmerkmale zur Unterscheidung der Gruppen sind die Öffnungszeiten der Einrichtungen, eine positive Einschätzung der Bildungspläne und die Durchführung von Sprachstandsdiagnostik in der Einrichtung. Außerdem nehmen die Anteile von Kindern mit Migrationshintergrund und Sprachstörungen und die Fortbildungstätigkeit der Leitungskraft hinsichtlich der Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund Einfluss auf die Sprachbildungspraxis.
Die Befunde zeigen, dass Sprache in Kindergärten in vielerlei Hinsicht gefördert wird. Es wird aber auch deutlich, dass die Einrichtungen sehr heterogen ausgerichtet sind und es kritisch hinterfragt werden kann, woran sich die Ausrichtung der Sprachbildung orientiert. Die wechselnden Sprachbildungsprofile können zum einen auf ein äußerst flexibles Förderprofil hinweisen, jedoch auch ein Indikator für ungerichtete und wenig reflektierte Sprachbildung sein.
Um sprachliche Bildung im Kindergartenalltag näher zu beschreiben und herauszukristallisieren, welche Strukturen und Merkmale einer Einrichtung in Zusammenhang mit den Sprachbildungsaktivitäten dieser stehen, befasst sich die vorliegende Arbeit mit den drei folgenden zentralen Forschungsfragen: (1) Inwieweit Kindergärten sprachliche Bildung in der Praxis umsetzen. (2) Ob Kindergärten unterschiedliche Sprachbildungsprofile aufweisen anhand derer sie voneinander abgegrenzt werden können. (3) Inwieweit die Sprachbildung innerhalb einer Einrichtung in Zusammenhang mit den Strukturmerkmalen dieser steht.
Zur Untersuchung dieser Forschungsfragen werden Daten des ersten und zweiten Messzeitpunkts der Kindergartenkohorte des Nationalen Bildungspanels verwendet. Die Stichprobe umfasst zum ersten Messzeitpunkt 210 Einrichtungen und zum zweiten Messzeitpunkt 162 Einrichtungen. Zu beiden Messzeitpunkten wird mit Hilfe einer Befragung von Leitungskräften erfasst, wie sich die Sprachbildungspraxis in der jeweiligen Einrichtung gestaltet. Zum einen werden so Aspekte zu additiven Sprachförderprogrammen erhoben, zum anderen weitere Aspekte zur Sprachbildung innerhalb der Einrichtung. Mittels verschiedener Verfahren wie Cluster- und Diskriminanzanalysen werden die drei Forschungsfragen beantwortet.
Die Ergebnisse zeigen, dass sprachliche Bildung in Kindergärten unterschiedlich ausgeprägt ist und demnach verschiedene Schwerpunkte in den Einrichtungen gesetzt werden. Es können drei Sprachbildungsprofile identifiziert werden, die diese unterschiedliche Schwerpunktsetzung bestätigen. Diese Profile zeichnen sich entweder durch (a) eine vielfältige Sprachbildung, (b) eine primär alltagsintegrierte Sprachbildung oder (c) keine zusätzliche Sprachbildung aus. Einrichtungen mit dem Profil ‚vielfältige Sprachbildung‘ setzen sowohl additive Programme als auch alltagsintegrierte Ansätze um. Demgegenüber nutzen Einrichtungen, die das Profil der ‚primär alltagsintegrierten‘ Förderung aufweisen, eher Alltagssituationen und kaum additive Programme zur Förderung der Sprache. Einrichtungen mit dem Profil ‚keine zusätzliche Sprachbildung‘ zeichnen sich dadurch aus, dass in diesen weder additive Sprachförderung noch Konzepte der alltagsintegrierten Sprachbildung umgesetzt werden. Diese inhaltlichen Profile lassen sich auch nach einem Kindergartenjahr identifizieren. Dabei wird jedoch deutlich, dass nicht alle Einrichtungen dasselbe Profil wie im Vorjahr aufweisen. Etwa 40 % wechseln ihr Sprachbildungsprofil innerhalb eines Kindergartenjahres. Es zeigt sich, dass vor allem die Einrichtungen, welche ‚primär alltagsintegriert‘ fördern, eine starke Wechselbewegung aufweisen. Neben dem systematischen Blick auf Sprachbildungsprofile wird außerdem deutlich, dass Strukturmerkmale einer Einrichtung mit der Ausprägung der sprachlichen Bildung assoziiert sind. Einrichtungen, die Sprache vielfältig fördern, unterscheiden sich hinsichtlich bestimmter Strukturmerkmale eindeutiger von Einrichtungen, die keine zusätzliche Sprachbildung anbieten. Außerdem wird deutlich, dass Einrichtungen, die primär alltagsintegriert Sprache fördern, hinsichtlich dieser Strukturmerkmale vergleichbarer mit den Einrichtungen sind, die Sprache vielseitig fördern. Bedeutende Strukturmerkmale zur Unterscheidung der Gruppen sind die Öffnungszeiten der Einrichtungen, eine positive Einschätzung der Bildungspläne und die Durchführung von Sprachstandsdiagnostik in der Einrichtung. Außerdem nehmen die Anteile von Kindern mit Migrationshintergrund und Sprachstörungen und die Fortbildungstätigkeit der Leitungskraft hinsichtlich der Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund Einfluss auf die Sprachbildungspraxis.
Die Befunde zeigen, dass Sprache in Kindergärten in vielerlei Hinsicht gefördert wird. Es wird aber auch deutlich, dass die Einrichtungen sehr heterogen ausgerichtet sind und es kritisch hinterfragt werden kann, woran sich die Ausrichtung der Sprachbildung orientiert. Die wechselnden Sprachbildungsprofile können zum einen auf ein äußerst flexibles Förderprofil hinweisen, jedoch auch ein Indikator für ungerichtete und wenig reflektierte Sprachbildung sein.
GND Keywords: ; ;
Sprachförderung
Kleinkindpädagogik
Kindergarten
Keywords:
Sprachförderung, sprachliche Bildung, Kindergarten, Elementarpädagogik, Strukturmerkmale
DDC Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
June 19, 2019
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/45600