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Psychologische und genetische Risikofaktoren und Konsequenzen postoperativer Schmerzen
Dimova, Violeta Peneva (2016): Psychologische und genetische Risikofaktoren und Konsequenzen postoperativer Schmerzen, Bamberg: opus.
Faculty/Chair:
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2016
Pages:
Supervisor:
Language:
German
Remark:
Kumulative Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2016
Licence:
Abstract:
Zusammenfassung
Die vorliegende publikationsbasierte Dissertation umfasst eine Literaturübersicht und zwei klinische Studien, die in drei unabhängigen Publikationen veröffentlicht wurden. Die Publikationen werden zu Beginn des jeweiligen Kapitels zitiert, der die Inhalte der entsprechenden Publikation darstellt. Die vorliegende Dissertation befasst sich mit den wechselseitigen Beziehungen zwischen psychologischen und geneti-schen Risikofaktoren und dem postoperativen Schmerz. Das Ziel dieser Arbeit ist die Ermittlung klinisch relevanter Aussagen zur Verbesserung der Identifikation von Patienten mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung chronischer Schmerzen infolge eines chirurgischen Eingriffs. Als Modell für postoperative Schmerzen wurde in den klinischen Studien die kosmetische Korrektur einer angeborenen Deformität des Brustkorbs, bekannt als Trichterbrust, verwendet. Diese Patienten sind jung und weisen präoperativ keine schwerwiegende Schmerzerfahrung auf. Aus diesem Grund bot dieses Operationsmodell herausragende Bedingungen für die Untersuchung des Übergangs zum chronischen Schmerz.
Aus der Literaturübersicht erwies sich das Auftreten chronischer Schmerzen nach Operationen als ein häufiges Phänomen mit einer Abhängigkeit der Epidemiologie von der Art des chirurgischen Eingriffs. Depressivität, sowie schmerzspezifische psychologische Faktoren zeigten eine starke Aussagekraft als Risikofaktoren. Die selbstberichtete Hypervigilanz im Sinne eines Monitoring des Schmerzes schien ein Risikofaktor für die langfristige schmerzassoziierte Beeinträchtigung darzustellen [Dimova, V. & Lautenbacher, S. (2010). Chronische Schmerzen nach Operationen. Epidemiologie unter besonderer Berücksichtigung psychologischer Risikofaktoren. AINS 45, 488-494]. In Studie 1 lieferten ausgewählte schmerz-assoziierte genetische Polymorphismen einen schwachen Beitrag für die Erklärung des Verlaufs postopera-tiven Outcomes bis zu 1 Jahr nach der Trichterbrustoperation. Im Vergleich konnte die selbstberichtete Vigilanz für Schmerz die längerfristig verbleibende Beeinträchti-gung durch den postoperativen Schmerz erklären [Dimova, V., Lötsch, J., Hühne, K., Winterpacht, A., Heesen, M., Parthum, A., Weber, P. G., Carbon, R., Griessinger, N., Sittl, R. & Lautenbacher, S. (2015). Associations of genetic and psychological factors with persistent pain after cosmetic thoracic surgery, Journal of Pain Research, 8, 829-844]. In Studie 2 trug der akute postoperative Schmerz als Konsequenz zur einen unmittelbaren kurzfristigen psychologischen Sensibilisierung in der Patientenpopulation bei. Dieser Befund weist auf die generelle Implikation hin, dass ein ein-maliges intensives Schmerzereignis zur Veränderung kognitiv-emotionaler Prozesse führen kann [Dimova, V., Horn, C., Parthum, A., Kunz, M., Schöfer, D., Carbon, R., Griessinger, N., Sittl, R. & Lautenbacher, S. (2013). Does severe acute pain provoke lasting changes in attentional and emotional mechanisms of pain-related processing? A longitudinal study. PAIN, 154 (12), 2737-2744].
Zusammenfassend hebt die vorliegenden Dissertation folgende drei wissenschaftli-che Befunde hervor: Schmerzspezifische psychologische Risikofaktoren stellen potente Prädiktoren für postoperative Schmerzen dar. Ihr Erklärungswert kann den schmerzassoziierter genetischer Marker übersteigen, wie es für die selbstberichtete Schmerzvigilanz gezeigt wurde. Eine einmalige intensive Schmerzepisode beeinflusst negativ die kognitiv-emotionale Schmerzverarbeitung.
Die vorliegende publikationsbasierte Dissertation umfasst eine Literaturübersicht und zwei klinische Studien, die in drei unabhängigen Publikationen veröffentlicht wurden. Die Publikationen werden zu Beginn des jeweiligen Kapitels zitiert, der die Inhalte der entsprechenden Publikation darstellt. Die vorliegende Dissertation befasst sich mit den wechselseitigen Beziehungen zwischen psychologischen und geneti-schen Risikofaktoren und dem postoperativen Schmerz. Das Ziel dieser Arbeit ist die Ermittlung klinisch relevanter Aussagen zur Verbesserung der Identifikation von Patienten mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung chronischer Schmerzen infolge eines chirurgischen Eingriffs. Als Modell für postoperative Schmerzen wurde in den klinischen Studien die kosmetische Korrektur einer angeborenen Deformität des Brustkorbs, bekannt als Trichterbrust, verwendet. Diese Patienten sind jung und weisen präoperativ keine schwerwiegende Schmerzerfahrung auf. Aus diesem Grund bot dieses Operationsmodell herausragende Bedingungen für die Untersuchung des Übergangs zum chronischen Schmerz.
Aus der Literaturübersicht erwies sich das Auftreten chronischer Schmerzen nach Operationen als ein häufiges Phänomen mit einer Abhängigkeit der Epidemiologie von der Art des chirurgischen Eingriffs. Depressivität, sowie schmerzspezifische psychologische Faktoren zeigten eine starke Aussagekraft als Risikofaktoren. Die selbstberichtete Hypervigilanz im Sinne eines Monitoring des Schmerzes schien ein Risikofaktor für die langfristige schmerzassoziierte Beeinträchtigung darzustellen [Dimova, V. & Lautenbacher, S. (2010). Chronische Schmerzen nach Operationen. Epidemiologie unter besonderer Berücksichtigung psychologischer Risikofaktoren. AINS 45, 488-494]. In Studie 1 lieferten ausgewählte schmerz-assoziierte genetische Polymorphismen einen schwachen Beitrag für die Erklärung des Verlaufs postopera-tiven Outcomes bis zu 1 Jahr nach der Trichterbrustoperation. Im Vergleich konnte die selbstberichtete Vigilanz für Schmerz die längerfristig verbleibende Beeinträchti-gung durch den postoperativen Schmerz erklären [Dimova, V., Lötsch, J., Hühne, K., Winterpacht, A., Heesen, M., Parthum, A., Weber, P. G., Carbon, R., Griessinger, N., Sittl, R. & Lautenbacher, S. (2015). Associations of genetic and psychological factors with persistent pain after cosmetic thoracic surgery, Journal of Pain Research, 8, 829-844]. In Studie 2 trug der akute postoperative Schmerz als Konsequenz zur einen unmittelbaren kurzfristigen psychologischen Sensibilisierung in der Patientenpopulation bei. Dieser Befund weist auf die generelle Implikation hin, dass ein ein-maliges intensives Schmerzereignis zur Veränderung kognitiv-emotionaler Prozesse führen kann [Dimova, V., Horn, C., Parthum, A., Kunz, M., Schöfer, D., Carbon, R., Griessinger, N., Sittl, R. & Lautenbacher, S. (2013). Does severe acute pain provoke lasting changes in attentional and emotional mechanisms of pain-related processing? A longitudinal study. PAIN, 154 (12), 2737-2744].
Zusammenfassend hebt die vorliegenden Dissertation folgende drei wissenschaftli-che Befunde hervor: Schmerzspezifische psychologische Risikofaktoren stellen potente Prädiktoren für postoperative Schmerzen dar. Ihr Erklärungswert kann den schmerzassoziierter genetischer Marker übersteigen, wie es für die selbstberichtete Schmerzvigilanz gezeigt wurde. Eine einmalige intensive Schmerzepisode beeinflusst negativ die kognitiv-emotionale Schmerzverarbeitung.
Abstract
In the present dissertation, the results of a literature survey and two clinical studies published as three separate scientific publications are reported. The publication corresponding to the respective study is cited at the beginning of the particular chapter describing this study. The aim of the studies was to investigate the relationships between psychological as well as genetic factors and postoperative pain with the purpose to identify patients at risk of developing chronic pain conditions after surgery, in the particular example of thoracic surgery for funnel chest correction. The cosmetic correction of congenital chest malformation known as funnel chest was used as a model for postoperative pain because the patients are usually young and without severe pain experience prior to surgery. These conditions allowed for investigating the relationships between postoperative pain and its risk factors without confounding effects of preoperatively existing pain.
The review of available studies suggested that an alarmingly high proportion of patients undergoing surgery develop chronic pain. The rates depend on the type of surgical manipulation. Mood as well as pain-related cognitive-emotional mechanisms seem to be potential risk factors for the development of chronic pain [Dimova, V. & Lautenbacher, S. (2010). Chronische Schmerzen nach Operationen. Epidemiologie unter besonderer Berücksichtigung psychologischer Risikofaktoren. AINS, 45, 488-494]. In study 1, genetic variants functionally related to pain showed no meaningful impact on the time course of pain intensity and disability up to one year after surgery. They exerted also only small effects on final postoperative outcome. In contrast, a higher level of self-reported pain vigilance was a risk factor for long-lasting pain disability [Dimova, V., Lötsch, J., Hühne, K., Winterpacht, A., Heesen, M., Parthum, A., Weber, P. G., Carbon, R., Griessinger, N., Sittl, R. & Lautenbacher, S. (2015). Associations of genetic and psychological factors with persistent pain after cosmetic thoracic surgery, Journal of Pain Research, 8, 829-844]. In study 2, the acute postoperative pain, representing in this clinical sample a singular major pain episode, provoked in turn changes in cognitive and emotional mechanisms of pain processing that could not outlast the acute postoperative phase. Even if such changes were short-lived, they may act as risk factors that adversely affect the patient’s postoperative recovery [Dimova, V., Horn, C., Parthum, A., Kunz, M., Schöfer, D., Carbon, R., Griessinger, N., Sittl, R. & Lautenbacher, S. (2013). Does severe acute pain provoke lasting changes in attentional and emotional mechanisms of pain-related processing? A longitudinal study. PAIN, 154 (12), 2737-2744].
Summarized, the present dissertation highlights the following aspects: Pain-related psychological risk factors seem to be powerful predictors of postoperative outcome. Their effects on long-term postoperative outcome may even exceed the effects of pain-related genetic markers as shown for the pain vigilance. An intense pain episode such as postoperative pain acts negatively on cognitive-emotional processing.
In the present dissertation, the results of a literature survey and two clinical studies published as three separate scientific publications are reported. The publication corresponding to the respective study is cited at the beginning of the particular chapter describing this study. The aim of the studies was to investigate the relationships between psychological as well as genetic factors and postoperative pain with the purpose to identify patients at risk of developing chronic pain conditions after surgery, in the particular example of thoracic surgery for funnel chest correction. The cosmetic correction of congenital chest malformation known as funnel chest was used as a model for postoperative pain because the patients are usually young and without severe pain experience prior to surgery. These conditions allowed for investigating the relationships between postoperative pain and its risk factors without confounding effects of preoperatively existing pain.
The review of available studies suggested that an alarmingly high proportion of patients undergoing surgery develop chronic pain. The rates depend on the type of surgical manipulation. Mood as well as pain-related cognitive-emotional mechanisms seem to be potential risk factors for the development of chronic pain [Dimova, V. & Lautenbacher, S. (2010). Chronische Schmerzen nach Operationen. Epidemiologie unter besonderer Berücksichtigung psychologischer Risikofaktoren. AINS, 45, 488-494]. In study 1, genetic variants functionally related to pain showed no meaningful impact on the time course of pain intensity and disability up to one year after surgery. They exerted also only small effects on final postoperative outcome. In contrast, a higher level of self-reported pain vigilance was a risk factor for long-lasting pain disability [Dimova, V., Lötsch, J., Hühne, K., Winterpacht, A., Heesen, M., Parthum, A., Weber, P. G., Carbon, R., Griessinger, N., Sittl, R. & Lautenbacher, S. (2015). Associations of genetic and psychological factors with persistent pain after cosmetic thoracic surgery, Journal of Pain Research, 8, 829-844]. In study 2, the acute postoperative pain, representing in this clinical sample a singular major pain episode, provoked in turn changes in cognitive and emotional mechanisms of pain processing that could not outlast the acute postoperative phase. Even if such changes were short-lived, they may act as risk factors that adversely affect the patient’s postoperative recovery [Dimova, V., Horn, C., Parthum, A., Kunz, M., Schöfer, D., Carbon, R., Griessinger, N., Sittl, R. & Lautenbacher, S. (2013). Does severe acute pain provoke lasting changes in attentional and emotional mechanisms of pain-related processing? A longitudinal study. PAIN, 154 (12), 2737-2744].
Summarized, the present dissertation highlights the following aspects: Pain-related psychological risk factors seem to be powerful predictors of postoperative outcome. Their effects on long-term postoperative outcome may even exceed the effects of pain-related genetic markers as shown for the pain vigilance. An intense pain episode such as postoperative pain acts negatively on cognitive-emotional processing.
GND Keywords: ; ; ; ;
Postoperative Phase
Schmerz
Psychologie
Medizin
Genetik
Keywords: ; ; ; ;
postoperativer Schmerz
Schmerzkatastrophisieren
Schmerzgenetik
COMT, TRPV1, IL1A
Schmerzhypervigilanz
DDC Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
December 5, 2016
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/40933