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Persönlichkeitsbeschreibung aus selbstdarstellungs- und eigenschaftstheoretischer Perspektive
Merzbacher, Georg (2007): Persönlichkeitsbeschreibung aus selbstdarstellungs- und eigenschaftstheoretischer Perspektive, Bamberg: opus.
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Alternative Title:
Personality description from self-presentation- and trait-theoretical perspective
Publisher Information:
Year of publication:
2007
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Language:
German
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Bamberg, Univ., Diss., 2007
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Abstract:
In der vorliegenden Arbeit wurde die Beschreibung der Persönlichkeit aus der selbstdarstellungstheoretischen Perspektive auf Persönlichkeitseigenschaften des Fünf-Faktoren-Modells (FFM) bezogen. Ziel der Arbeit war es, systematische Zusammenhänge zwischen dem Einsatz von Selbstdarstellungstechniken und den Persönlichkeitseigenschaften des FFM, dem prominenten Persönlichkeitsmodell der Big Five, zu belegen. Ausgangspunkt der Arbeit war die Auffassung, dass sich der selbstdarstellungs- und der eigenschaftstheoretische Ansatz der Persönlichkeitspsychologie miteinander vereinbaren lassen. Selbstdarstellung umfasst alle Versuche, anderen mitzuteilen, wie wir uns selbst sehen oder gesehen werden möchten. Durch die Auswahl, Gestaltung und Wiedergabe von Selbstbildern bemühen sich Menschen in interindividuell unterscheidbarer Intensität und Form, den vermittelten Eindruck der eigenen Person zu kontrollieren und zu steuern. Damit wird nicht nur beeinflusst, wie andere Menschen uns wahrnehmen und auf uns reagieren, sondern gegebenenfalls auch unsere Sicht auf die eigene Person. In der Selbstdarstellung werden Selbstbilder, d.h. selbstbezogene Einschätzungen über die eigene Person oder auch vorgestellte mögliche Merkmale durch den zielbezogenen Einsatz von Selbstdarstellungstechniken vermittelt. Werden Selbstdarstellungstechniken relativ kontinuierlich und gewohnheitsmäßig genutzt, wird von habitueller Selbstdarstellung gesprochen. Zur Erfassung habitueller Selbstdarstellung wurden aus theoriegeleiteten Taxonomien die 11 Selbstdarstellungstechniken Eigenwerbung, Beispielhaftigkeit, Abwerten anderer, Untertreibung, Einschmeicheln, Selbstbehinderung, Liebenswürdigkeit, Selbstoffenbarung, Entschuldigen, Einschüchtern und Rechtfertigen in Verhaltensbeschreibungen überführt, faktorenanalytisch überprüft und skaliert. Die 11 Skalen habitueller Selbstdarstellung (SHSD) wiesen gute bis sehr gute psychometrische Kennwerte auf. Eine dreifaktorielle Sekundärstruktur der Selbstdarstellungstechniken verwies auf die Dimensionen assertive, selbstabwertende und freundliche Selbstdarstellung. Für den Vergleich habitueller Selbstdarstellung mit den Ausprägungen der Persönlichkeitseigenschaften des Fünf-Faktoren-Modells wurde das Selbstbeschreibungsverfahren NEO-PI-R aufgrund seines hierarchischen Aufbaus mit detaillierter Facettenstruktur sowie der zahlreichen konstruktvalidierenden Belege herangezogen. Um Selbstdarstellung als habituellen Einsatz von Selbstdarstellungstechniken sowie weitere relevante Selbstdarstellungskonstrukte, wie Self-Monitoring, soziale Einflusserwartung (soziale Macht), soziale Erwünschtheit sowie Persönlichkeitsdarstellung zu erfassen und auf die Persönlichkeitseigenschaften des Fünf-Faktoren-Modells beziehen zu können, wurden mehrere Fragebogenuntersuchungen durchgeführt. Die Datenerhebung fand im Rahmen einer Voruntersuchung (N = 44), der Hauptuntersuchung (N = 325) und einer Retest-Studie (N = 66) statt. Persönlichkeitseigenschaften im Fünf-Faktoren-Modell weisen sowohl auf den Hauptskalen des NEO-PI-R, den so genannten Big Five, wie auch in der differenzierteren Eigenschaftsstruktur der Facetten substantielle Korrelationen mit einzelnen Selbstdarstellungstechniken auf. Neben dem variablenorientierten Vorgehen durch korrelative Methoden stand eine empirisch untermauerte personenzentrierte Klassifikation von Selbstdarstellung im Mittelpunkt dieser Arbeit. Eine Clusteranalyse mit den drei Dimensionen assertiver, freundlicher und selbstabwertender Selbstdarstellung als Klassifikationsvariablen ergab die folgenden fünf Selbstdarstellungstypen: 1. den wenig-präsentierenden Typ, der kaum intentionale Einflussbemühungen zeigt, 2. den selbstabwertenden Typ, der vor allem durch Selbstbehinderung, Untertreibung und Schmeicheleien von anderen Hilfe und Aufwertung sucht, 3. den freundlichen Typ, der vorwiegend durch den Einsatz von Selbstoffenbarung, Liebenswürdigkeit und Entschuldigungen den eigenen Wert in interpersonellen Beziehungen aufbaut, 4. den assertiven Typ, der großen Wert auf die Präsentation der eigenen Überlegenheit durch Eigenwerbung, eigene Beispielhaftigkeit und Abwertung anderer legt und 5. den präsentierenden Typ, der als vielfältiger 'Schauspieler' mit einem Höchstmaß an Einsatz von unterschiedlichsten Selbstdarstellungstechniken Einfluss bei anderen erzielen möchte. Die Persönlichkeitsausprägungen der Selbstdarstellungstypen auf den Persönlichkeitsdimensionen und besonders differenziert auf den Subskalen (Facetten) des NEO-PI-R lassen sich funktional stimmig den intendierten Selbstbildern zuordnen. Diese Hauptergebnisse werden durch konsistente Typenunterschiede in den Ausprägungen selbstdarstellungsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale wie soziale Erwünschtheit, soziale Macht, Self-Monitoring und Persönlichkeitsdarstellung bestätigt.
In this research work the description of personality from the point of view of self-presentation was related to the personality traits of the five-factor-model (FFM). The aim was to circumstantiate systematic relationship between the use of self-presentation techniques and FFM personality traits in the prominent personality-model of the Big Five. The starting point of the work was the view, that the approach of self-presentation is compatible with a trait-oriented personality psychology. Self-presentation includes all attempts to communicate others how we see ourselves or would like to be seen. People strive to obtain control of and manage the impression of their own person by selecting, configurating and rendering self-images in an interindividually differentiable intensity and manner. This does not only affect the way other humans perceive us and react to us, but sometimes also our view of ourselves. With self-presentation, self-images, i.e. self-referential assessments of the own person or otherwise imagined possible characteristics of oneself, are imparted by the purposeful use of self-presentation techniques. In order to measure habitual self-presentation, the 11 self-presentation techniques of self-promotion, exemplification, degrading of others, understatement, flattery, self-handicapping, kindness, self-disclosure, apologies, intimidation and justification have been transferred from theory-led taxonomies to a description of behaviour, verified with factor analysis and mapped to scales. The 11 scales of habitual self-presentation showed good or very good psychometric characteristic values. A secondary factor-analysis showed a three-dimensional structure of self-presentation techniques: namely assertive, self-degrading and friendly self-presentation. For the comparison of habitual self-presentation with the personality-traits of the five-factor-model the self-description measuring tool NEO-PI-R was used because of its hierarchic construction with an elaborate facet-structure. Several surveys were carried out to measure the utilization of habitual self-presentation techniques and additional self-presentation constructs, like e.g. self-monitoring, anticipation of social influence (social power), social desirability and personality-representation in relation to the big-five. The data collection was carried out in three steps: a pre-examination (N = 44), the main-examination (N = 325) and a retest-study (N = 66). Personality-traits in the five-factor-model show substantial correlations with self-presentation techniques both on the main-scales of the NEO-PI-R, the so-called Big Five, and on the more varied facet-structure. Beside the variable-oriented approach by correlative methods, the person-centered method of an empirically substantiated classification of self-presentation was used. A cluster analysis with the three dimensions 'assertive', 'self-degrading', and 'friendly' self-presentation as classification-variables provided the following five self-presentation-types: 1. the 'little-presenting type', that hardly shows intentional influence-efforts 2. the 'self-degrading type', that seeks help and revaluation by others, above all through self-handicapping, understatement, and flatteries 3. the 'friendly type', that establishes their own value in interpersonal relationships predominantly through the use of self-disclosure, kindness, and apologies 4. the 'assertive type', that puts great value on the presentation of their own superiority through self-promotion, exemplification, and degrading of others and 5. the 'presenting type', that would like to achieve influence with others as a many-sided 'actor' with a maximum use of different self-presentation techniques. The pattern of personality traits of the self-presentation-types on the dimensions of the Big-Five and especially on the subscales (facets) of the NEO-PI-R can be mapped consistently to the intended self-images. These main-results are confirmed by consistent type-differences in personality-characteristics like social desirability, social power, self-monitoring, and personality-presentation.
GND Keywords: ; ; ; ; ;
Selbstdarstellung
Trait
Persönlichkeitsdiagnostik
Cluster <Datenanalyse>
Soziale Erwünschtheit
Selbstbild
Keywords: ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ;
Persönlichkeitsbeschreibung, Persönlichkeit, Persönlichkeitseigenschaften, Big Five, Fünf Faktoren Modell, Beeinflussung, Macht, Selbstdarstellung
personality description, personality, self-presentation, Five-Factor Model, trait
Persönlichkeitsbeschreibung
Persönlichkeit
Persönlichkeitseigenschaften
Big Five
Fünf Faktoren Modell
Beeinflussung
Macht
Selbstdarstellung
personality description
personality
self-presentation
Five-Factor Model
trait
DDC Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
June 27, 2008
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/172