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Diabetesspezifische Risikofaktoren depressiver Stimmung in querschnittlichen und prospektiven Analysen
Schmitt, Andreas; Reimer, Andre; Kulzer, Bernhard; u. a. (2016): Diabetesspezifische Risikofaktoren depressiver Stimmung in querschnittlichen und prospektiven Analysen, in: Bamberg: opus, doi: 10.1055/s-0035-1549729.
Faculty/Chair:
Author: ;  ;  ;  ;  ; 
Conference:
50. Diabetes Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft, 13. - 16. Mai 2015 ; Berlin
Publisher Information:
Year of publication:
2016
Pages:
Source/Other editions:
Ursprünglich in: Diabetologie und Stoffwechsel 10 (2015) Supplement 1, P223
Year of first publication:
2015
Language:
German
Licence:
Abstract:
Fragestellung: Depression ist eine häufige Komorbidität des Diabetes. Allerdings ist weitgehend unklar, welche spezifischen Diabetesmerkmale das gesteigerte Depressionsrisiko hervorrufen. Diese Studie untersucht diabetesspezifische Merkmale als Risikofaktoren depressiver Stimmung.
Methodik: 325 Diabetespatienten (Alter: 44 ± 15; 52% weiblich; BMI: 29 ± 7 kg/m2; 66% Typ-1-Diabetes; 94% mit Insulin; HbA1c: 8,7 ± 1,7%) wurden untersucht, 215 im 12-Monats-Follow-Up (FU) nachuntersucht. Als Risikofaktoren depressiver Stimmung (ADS) wurden Folgekrankheiten (Retinopathie, Neuropathie, Nephropathie, Fußsyndrom, KHK, AVK), Stoffwechselentgleisungen (Hypoglykämie mit Bewusstlosigkeit, Ketoazidose mit Arztbehandlung [6-Monats-Anamnese]) und psychologische Merkmale (Diabetes-Nonakzeptanz [AADQ], Angst vor Folgekrankheiten [Skala aus PAID/DDS-Items; α= 0,77], Diabetesbelastung [DDS]) erfasst. Adjustierte (für Geschlecht, Alter, BMI, Bildung, Diabetestyp, Diabetesdauer, Insulinbehandlung) querschnittliche und prospektive Assoziationen wurden mittels multipler Regression analysiert.
Ergebnisse: Als querschnittliche Prädiktoren depressiver Stimmung erwiesen sich eine Nephropathie (r= 0,14, p< 0,05), höhere Diabetes-Nonakzeptanz (r= 0,13, p< 0,05), höhere Diabetesbelastung (r= 0,25, p< 0,001) und höhere Angst vor Folgekrankheiten (r= 0,23, p< 0,001); andere Folgekrankheiten (alle p≥0,46) und Stoffwechselentgleisungen (alle p≥0,12) zeigten keinen signifikanten Prädiktionswert. Als prospektive Prädiktoren depressiver Stimmung im 12-Monats-FU erwiesen sich eine Nephropathie (r= 0,17, p< 0,05), höhere Diabetes-Nonakzeptanz (r= 0,16, p< 0,05) und höhere Angst vor Folgekrankheiten (r= 0,23, p< 0,01) bei Baseline; andere Folgekrankheiten (alle p≥0,60), Stoffwechselentgleisungen (alle p≥0,54) und Diabetesbelastung (p= 0,26) (Baseline) zeigten keinen signifikanten Prädiktionswert.
Schlussfolgerungen: Die Befunde legen nahe, dass weder Stoffwechselentgleisungen noch die untersuchten Folgekrankheiten (außer der Nephropathie) das Depressionsrisiko bedeutend steigern. Als Risikofaktoren aktueller Depressivität kommen Nephropathie, Diabetes-Nonakzeptanz, Diabetesbelastung und Angst vor Folgekrankheiten, als Risikofaktoren zukünftiger Depressivität Nephropathie, Diabetes-Nonakzeptanz und Angst vor Folgekrankheiten in Frage.
Unterstützt vom „Kompetenznetz Diabetes mellitus“ (FKZ01GI1107).
Methodik: 325 Diabetespatienten (Alter: 44 ± 15; 52% weiblich; BMI: 29 ± 7 kg/m2; 66% Typ-1-Diabetes; 94% mit Insulin; HbA1c: 8,7 ± 1,7%) wurden untersucht, 215 im 12-Monats-Follow-Up (FU) nachuntersucht. Als Risikofaktoren depressiver Stimmung (ADS) wurden Folgekrankheiten (Retinopathie, Neuropathie, Nephropathie, Fußsyndrom, KHK, AVK), Stoffwechselentgleisungen (Hypoglykämie mit Bewusstlosigkeit, Ketoazidose mit Arztbehandlung [6-Monats-Anamnese]) und psychologische Merkmale (Diabetes-Nonakzeptanz [AADQ], Angst vor Folgekrankheiten [Skala aus PAID/DDS-Items; α= 0,77], Diabetesbelastung [DDS]) erfasst. Adjustierte (für Geschlecht, Alter, BMI, Bildung, Diabetestyp, Diabetesdauer, Insulinbehandlung) querschnittliche und prospektive Assoziationen wurden mittels multipler Regression analysiert.
Ergebnisse: Als querschnittliche Prädiktoren depressiver Stimmung erwiesen sich eine Nephropathie (r= 0,14, p< 0,05), höhere Diabetes-Nonakzeptanz (r= 0,13, p< 0,05), höhere Diabetesbelastung (r= 0,25, p< 0,001) und höhere Angst vor Folgekrankheiten (r= 0,23, p< 0,001); andere Folgekrankheiten (alle p≥0,46) und Stoffwechselentgleisungen (alle p≥0,12) zeigten keinen signifikanten Prädiktionswert. Als prospektive Prädiktoren depressiver Stimmung im 12-Monats-FU erwiesen sich eine Nephropathie (r= 0,17, p< 0,05), höhere Diabetes-Nonakzeptanz (r= 0,16, p< 0,05) und höhere Angst vor Folgekrankheiten (r= 0,23, p< 0,01) bei Baseline; andere Folgekrankheiten (alle p≥0,60), Stoffwechselentgleisungen (alle p≥0,54) und Diabetesbelastung (p= 0,26) (Baseline) zeigten keinen signifikanten Prädiktionswert.
Schlussfolgerungen: Die Befunde legen nahe, dass weder Stoffwechselentgleisungen noch die untersuchten Folgekrankheiten (außer der Nephropathie) das Depressionsrisiko bedeutend steigern. Als Risikofaktoren aktueller Depressivität kommen Nephropathie, Diabetes-Nonakzeptanz, Diabetesbelastung und Angst vor Folgekrankheiten, als Risikofaktoren zukünftiger Depressivität Nephropathie, Diabetes-Nonakzeptanz und Angst vor Folgekrankheiten in Frage.
Unterstützt vom „Kompetenznetz Diabetes mellitus“ (FKZ01GI1107).
Peer Reviewed:
Yes:
Type:
Conferenceobject
Activation date:
July 25, 2016
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/40731