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Business/IT Shared Understanding : an Empirical Analysis of the Contextual Formation and Time-Dependent Evolution of Shared Understanding Among Business and IT Professionals
Jentsch, Christian (2019): Business/IT Shared Understanding : an Empirical Analysis of the Contextual Formation and Time-Dependent Evolution of Shared Understanding Among Business and IT Professionals, Bamberg: opus, doi: 10.20378/irbo-54531.
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2019
Pages:
Supervisor:
Language:
English
Remark:
Kumulative Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2019
DOI:
Abstract:
Das gemeinsame Verständnis zwischen IT und Fachbereichen wurde in vergangenen For-schungsstudien immer wieder als eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine harmonische und effektive Zusammenarbeit identifiziert. Ein hohes gemeinsames Verständnis unterstützt die Entwicklung von strategischen Business/IT Alignment, das Anforderungsmanagement in der Softwareentwicklung sowie die Systemimplementierung in Infrastrukturprojekten. Auch wenn die Relevanz eines gemeinsamen Verständnisses immer wieder hervorgehoben wird, so weichen die Beschreibungen des Konzeptes teilweise stark voneinander ab. Beispielweise be-schreiben Forschungen im Bereich des strategischen Alignments das gemeinsame Verständnis als Einigkeit zwischen CIO und CEO über die Rolle der IT in der Organisation, während die Forschungen im Bereich der Teamkoordination gemeinsame Wertvorstellungen oder das Ver-ständnis über die Vorlieben, Stärken und Schwächen der Teammitglieder in den Vordergrund rücken. Die unterschiedlichen Konzeptualisierungen haben einen direkten Einfluss auf die Forschungsergebnisse, aus denen teilweise sehr widersprüchliche Empfehlungen abgleitet wer-den. So herrscht beispielsweise Uneinigkeit, ob das gemeinsame Verständnis in strukturierten Arbeitsumfeldern an Relevanz verliert. Die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses binde viele Ressourcen, während das gemeinsame Verständnis in strukturierten Arbeitsumfel-dern gleichzeitig an Relevanz verliere. Andere Forschungen legen dar, dass nicht die Relevanz im Allgemeinen sinke, sondern dass sich lediglich die Relevanz einzelner Dimensionen ver-schiebe. Die kontextbezogene und aktuelle (zeitbezogene) Situation in der Kooperation be-stimme also die Konzeptualisierung und somit die Relevanz einzelner Dimensionen eines ge-meinsamen Verständnisses.
Um die Ausprägungen des gemeinsamen Verständnisses zu erforschen, unterscheidet diese Arbeit somit zwischen den Kontingenzfaktoren Kontext und Zeit. Es wird angenommen, dass sich die Ausprägungen und Einflüsse des gemeinsamen Verständnisses in Abhängigkeit zum Kontext, in der es entwickelt wird, sowie im Zeitverlauf verändert. Die resultierende For-schungsfrage lautet:
Wie beeinflussen der Kontext und die Zeit die Entwicklung des gemeinsamen Verständnisses und dessen Einfluss auf den Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Fach- und IT-Bereichen?
Zur Beantwortung der Forschungsfrage ist diese Dissertation in drei Themenblöcke gegliedert. Der erste Teil der Arbeit analysiert und konsolidiert die bisherigen Diskussionen im zugrunde-liegenden Forschungsumfeld. Dabei werden die Ergebnisse aus verschiedenen Forschungs-strängen (Paper I) zu einem umfassenden Konzept zusammengefasst (Paper II) und Empfeh-lungen für die Operationalisierung entwickelt (Paper III). Der zweite Teil der Arbeit kon-zentriert sich auf die kontextbezogenen Konzeptualisierungen und Einfluss des gemeinsamen Verständnisses auf den Erfolg der Kooperation. Ein zu dem Zweck entwickeltes Rahmenwerk (Paper IV) wird in einer explorativen Fallstudienserie mit qualitativen Belegen untermauert (Paper V). In einer abschließenden empirischen Studie (Paper VI) wird der statistische Zu-sammenhang zwischen dem Kontingenzfaktor Komplexität und dem gemeinsamen Verständ-nis zwischen Fach- und IT-Bereichen analysiert. Der dritte Teil der Arbeit konzentriert sich auf den zweiten Kontingenzfaktoren im Forschungsmodell: die Zeit. Eine Folge von zwei longitu-dinalen Fallstudienserien (Paper VII und Paper VIII) bildet das Fundament für die anschlie-ßende empirische Studie (Paper IX), in der die Entwicklung sowie Auswirkungen des gemein-samen Verständnisses im Lebenszyklus von IT-Projekten analysiert wird.
Die Ergebnisse der Dissertation zeigen, dass das gemeinsame Verständnis zwischen Fach- und IT-Bereichen ein multidimensionales Konstrukt darstellt, welches sich entsprechend des Kon-textes im Zeitverlauf verändert. Die entwickelten Rahmenwerke können in Forschung und Praxis angewandt werden, um ein tieferes Verständnis der Auswirkungen des gemeinsamen Verständnisses innerhalb und zwischen verschiedenen Kooperationsformen und über die Zeit zu erreichen. Die drei wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Erstens hilft diese Dissertation die Vielzahl an Konzeptualisierungen zu strukturieren, indem ein umfassendes Konzept entwickelt wird, das die wichtigsten Dimensionen bisheriger For-schung umfasst. Das Konzept wird durch empirische Belege gefestigt, die zeigen, dass die Be-deutung von „gemeinsam“ von der jeweiligen Dimension abhängt, über die ein gemeinsames Verständnis herrschen soll. Gemeinsames Verständnis von technischen und aufgabenspezifi-schen Aspekten muss als ähnlich oder teilweise überlappend verstanden werden, da diese Über-lappungen den Kooperationspartner helfen, gemeinsame Lösungsverfahren zu entwickeln. Im Gegensatz dazu sollte das gemeinsame Verständnis zu fachlichen, geschäftsspezifischen As-pekten als verteiltes oder kompatibles Verständnis konzipiert werden, da die Herausforderung in der Regel darin besteht, das Fachwissen verschiedener Personen zu nutzen und neue Ideen und Ansätze zu entwickeln.
Zweitens trägt diese Dissertation zur Diskussion über die Relevanz des gemeinsamen Ver-ständnisses in strukturierten Arbeitsumgebungen (d.h. modulare IT- und Geschäftsstrukturen) bei. Die Ergebnisse widersprechen früheren Untersuchungen, die argumentieren, dass die Notwendigkeit des Wissensaustauschs in strukturierten Umgebungen abnimmt. Ein gemein-sames Verständnis, welches durch eine strukturierte Umgebung gefördert wird, steigert den positiven Effekt einer strukturierten Umgebung auf den Kooperationserfolg zusätzlich. Jedoch zeigt sich auch, dass eine strukturierte Umgebung die Entwicklung des gemeinsamen Ver-ständnisses nicht per se fördert, wie bisher angenommen. Vielmehr ist die Kombination aus fachlicher und technischer Arbeitsumgebungsstruktur von zentraler Bedeutung.
Drittens unterstreichen die Ergebnisse, dass eine universelle Empfehlung für das ideale Timing in der Implementierung des gemeinsamen Verständnisses nicht möglich ist. Unterschiedliche Perspektiven des gemeinsamen Verständnisses beeinflussen den Kooperationserfolg in unter-schiedlichen Phasen der Kooperation. Ein überlappendes Verständnis der IT-Domäne zu Be-ginn einer Kooperation hilft dem Team, den Ablauf der Kooperation zu strukturieren, während ein überlappendes Verständnis von aufgabenbezogenen Aspekten im weiteren Verlauf hilfreich ist, um den Fokus der gemeinsamen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Ein unterschiedli-ches bzw. ergänzendes fachliches Verständnis über alle Teammitglieder in den späteren Koope-rationsphasen trägt zum Teamerfolg bei, indem es dem Team hilft das Fachwissen zu konsoli-dieren und etwas Neues zu schaffen. Somit ist eine zeitabhängige Kombination der verschie-denen Perspektiven des gemeinsamen Verständnisses wichtig, um den Kooperationserfolg zu maximieren.
Diese Dissertation unterstreicht die Notwendigkeit einer gezielteren Diskussion der Entste-hung und Wirkung des gemeinsamen Verständnisses zwischen Fach- und IT-Bereichen, um scheinbar widersprüchliche Forschungsergebnisse zu vereinen und konkrete Empfehlungen für die Praxis zu entwickeln. Dabei erweitert die Dissertation Tiefe und Spezifizität zu früheren, eher universellen Empfehlungen, welche leicht missinterpretiert werden können, und öffnet damit neue Türen in der laufenden Forschung zum gemeinsamen Verständnis zwischen Fach- und IT-Bereichen.
Um die Ausprägungen des gemeinsamen Verständnisses zu erforschen, unterscheidet diese Arbeit somit zwischen den Kontingenzfaktoren Kontext und Zeit. Es wird angenommen, dass sich die Ausprägungen und Einflüsse des gemeinsamen Verständnisses in Abhängigkeit zum Kontext, in der es entwickelt wird, sowie im Zeitverlauf verändert. Die resultierende For-schungsfrage lautet:
Wie beeinflussen der Kontext und die Zeit die Entwicklung des gemeinsamen Verständnisses und dessen Einfluss auf den Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Fach- und IT-Bereichen?
Zur Beantwortung der Forschungsfrage ist diese Dissertation in drei Themenblöcke gegliedert. Der erste Teil der Arbeit analysiert und konsolidiert die bisherigen Diskussionen im zugrunde-liegenden Forschungsumfeld. Dabei werden die Ergebnisse aus verschiedenen Forschungs-strängen (Paper I) zu einem umfassenden Konzept zusammengefasst (Paper II) und Empfeh-lungen für die Operationalisierung entwickelt (Paper III). Der zweite Teil der Arbeit kon-zentriert sich auf die kontextbezogenen Konzeptualisierungen und Einfluss des gemeinsamen Verständnisses auf den Erfolg der Kooperation. Ein zu dem Zweck entwickeltes Rahmenwerk (Paper IV) wird in einer explorativen Fallstudienserie mit qualitativen Belegen untermauert (Paper V). In einer abschließenden empirischen Studie (Paper VI) wird der statistische Zu-sammenhang zwischen dem Kontingenzfaktor Komplexität und dem gemeinsamen Verständ-nis zwischen Fach- und IT-Bereichen analysiert. Der dritte Teil der Arbeit konzentriert sich auf den zweiten Kontingenzfaktoren im Forschungsmodell: die Zeit. Eine Folge von zwei longitu-dinalen Fallstudienserien (Paper VII und Paper VIII) bildet das Fundament für die anschlie-ßende empirische Studie (Paper IX), in der die Entwicklung sowie Auswirkungen des gemein-samen Verständnisses im Lebenszyklus von IT-Projekten analysiert wird.
Die Ergebnisse der Dissertation zeigen, dass das gemeinsame Verständnis zwischen Fach- und IT-Bereichen ein multidimensionales Konstrukt darstellt, welches sich entsprechend des Kon-textes im Zeitverlauf verändert. Die entwickelten Rahmenwerke können in Forschung und Praxis angewandt werden, um ein tieferes Verständnis der Auswirkungen des gemeinsamen Verständnisses innerhalb und zwischen verschiedenen Kooperationsformen und über die Zeit zu erreichen. Die drei wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Erstens hilft diese Dissertation die Vielzahl an Konzeptualisierungen zu strukturieren, indem ein umfassendes Konzept entwickelt wird, das die wichtigsten Dimensionen bisheriger For-schung umfasst. Das Konzept wird durch empirische Belege gefestigt, die zeigen, dass die Be-deutung von „gemeinsam“ von der jeweiligen Dimension abhängt, über die ein gemeinsames Verständnis herrschen soll. Gemeinsames Verständnis von technischen und aufgabenspezifi-schen Aspekten muss als ähnlich oder teilweise überlappend verstanden werden, da diese Über-lappungen den Kooperationspartner helfen, gemeinsame Lösungsverfahren zu entwickeln. Im Gegensatz dazu sollte das gemeinsame Verständnis zu fachlichen, geschäftsspezifischen As-pekten als verteiltes oder kompatibles Verständnis konzipiert werden, da die Herausforderung in der Regel darin besteht, das Fachwissen verschiedener Personen zu nutzen und neue Ideen und Ansätze zu entwickeln.
Zweitens trägt diese Dissertation zur Diskussion über die Relevanz des gemeinsamen Ver-ständnisses in strukturierten Arbeitsumgebungen (d.h. modulare IT- und Geschäftsstrukturen) bei. Die Ergebnisse widersprechen früheren Untersuchungen, die argumentieren, dass die Notwendigkeit des Wissensaustauschs in strukturierten Umgebungen abnimmt. Ein gemein-sames Verständnis, welches durch eine strukturierte Umgebung gefördert wird, steigert den positiven Effekt einer strukturierten Umgebung auf den Kooperationserfolg zusätzlich. Jedoch zeigt sich auch, dass eine strukturierte Umgebung die Entwicklung des gemeinsamen Ver-ständnisses nicht per se fördert, wie bisher angenommen. Vielmehr ist die Kombination aus fachlicher und technischer Arbeitsumgebungsstruktur von zentraler Bedeutung.
Drittens unterstreichen die Ergebnisse, dass eine universelle Empfehlung für das ideale Timing in der Implementierung des gemeinsamen Verständnisses nicht möglich ist. Unterschiedliche Perspektiven des gemeinsamen Verständnisses beeinflussen den Kooperationserfolg in unter-schiedlichen Phasen der Kooperation. Ein überlappendes Verständnis der IT-Domäne zu Be-ginn einer Kooperation hilft dem Team, den Ablauf der Kooperation zu strukturieren, während ein überlappendes Verständnis von aufgabenbezogenen Aspekten im weiteren Verlauf hilfreich ist, um den Fokus der gemeinsamen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Ein unterschiedli-ches bzw. ergänzendes fachliches Verständnis über alle Teammitglieder in den späteren Koope-rationsphasen trägt zum Teamerfolg bei, indem es dem Team hilft das Fachwissen zu konsoli-dieren und etwas Neues zu schaffen. Somit ist eine zeitabhängige Kombination der verschie-denen Perspektiven des gemeinsamen Verständnisses wichtig, um den Kooperationserfolg zu maximieren.
Diese Dissertation unterstreicht die Notwendigkeit einer gezielteren Diskussion der Entste-hung und Wirkung des gemeinsamen Verständnisses zwischen Fach- und IT-Bereichen, um scheinbar widersprüchliche Forschungsergebnisse zu vereinen und konkrete Empfehlungen für die Praxis zu entwickeln. Dabei erweitert die Dissertation Tiefe und Spezifizität zu früheren, eher universellen Empfehlungen, welche leicht missinterpretiert werden können, und öffnet damit neue Türen in der laufenden Forschung zum gemeinsamen Verständnis zwischen Fach- und IT-Bereichen.
GND Keywords: ; ; ;
Management
Informationstechnik
Ausrichten <Technik>
Verstehen
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
April 17, 2019
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/45467