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Therapeutische Beziehung und Interaktion bei Panikstörung und Agoraphobie : eine Serie von sieben Einzelfallanalysen
Leyh, Miriam (2013): Therapeutische Beziehung und Interaktion bei Panikstörung und Agoraphobie : eine Serie von sieben Einzelfallanalysen, Bamberg: opus.
Faculty/Chair:
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2013
Pages:
Supervisor:
Year of first publication:
2012
Language:
German
Remark:
Bamberg, Univ., Diss., 2012
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Abstract:
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss therapeutische Beziehung und Interaktion auf den Therapieerfolg bei der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung der Panikstörung und Agoraphobie nehmen. Im Überblick über wesentliche Literatur konnte ein Zusammenhang zwischen der Einschätzung der therapeutischen Allianz, insbesondere aus Sicht des Patienten, und dem Therapieerfolg hergestellt werden (u. a. Horvath & Symonds, 1991; Martin et al., 2000). Spezifisch für Angststörungen wurde jedoch die Bedeutung von aktiver Teilnahme und Zielorientierung gegenüber der therapeutischen Beziehung festgestellt. Bei der gegenseitigen Interaktionssteuerung wurde von Schindler (1991) die Bedeutung der Kooperationssequenz herausgestellt, die stellvertretend für produktives therapeutisches Arbeiten ist. Anschließend wurde eine Sequenz von Einzelfallanalysen durchgeführt. Bei sieben Therapien wurden die ersten acht Sitzungen analysiert, wobei subjektive Daten zur Einschätzung der Stunde sowie die gegenseitige Personenbeurteilung aus der Sicht von Therapeut und Patient erhoben wurden und die Sitzungen mit Hilfe von systematischer Verhaltensbeobachtung analysiert wurden. Aus jeder Sitzung wurden 30 Minuten transkribiert und anschließend mit dem Codiersystem zur Interaktion in der Psychotherapie (CIP) kodiert. Alle Patienten erfüllten die Kriterien einer Panikstörung und/oder Agoraphobie. Nach der Bestimmung des Therapieerfolges wurden die Therapien individuell miteinander verglichen. Insgesamt wurden drei Therapien erfolgreich abgeschlossen, es handelte sich hierbei um reine Angststörungen ohne Komorbidität, bei drei Therapien wurde der Erfolg im Studienzeitraum als „teilweise erfolgreich“ eingeschätzt, hier lagen in zwei Fällen zu Therapiebeginn komorbide weitere Störungen vor, in einem Fall hatte sich durch Symptomverschiebung ein neues Störungsbild entwickelt. Eine Therapie wurde nach zwei Sitzungen abgebrochen. Zusammenfassend stellt sich bei der Interpretation der Ergebnisse heraus, dass die Stundenbewertung des Patienten entgegen der Erwartung und vorheriger Ergebnisse (Kaimer et al., 1989; Schindler, 1991) nicht eindeutig zwischen 9 Zusammenfassung 256 erfolgreichen und weniger erfolgreichen Therapien unterscheidet; als Grund werden die geringen Unterschiede zwischen den Therapien vermutet. Bei der Stundenbeurteilung des Therapeuten werden Antworttendenzen als Erklärung herangezogen, weshalb sich entgegen der Erwartung nur zwischen Therapien des gleichen Therapeuten kein Unterschied findet, jedoch nicht beim Vergleich unterschiedlicher Therapeuten. Weiterhin scheint ein nondirektives Vorgehen des Therapeuten in der untersuchten Anfangsphase der Therapie bei Panikstörung und Agoraphobie hilfreich zu sein (Keijsers et al., 1995). Darüber hinaus besteht ein Zusammenhang zwischen der Einschätzung der „Selbstöffnung“ und „Mitarbeit“ des Patienten und dem Therapieerfolg, eingeschätzt durch den Therapeuten, im Gegensatz zur „Sympathie“ des Patienten, was die Bedeutung von aktiver Teilnahme an der Therapie im Vergleich zur therapeutischen Beziehung bei Panikstörung und Agoraphobie verdeutlicht (Ramnerö & Öst, 2007). Bei den Verhaltensweisen des Therapeuten scheint Unterstützung über ein gewisses Maß hinaus nicht zusätzlich hilfreich in der Therapie der Panikstörung und Agoraphobie zu sein. Weiterhin finden sich entgegen der Ergebnisse aus bisherigen Studien keine Unterschiede im Auftreten von Einfachen Antworten, Problembeschreibung, Mitarbeit/Initiative, Änderungsberichte und Hemmendem Verhalten des Patienten zwischen Therapien mit unterschiedlichem Erfolg; hierbei werden Spezifika der untersuchten Therapien als Grund herangezogen. Die Kooperationssequenz, die produktives therapeutisches Verhalten repräsentiert, unterscheidet in der vorliegenden Studie nicht zwischen Therapien mit unterschiedlichem Erfolg. Hierbei wird vermutet, dass eine gewisse Basisrate von therapeutischem Verhalten notwendig ist, entscheidende therapeutische Prozesse, die über den Erfolg der Therapie bestimmen, aber erst in späteren Phasen stattfinden. Insgesamt konnten also viele Befunde aus vorherigen Studien (insbesondere Kaimer et al., 1989; Schindler, 1991; Brandl, 2005) nicht bestätigt werden. Als Ausblick für weitere Forschung wurden insbesondere die Untersuchung von späteren therapeutischen Phasen, mehreren Therapien des gleichen Therapeuten sowie die Replikation der Befunde anhand von weiteren Einzelfallanalysen angeregt.
GND Keywords: ; ; ; ; ;
Agoraphobie
Paniksyndrom
Kognitive Verhaltenstherapie
Psychotherapeut
Klient
Fallstudie
Keywords: ; ;
Therapeutische Beziehung
Panikstörung und Agoraphobie
Interaktion in der Psychotherapie
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
May 16, 2013
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/595