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Assoziation von diabetesbezogener Belastung und Depressivität in Querschnitt- und Longitudinalanalysen : Relevanz diabetesbezogener Belastung für die Inzidenz und Persistenz von Depressivität bei Diabetes mellitus
Scheff, Christopher (2013): Assoziation von diabetesbezogener Belastung und Depressivität in Querschnitt- und Longitudinalanalysen : Relevanz diabetesbezogener Belastung für die Inzidenz und Persistenz von Depressivität bei Diabetes mellitus, Bamberg: opus.
Faculty/Chair:
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2013
Pages:
Supervisor:
Language:
German
Remark:
Bamberg, Univ., Diss., 2013
Abstract:
Diabetes mellitus ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Etwa 8 Millionen Menschen sind allein in Deutschland betroffen. Die Erkrankung erfordert aufgrund einer Störung des Glukosestoffwechsels eine kontinuierliche Selbstbehandlung. Doch trotz moderner Therapiemethoden und Hilfsmittel sind Morbiditäts- und Mortalitätsraten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht. Zudem kann Diabetes mit vielfältigen lebensqualitätmindernden Einschränkungen bzw. krankheitsspezifischen Belastungen, d.h. diabetesbezogener Belastung, einhergehen: beispielsweise durch die Anforderungen der Diabetestherapie und durch Ängste unter anderem vor möglichen Folgeerkrankungen sowie durch diabetesbedingte Konflikte im familiären oder beruflichen Umfeld.
Hinsichtlich psychischer Probleme weisen Diabetespatienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein etwa doppelt so hohes Depressionsrisiko auf. Als mögliche Ursachen werden physiologische bzw. biochemische und psychosoziale Ursachen diskutiert, wobei eher ein multi- denn ein unifaktorielles Kausalitätsmodell zugrunde gelegt werden muss.
Eine wichtige Frage betrifft die Ursache-Wirkungsbeziehung zwischen Diabetes und Depression. Zunehmende Evidenz belegt, dass Depression zu einem erhöhten Typ 2 Diabetesrisiko führt. Andererseits führt Diabetes wie eingangs aufgeführt zu zahlreichen Belastungen, die möglicherweise eine depressogene Wirkung entfalten.
Zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist daher die Analyse des Einflusses diabetesbezogener Belastung auf die Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressivität und zu prüfen, inwieweit auch eine umgekehrte Wirkrichtung besteht, d.h. Depressivität die Entwicklung und Persistenz erhöhter diabetesbezogener Belastung begünstigt.
In dieser Arbeit wurde erstmalig der prospektive Zusammenhang zwischen diabetesbezogener Belastung und Depressivität hinsichtlich beider Wirkrichtungen geprüft. Dazu wurden 512 Typ 1 und Typ 2 Diabetespatienten im Längsschnitt bzw. 1229 Patienten im Querschnitt im Alter von 18 bis 77 Jahren in ambulantem und stationärem Rahmen untersucht. Depressivität wurde mittels einer deutschen Übersetzung des CES-D und diabetesbezogene Belastung mit dem Problem Areas in Diabetes (PAID)-Fragebogen erfasst. In beiden Fällen handelt es sich um etablierte, reliable und valide Verfahren.
In dieser Untersuchung zeigt sich in Übereinstimmung mit bisherigen Ergebnissen eine hohe Prävalenz von Depressivität und diabetesbezogener Belastung. Zur Baseline liegt die Punktprävalenz für leichte Depressivität bei 37.4%, die für schwere Depressivität bei knapp 19.9% und für diabetesbezogene Belastung bei 35.2%.
Sowohl im Längs- als auch im Querschnitt erweist sich diabetesbezogene Belastung als wichtiger Prädiktor der Depressivität. Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren (Geschlecht, Gesundheitszustand, Diabetestyp und -therapie) führen (multinomiale) logistische Regressionsmodelle zu dem Schluss, dass diabetesbezogene Belastung einen bedeutenden Risikofaktor für die Depressivitätsentwicklung darstellt und umgekehrt aber auch Depressivität das Risiko diabetesbezogener Belastung erhöht. Patienten, die zu Beginn der Untersuchung und nach einem halben Jahr eine erhöhte diabetesbezogene Belastung aufweisen, zeigen ein 5- bis 6-fach höheres Risiko eine depressive Symptomatik neu zu entwickeln im Vergleich zu Patienten, die zu keinem Zeitpunkt durch den Diabetes belastet sind. Umgekehrt zeigt sich bei Patienten, die zu beiden Zeitpunkten eine erhöhte depressive Symptomatik aufweisen, ein 4- bis 5-fach höheres Risiko eine erhöhte diabetesbezogene Belastung neu zu entwickeln, verglichen mit Patienten, die nie eine depressive Symptomatik aufweisen. Eine gemeinsame faktorenanalytische Auswertung der ADS- und PAID-Items belegt, dass sich diese Befunde nicht auf eine inhaltliche Überschneidung beider Maße zurückführen lassen.
Die hier berichteten Ergebnisse legen nahe, dass in der klinischen Praxis verstärkt auf diabetesbezogene Belastung geachtet werden sollte um gegebenenfalls frühzeitg Präventionsmaßnahmen einleiten zu können. Zu diesem Zweck wurde eine ökonomisch einsetzbare Fragebogenkurzform abgeleitet, die sowohl wichtige Aspekte diabetesbezogener Belastung als auch Depressionssymptome mit lediglich sechs Fragen erfasst.
Hinsichtlich psychischer Probleme weisen Diabetespatienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein etwa doppelt so hohes Depressionsrisiko auf. Als mögliche Ursachen werden physiologische bzw. biochemische und psychosoziale Ursachen diskutiert, wobei eher ein multi- denn ein unifaktorielles Kausalitätsmodell zugrunde gelegt werden muss.
Eine wichtige Frage betrifft die Ursache-Wirkungsbeziehung zwischen Diabetes und Depression. Zunehmende Evidenz belegt, dass Depression zu einem erhöhten Typ 2 Diabetesrisiko führt. Andererseits führt Diabetes wie eingangs aufgeführt zu zahlreichen Belastungen, die möglicherweise eine depressogene Wirkung entfalten.
Zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist daher die Analyse des Einflusses diabetesbezogener Belastung auf die Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressivität und zu prüfen, inwieweit auch eine umgekehrte Wirkrichtung besteht, d.h. Depressivität die Entwicklung und Persistenz erhöhter diabetesbezogener Belastung begünstigt.
In dieser Arbeit wurde erstmalig der prospektive Zusammenhang zwischen diabetesbezogener Belastung und Depressivität hinsichtlich beider Wirkrichtungen geprüft. Dazu wurden 512 Typ 1 und Typ 2 Diabetespatienten im Längsschnitt bzw. 1229 Patienten im Querschnitt im Alter von 18 bis 77 Jahren in ambulantem und stationärem Rahmen untersucht. Depressivität wurde mittels einer deutschen Übersetzung des CES-D und diabetesbezogene Belastung mit dem Problem Areas in Diabetes (PAID)-Fragebogen erfasst. In beiden Fällen handelt es sich um etablierte, reliable und valide Verfahren.
In dieser Untersuchung zeigt sich in Übereinstimmung mit bisherigen Ergebnissen eine hohe Prävalenz von Depressivität und diabetesbezogener Belastung. Zur Baseline liegt die Punktprävalenz für leichte Depressivität bei 37.4%, die für schwere Depressivität bei knapp 19.9% und für diabetesbezogene Belastung bei 35.2%.
Sowohl im Längs- als auch im Querschnitt erweist sich diabetesbezogene Belastung als wichtiger Prädiktor der Depressivität. Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren (Geschlecht, Gesundheitszustand, Diabetestyp und -therapie) führen (multinomiale) logistische Regressionsmodelle zu dem Schluss, dass diabetesbezogene Belastung einen bedeutenden Risikofaktor für die Depressivitätsentwicklung darstellt und umgekehrt aber auch Depressivität das Risiko diabetesbezogener Belastung erhöht. Patienten, die zu Beginn der Untersuchung und nach einem halben Jahr eine erhöhte diabetesbezogene Belastung aufweisen, zeigen ein 5- bis 6-fach höheres Risiko eine depressive Symptomatik neu zu entwickeln im Vergleich zu Patienten, die zu keinem Zeitpunkt durch den Diabetes belastet sind. Umgekehrt zeigt sich bei Patienten, die zu beiden Zeitpunkten eine erhöhte depressive Symptomatik aufweisen, ein 4- bis 5-fach höheres Risiko eine erhöhte diabetesbezogene Belastung neu zu entwickeln, verglichen mit Patienten, die nie eine depressive Symptomatik aufweisen. Eine gemeinsame faktorenanalytische Auswertung der ADS- und PAID-Items belegt, dass sich diese Befunde nicht auf eine inhaltliche Überschneidung beider Maße zurückführen lassen.
Die hier berichteten Ergebnisse legen nahe, dass in der klinischen Praxis verstärkt auf diabetesbezogene Belastung geachtet werden sollte um gegebenenfalls frühzeitg Präventionsmaßnahmen einleiten zu können. Zu diesem Zweck wurde eine ökonomisch einsetzbare Fragebogenkurzform abgeleitet, die sowohl wichtige Aspekte diabetesbezogener Belastung als auch Depressionssymptome mit lediglich sechs Fragen erfasst.
GND Keywords: ; ; ;
Diabetes mellitus
Depression
Depressivität
Aufsatzsammlung
Keywords: ; ; ; ;
Diabetes mellitus
Psychologie
Diabetesbezogene Belastung
Depressivität
Depression
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
November 20, 2013
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/1733