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Abbrüche in der Lehrkräftebildung : Erklärungsfaktoren des Studienabbruchs im Lehramtsstudium und des Nichtantritts des Vorbereitungsdienstes
Franz, Sebastian (2024): Abbrüche in der Lehrkräftebildung : Erklärungsfaktoren des Studienabbruchs im Lehramtsstudium und des Nichtantritts des Vorbereitungsdienstes, Bamberg: Otto-Friedrich-Universität, doi: 10.20378/irb-104794.
Author:
Alternative Title:
Non-completion in teacher education : Explanatory factors for dropping out of teacher education programs and not starting the preparatory service
Publisher Information:
Year of publication:
2024
Pages:
Supervisor:
Language:
German
Remark:
Kumulative Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2024
Von der genannten Lizenzangabe ausgenommen sind folgende Bestandteile dieser Dissertation:
Beitrag I “Profiles of pre-service teachers’ personality traits and cognitive abilities: Relations with graduation and teacher self-efficacy” (S. 137-157) steht unter der CC-Lizenz CC-BY-NC-ND.
Lizenzvertrag: Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
Beitrag II “Academic and social integration and their relation to dropping out of teacher education: a comparison to other study programs” (S.158-169) und Beitrag III “Noncompletion of teacher education students. Educational and occupational pathways of persons who withdraw from a teacher education program in Germany” (S. 170-183) stehen unter der CC-Lizenz CC BY.
Lizenzvertrag: Creative Commons Attribution 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Von der genannten Lizenzangabe ausgenommen sind folgende Bestandteile dieser Dissertation:
Beitrag I “Profiles of pre-service teachers’ personality traits and cognitive abilities: Relations with graduation and teacher self-efficacy” (S. 137-157) steht unter der CC-Lizenz CC-BY-NC-ND.
Lizenzvertrag: Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
Beitrag II “Academic and social integration and their relation to dropping out of teacher education: a comparison to other study programs” (S.158-169) und Beitrag III “Noncompletion of teacher education students. Educational and occupational pathways of persons who withdraw from a teacher education program in Germany” (S. 170-183) stehen unter der CC-Lizenz CC BY.
Lizenzvertrag: Creative Commons Attribution 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
DOI:
Licence:
Abstract:
Der Lehrkräftemangel stellt in der deutschen Bildungslandschaft ein tiefgreifendes Problem dar. Die geringe Verfügbarkeit qualifizierter Lehrkräfte kann unter anderem darauf zurückgeführt werden, dass Personen während des Studiums oder beim Übergang in den Vorbereitungsdienst die Lehrkräftebildung verlassen. Bei der Entscheidung, vorzeitig aus der Lehrkräftebildung auszutreten, spielen aus theoretischer Perspektive verschiedene Aspekte eine zentrale Rolle. Aus der Forschung zum Studienabbruch ist bekannt, dass Studieneingangsmerkmale, die Studiensituation und verfügbare Alternativen mit dem Verlassen eines Studiums – und folglich auch eines Lehramtsstudiums – ohne Abschluss zusammenhängen.
In insgesamt vier Beiträgen wurde in dieser Dissertation untersucht, welche Faktoren prädiktiv für den Verbleib in und das Verlassen der Lehrkräftebildung sind. Dafür wurden die Daten der Studierendenkohorte des Nationalen Bildungspanels untersucht, das eine überproportionale Stichprobe an Lehramtsstudierenden enthält. Durch die Analyse dieser längsschnittlichen Studie, an der Lehramtsstudierende aus allen Bundesländern, Schularten und Fachbereichen teilgenommen haben, sollten Erkenntnisse generiert werden, die generalisierbare Aussagen über das Verlassen der Lehrkräftebildung ermöglichen.
Der erste Beitrag widmete sich der Fragestellung, inwiefern kognitive Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale von Lehramtsstudierenden mit dem Studienabschluss in Zusammenhang stehen. Durch latente Profilanalysen konnten vier Gruppen auf Basis der Abiturnote, der Kompetenzen in Lesen und Mathematik sowie der Persönlichkeitseigenschaften (Big Five) identifiziert werden. Regressionsmodelle wurden geschätzt, um den Zusammenhang der Gruppenzugehörigkeit mit dem erfolgreichen Lehramtsabschluss und der lehramtsbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung zu analysieren. Dabei zeigte sich, dass die Zugehörigkeit zu den zwei Profilen, die sich durch höhere kognitive Fähigkeiten auszeichnen, prädiktiv für den Abschluss eines Lehramtsstudiums ist. Personen dieser beiden Gruppen hatten jedoch nicht simultan die höchsten lehramtsbezogenen Selbstwirksamkeitserwartungen.
Im zweiten Beitrag wurde sich mit der akademischen und sozialen Integration als Aspekte der Studiensituation befasst und deren Zusammenhang mit der Abkehr vom Lehramtsstudium untersucht. Zudem wurde eine Vergleichsgruppe von Nicht-Lehramtsstudierenden gebildet, die vergleichbare Fächergruppen studieren. Mittels regressionsanalytischer Modelle wurde ermittelt, inwiefern sich die Integrationsleistungen zwischen den Studierendengruppen unterscheiden. Ferner gaben logistische Regressionsmodelle Aufschluss über den Zusammenhang von Integrationsdimensionen und dem Verlassen des Studiums. Es konnte gezeigt werden, dass Lehramtsstudierende über eine höhere soziale Integration mit Kommiliton*innen verfügen, jedoch geringere soziale Integration mit Lehrenden haben als andere Studierende. Der Zusammenhang zwischen den Integrationsdimensionen und dem Verlassen des Studiums ohne Abschluss unterscheidet sich zwischen den Studierendengruppen nicht. Ein Moderationseffekt des Lehramtsstudiums auf den Zusammenhang zwischen Integration und dem Verlassen des Studiums ohne Abschluss konnte ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Strukturelle und normative akademische Integration sowie soziale Integration mit anderen Studierenden zeigten signifikante Zusammenhänge mit dem Verlassen des Studiengangs ohne Abschluss.
Der dritte Beitrag thematisiert alternative Bildungs- und Karrierewege von Lehramtsstudierenden und mögliche Erklärungsfaktoren für den Studienabbruch und den Wechsel aus dem Lehramtsstudium zu einem anderen Studiengang. Mittels deskriptiver Analysen, wie Sequenzdiagrammen, wurde ermittelt, welcher Folge-Aktivität Lehramtsstudierende nachgegangen sin, nachdem sie das Lehramtsstudium ohne Abschluss verlassen haben. Zudem wurde eine time-discrete survival analysis geschätzt, um den Einfluss von zeitveränderlichen Variablen auf die Entscheidung zwischen Verbleib im Lehramtsstudium, dem Studiengangwechsel und dem Studienabbruch zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Lehramtsstudierenden in ein anderes Lehramtsstudium oder ein Studium ohne Lehramtsbezug wechseln. Als prädiktive Faktoren für den Studienabbruch und den Wechsel in ein Nicht-Lehramtsstudium konnten die Passung von Selbstwahrnehmung und zukünftigen Ziele mit dem Lehramtsstudium sowie die eingeschätzten akademischen Leistungen identifiziert werden.
Der Übergang von Lehramtsabschluss zum Vorbereitungsdienst wurde im vierten Beitrag untersucht. Dabei wurde ein deskriptiver Ansatz zur Beschreibung der Übergangsquoten gewählt sowie multiple Mittelwertvergleiche und ein multinomiales logistisches Regressionsmodell geschätzt, um den Einfluss von Personenmerkmalen und Charakteristiken des Lehramtsstudiums auf den Übergang zu erforschen. Zwölf Monate nach Lehramtsabschluss hatte sich jede fünfte Person noch vor Beginn des Vorbereitungsdienstes vom Lehramtsberuf abgewendet und einen anderen Karriereweg eingeschlagen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht, bessere Studienabschlussnoten, das Absolvieren des ersten Staatsexamens (im Vergleich zu einem Masterabschluss), sowie hohe Werte in Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen mit der Entscheidung gegen ein Referendariat oder den direkten Eintritt in den Lehrberuf zusammenhingen.
Auf Grundlage der empirischen Ergebnisse werden Interpretationsvorschläge sowie Implikationen für weitere Forschung und die Ausgestaltung der Lehrkräftebildung in Deutschland gegeben.
In insgesamt vier Beiträgen wurde in dieser Dissertation untersucht, welche Faktoren prädiktiv für den Verbleib in und das Verlassen der Lehrkräftebildung sind. Dafür wurden die Daten der Studierendenkohorte des Nationalen Bildungspanels untersucht, das eine überproportionale Stichprobe an Lehramtsstudierenden enthält. Durch die Analyse dieser längsschnittlichen Studie, an der Lehramtsstudierende aus allen Bundesländern, Schularten und Fachbereichen teilgenommen haben, sollten Erkenntnisse generiert werden, die generalisierbare Aussagen über das Verlassen der Lehrkräftebildung ermöglichen.
Der erste Beitrag widmete sich der Fragestellung, inwiefern kognitive Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale von Lehramtsstudierenden mit dem Studienabschluss in Zusammenhang stehen. Durch latente Profilanalysen konnten vier Gruppen auf Basis der Abiturnote, der Kompetenzen in Lesen und Mathematik sowie der Persönlichkeitseigenschaften (Big Five) identifiziert werden. Regressionsmodelle wurden geschätzt, um den Zusammenhang der Gruppenzugehörigkeit mit dem erfolgreichen Lehramtsabschluss und der lehramtsbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung zu analysieren. Dabei zeigte sich, dass die Zugehörigkeit zu den zwei Profilen, die sich durch höhere kognitive Fähigkeiten auszeichnen, prädiktiv für den Abschluss eines Lehramtsstudiums ist. Personen dieser beiden Gruppen hatten jedoch nicht simultan die höchsten lehramtsbezogenen Selbstwirksamkeitserwartungen.
Im zweiten Beitrag wurde sich mit der akademischen und sozialen Integration als Aspekte der Studiensituation befasst und deren Zusammenhang mit der Abkehr vom Lehramtsstudium untersucht. Zudem wurde eine Vergleichsgruppe von Nicht-Lehramtsstudierenden gebildet, die vergleichbare Fächergruppen studieren. Mittels regressionsanalytischer Modelle wurde ermittelt, inwiefern sich die Integrationsleistungen zwischen den Studierendengruppen unterscheiden. Ferner gaben logistische Regressionsmodelle Aufschluss über den Zusammenhang von Integrationsdimensionen und dem Verlassen des Studiums. Es konnte gezeigt werden, dass Lehramtsstudierende über eine höhere soziale Integration mit Kommiliton*innen verfügen, jedoch geringere soziale Integration mit Lehrenden haben als andere Studierende. Der Zusammenhang zwischen den Integrationsdimensionen und dem Verlassen des Studiums ohne Abschluss unterscheidet sich zwischen den Studierendengruppen nicht. Ein Moderationseffekt des Lehramtsstudiums auf den Zusammenhang zwischen Integration und dem Verlassen des Studiums ohne Abschluss konnte ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Strukturelle und normative akademische Integration sowie soziale Integration mit anderen Studierenden zeigten signifikante Zusammenhänge mit dem Verlassen des Studiengangs ohne Abschluss.
Der dritte Beitrag thematisiert alternative Bildungs- und Karrierewege von Lehramtsstudierenden und mögliche Erklärungsfaktoren für den Studienabbruch und den Wechsel aus dem Lehramtsstudium zu einem anderen Studiengang. Mittels deskriptiver Analysen, wie Sequenzdiagrammen, wurde ermittelt, welcher Folge-Aktivität Lehramtsstudierende nachgegangen sin, nachdem sie das Lehramtsstudium ohne Abschluss verlassen haben. Zudem wurde eine time-discrete survival analysis geschätzt, um den Einfluss von zeitveränderlichen Variablen auf die Entscheidung zwischen Verbleib im Lehramtsstudium, dem Studiengangwechsel und dem Studienabbruch zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Lehramtsstudierenden in ein anderes Lehramtsstudium oder ein Studium ohne Lehramtsbezug wechseln. Als prädiktive Faktoren für den Studienabbruch und den Wechsel in ein Nicht-Lehramtsstudium konnten die Passung von Selbstwahrnehmung und zukünftigen Ziele mit dem Lehramtsstudium sowie die eingeschätzten akademischen Leistungen identifiziert werden.
Der Übergang von Lehramtsabschluss zum Vorbereitungsdienst wurde im vierten Beitrag untersucht. Dabei wurde ein deskriptiver Ansatz zur Beschreibung der Übergangsquoten gewählt sowie multiple Mittelwertvergleiche und ein multinomiales logistisches Regressionsmodell geschätzt, um den Einfluss von Personenmerkmalen und Charakteristiken des Lehramtsstudiums auf den Übergang zu erforschen. Zwölf Monate nach Lehramtsabschluss hatte sich jede fünfte Person noch vor Beginn des Vorbereitungsdienstes vom Lehramtsberuf abgewendet und einen anderen Karriereweg eingeschlagen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht, bessere Studienabschlussnoten, das Absolvieren des ersten Staatsexamens (im Vergleich zu einem Masterabschluss), sowie hohe Werte in Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen mit der Entscheidung gegen ein Referendariat oder den direkten Eintritt in den Lehrberuf zusammenhingen.
Auf Grundlage der empirischen Ergebnisse werden Interpretationsvorschläge sowie Implikationen für weitere Forschung und die Ausgestaltung der Lehrkräftebildung in Deutschland gegeben.
GND Keywords: ;
Lehramtsstudium
Studienabbruch
Keywords: ; ; ;
Studienabbruch
Lehramtsstudium
Vorbereitungsdienst
Studiengangwechsel
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
December 5, 2024
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/104794