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Körperbild bei Menschen mit einer körperdysmorphen Störung
Kollei, Ines; Martin, Alexandra (2017): Körperbild bei Menschen mit einer körperdysmorphen Störung, in: Bamberg: opus, doi: 10.13109/zptm.2014.60.1.39.
Faculty/Chair:
Author:
Conference:
Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 26. bis 29. März 2014 ; Berlin
Publisher Information:
Year of publication:
2017
Pages:
Source/Other editions:
Ursprünglich in: Zeitschrift für psychosomatische Medizin und Psychotherapie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) 60 (2014), 1
Year of first publication:
2014
Language:
German
Remark:
Poster
Licence:
Abstract:
Theoretischer Hintergrund
Bei der körperdysmorphen Störung (KDS) handelt es sich um eine übermäßige Beschäftigung mit einem Makel in der äußeren Erscheinung, der für andere Menschen nicht wahrnehmbar ist. Die Klassifikation der KDS wurde vielfach diskutiert. Im DSM-5 erfolgte die Zuordnung der KDS zu dem Spektrum der Zwangsstörungen. Die KDS kann auch gemeinsam mit den Essstörungen als Störung des Körperbildes konzeptualisiert werden. Bislang jedoch wurden Körperbildmerkmale bei der KDS selten explizit untersucht.
Methode
Studie 1: In einer Fragebogenstudie untersuchten wir Körperbildmerkmale, die für die KDS besonders relevant sind. Hierfür wurde der „Körperdysmorphe Störung Fragebogen“ (Brunhoeber, 2009) eingesetzt. Es wurden Personen mit einer KDS, Personen mit einer Essstörung und Gesunde untersucht.
Studie 2: In einer quasi-experimentellen Studie untersuchten wir kognitiv-affektive Körperbildmerkmale mit Hilfe einer in-vivo Spiegelbildexposition. Alle Teilnehmenden wurden gebeten, während einer Baseline-Bedingung, einer Spiegelexpositions-Bedingung und einer Followup-Bedingung ihre Gedanken laut auszusprechen („think-aloud“-Methode). Es wurden Personen mit einer KDS, Personen mit einer depressiven Störung und Gesunde untersucht. Zusätzlich wurden affektive Reaktionen im Verlauf der Spiegelübung erfasst.
Zentrale Ergebnisse
Studie 1: Die KDS-Gruppe zeichnete sich gegenüber den Essstörungen durch eine stärkere psychosoziale Belastung aufgrund der äußeren Erscheinung und stärkere familiäre Belastung aus.
Studie 2: Die Spiegelexposition aktivierte bei Depressiven und bei Gesunden positive körperbezogene Gedanken, nicht jedoch bei Personen mit einer KDS. Die KDS-Gruppe reagierte in spezifischer Weise mit einem Anstieg von Traurigkeit und Ärger auf die Konfrontation mit dem eigenen Spiegelbild.
Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse verweisen auf eine Störung der Körperbildes bei Personen mit einer KDS. Psychosoziale und familiäre Beeinträchtigung aufgrund der Sorgen um das Aussehen ist in der therapeutischen Arbeit mit Betroffenen besonders zu beachten. Bei dem Einsatz von Spiegelbildkonfrontation geht es um den Aufbau positiver körperbezogener Gedanken. Die Aktivierung von Traurigkeit und Ärger erfordern effektive Strategien der Emotionsregulation, die in der Therapie erarbeitet werden können.
Bei der körperdysmorphen Störung (KDS) handelt es sich um eine übermäßige Beschäftigung mit einem Makel in der äußeren Erscheinung, der für andere Menschen nicht wahrnehmbar ist. Die Klassifikation der KDS wurde vielfach diskutiert. Im DSM-5 erfolgte die Zuordnung der KDS zu dem Spektrum der Zwangsstörungen. Die KDS kann auch gemeinsam mit den Essstörungen als Störung des Körperbildes konzeptualisiert werden. Bislang jedoch wurden Körperbildmerkmale bei der KDS selten explizit untersucht.
Methode
Studie 1: In einer Fragebogenstudie untersuchten wir Körperbildmerkmale, die für die KDS besonders relevant sind. Hierfür wurde der „Körperdysmorphe Störung Fragebogen“ (Brunhoeber, 2009) eingesetzt. Es wurden Personen mit einer KDS, Personen mit einer Essstörung und Gesunde untersucht.
Studie 2: In einer quasi-experimentellen Studie untersuchten wir kognitiv-affektive Körperbildmerkmale mit Hilfe einer in-vivo Spiegelbildexposition. Alle Teilnehmenden wurden gebeten, während einer Baseline-Bedingung, einer Spiegelexpositions-Bedingung und einer Followup-Bedingung ihre Gedanken laut auszusprechen („think-aloud“-Methode). Es wurden Personen mit einer KDS, Personen mit einer depressiven Störung und Gesunde untersucht. Zusätzlich wurden affektive Reaktionen im Verlauf der Spiegelübung erfasst.
Zentrale Ergebnisse
Studie 1: Die KDS-Gruppe zeichnete sich gegenüber den Essstörungen durch eine stärkere psychosoziale Belastung aufgrund der äußeren Erscheinung und stärkere familiäre Belastung aus.
Studie 2: Die Spiegelexposition aktivierte bei Depressiven und bei Gesunden positive körperbezogene Gedanken, nicht jedoch bei Personen mit einer KDS. Die KDS-Gruppe reagierte in spezifischer Weise mit einem Anstieg von Traurigkeit und Ärger auf die Konfrontation mit dem eigenen Spiegelbild.
Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse verweisen auf eine Störung der Körperbildes bei Personen mit einer KDS. Psychosoziale und familiäre Beeinträchtigung aufgrund der Sorgen um das Aussehen ist in der therapeutischen Arbeit mit Betroffenen besonders zu beachten. Bei dem Einsatz von Spiegelbildkonfrontation geht es um den Aufbau positiver körperbezogener Gedanken. Die Aktivierung von Traurigkeit und Ärger erfordern effektive Strategien der Emotionsregulation, die in der Therapie erarbeitet werden können.
Peer Reviewed:
Yes:
Type:
Conferenceobject
Activation date:
January 24, 2017
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/41471