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Enkodierung und Dekodierung mimischer Schmerzreaktionen
Göller, Peter Justus (2024): Enkodierung und Dekodierung mimischer Schmerzreaktionen, Bamberg: Otto-Friedrich-Universität, doi: 10.20378/irb-105330.
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2024
Supervisor:
Language:
German
Remark:
Kumulative Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2024
Von der oben genannten Lizenzangabe ausgenommen sind folgende Bestandteile dieser Dissertation:
Studie I "How gender affects the decoding of facial expressions of pain" (S. 65-74) und Studie III "Vicarious facilitation of facial responses to pain: Does the others' expression need to be painful?" (S. 89-99) stehen unter der CC-Lizenz CC BY.
Lizenzvertrag: Creative Commons Namensnennung 4.0
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Von der oben genannten Lizenzangabe ausgenommen sind folgende Bestandteile dieser Dissertation:
Studie I "How gender affects the decoding of facial expressions of pain" (S. 65-74) und Studie III "Vicarious facilitation of facial responses to pain: Does the others' expression need to be painful?" (S. 89-99) stehen unter der CC-Lizenz CC BY.
Lizenzvertrag: Creative Commons Namensnennung 4.0
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
DOI:
Abstract:
Die Mimik einer Person liefert wichtige Informationen über deren Befinden, Gedanken, Gefühle und Motive und spielt sowohl im sozialen als auch im klinischen Kontext eine bedeutsame Rolle (Ekman, 1984, 1999a; Gosselin et al., 1995; Hadjistavropoulos et al., 2011; Kunz et al., 2019; Kunz et al., 2007).
Der mimische Schmerzausdruck hat hierbei eine besondere Bedeutung, da Schmerz in der Regel auf eine Verletzung und mögliche benötigte Hilfe durch Andere hinweist und zur Schmerzerfassung genutzt werden kann, wodurch dem mimischen Schmerzausdruck auch eine hohe klinische Relevanz zukommt.
Der Prozess der mimischen Schmerzkommunikation wird in der Forschung gemäß Rosenthals A-B-C Modell der nonverbalen Kommunikation (1982) konzipiert (Rosenthal, 1982). Nach dem Modell wird der innere Zustand „Schmerz“ (A) durch die Aktivierung bestimmter Gesichtsmuskeln enkodiert (B), welche in die soziale Welt „ausgestrahlt“ werden, wo sie von anderen entschlüsselt werden können (C) (Hadjistavropoulos & Craig, 2002; Prkachin & Craig, 1995). Die Forschung zur mimischen Schmerzkommunikation konzentriert sich traditionell entweder ausschließlich auf die Enkodierung oder ausschließlich auf die Dekodierung mimischer Schmerzreaktionen. Die Forschung zur Enkodierung verwendet zur Erfassung der mimischen Schmerzreaktion das Facial Action Coding System (Ekman & Friesen, 1978), das die mimische Schmerzreaktionen in unterschiedliche Action Units (bestimmte Gesichtsmuskelbewegungen) unterteilt. Obwohl mimische Schmerzreaktionen eher automatische, reflexartige und angeborene Reaktionen sind (Craig et al., 2010), scheint auch Lernen eine zentrale Rolle zu spielen (Kunz & Lautenbacher, 2019; Kunz et al., 2019). Zudem gibt es starke interindividuelle Unterschiede im mimischen Schmerzausdruck, so gibt es wenig expressive und sehr expressive Menschen (Kunz, 2011).
Die Forschung zur Dekodierung mimischer Schmerzreaktionen konnte zeigen, dass der mimische Schmerzausdruck gut von anderen Affektzuständen unterschieden werden kann (Göller et al., 2023; Kunz, 2015), zumindest wenn es sich um gestellte prototypische Mimikreaktionen handelt. Das Dekodieren des mimischen Schmerzausdrucks hat auch eine hohe klinische Relevanz, da dieser zum Beispiel als Alternative für einen subjektiven, verbalen Schmerzbericht herangezogen werden kann und dies vor allem bei non-verbalen Individuen (z.B. Säuglinge, stark demente Personen) eine wichtige Rolle spielt (Breau et al., 2001; Kunz et al., 2007; Peters et al., 2003; Prkachin & Solomon, 2008).
Der mimische Schmerzausdruck entsteht zumeist nicht in einem isolierten Raum, sondern wie im A-B-C Modell der mimischen Schmerzkommunikation hervorgehoben, spielt der soziale, kommunikative Aspekt eine wichtige Rolle. So konnte gezeigt werden, dass der mimische Schmerzausdruck durch soziale Faktoren (z.B. Anwesenheit einer fremden vs. vertrauten Person) beeinflusst wird (Kappesser, 2019; Karmann et al., 2014; Kunz et al., 2018). Inwieweit die Mimik des Interaktionspartners (Dekodierung) hierbei den mimischen Schmerzausdruck (Enkodierung) beeinflussen kann, wurde in den Studien bislang nicht erfasst. Diese Interaktion von Dekodierung und Enkodierung im Rahmen der mimischen Schmerzkommunikation soll im Rahmen dieser Dissertation nun untersucht werden. Genauer gesagt soll geklärt werden, ob die Dekodierung von Schmerzmimiken (eines Interaktionspartners) mit der Enkodierung der eigenen Schmerzmimik interagiert.
Der mimische Schmerzausdruck hat hierbei eine besondere Bedeutung, da Schmerz in der Regel auf eine Verletzung und mögliche benötigte Hilfe durch Andere hinweist und zur Schmerzerfassung genutzt werden kann, wodurch dem mimischen Schmerzausdruck auch eine hohe klinische Relevanz zukommt.
Der Prozess der mimischen Schmerzkommunikation wird in der Forschung gemäß Rosenthals A-B-C Modell der nonverbalen Kommunikation (1982) konzipiert (Rosenthal, 1982). Nach dem Modell wird der innere Zustand „Schmerz“ (A) durch die Aktivierung bestimmter Gesichtsmuskeln enkodiert (B), welche in die soziale Welt „ausgestrahlt“ werden, wo sie von anderen entschlüsselt werden können (C) (Hadjistavropoulos & Craig, 2002; Prkachin & Craig, 1995). Die Forschung zur mimischen Schmerzkommunikation konzentriert sich traditionell entweder ausschließlich auf die Enkodierung oder ausschließlich auf die Dekodierung mimischer Schmerzreaktionen. Die Forschung zur Enkodierung verwendet zur Erfassung der mimischen Schmerzreaktion das Facial Action Coding System (Ekman & Friesen, 1978), das die mimische Schmerzreaktionen in unterschiedliche Action Units (bestimmte Gesichtsmuskelbewegungen) unterteilt. Obwohl mimische Schmerzreaktionen eher automatische, reflexartige und angeborene Reaktionen sind (Craig et al., 2010), scheint auch Lernen eine zentrale Rolle zu spielen (Kunz & Lautenbacher, 2019; Kunz et al., 2019). Zudem gibt es starke interindividuelle Unterschiede im mimischen Schmerzausdruck, so gibt es wenig expressive und sehr expressive Menschen (Kunz, 2011).
Die Forschung zur Dekodierung mimischer Schmerzreaktionen konnte zeigen, dass der mimische Schmerzausdruck gut von anderen Affektzuständen unterschieden werden kann (Göller et al., 2023; Kunz, 2015), zumindest wenn es sich um gestellte prototypische Mimikreaktionen handelt. Das Dekodieren des mimischen Schmerzausdrucks hat auch eine hohe klinische Relevanz, da dieser zum Beispiel als Alternative für einen subjektiven, verbalen Schmerzbericht herangezogen werden kann und dies vor allem bei non-verbalen Individuen (z.B. Säuglinge, stark demente Personen) eine wichtige Rolle spielt (Breau et al., 2001; Kunz et al., 2007; Peters et al., 2003; Prkachin & Solomon, 2008).
Der mimische Schmerzausdruck entsteht zumeist nicht in einem isolierten Raum, sondern wie im A-B-C Modell der mimischen Schmerzkommunikation hervorgehoben, spielt der soziale, kommunikative Aspekt eine wichtige Rolle. So konnte gezeigt werden, dass der mimische Schmerzausdruck durch soziale Faktoren (z.B. Anwesenheit einer fremden vs. vertrauten Person) beeinflusst wird (Kappesser, 2019; Karmann et al., 2014; Kunz et al., 2018). Inwieweit die Mimik des Interaktionspartners (Dekodierung) hierbei den mimischen Schmerzausdruck (Enkodierung) beeinflussen kann, wurde in den Studien bislang nicht erfasst. Diese Interaktion von Dekodierung und Enkodierung im Rahmen der mimischen Schmerzkommunikation soll im Rahmen dieser Dissertation nun untersucht werden. Genauer gesagt soll geklärt werden, ob die Dekodierung von Schmerzmimiken (eines Interaktionspartners) mit der Enkodierung der eigenen Schmerzmimik interagiert.
GND Keywords: ; ;
Schmerz
Schmerzforschung
Mimik
Keywords: ; ; ;
Mimik
Schmerz
Dekodierung
Enkdoierung
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
March 10, 2025
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/105330