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(Motiv-)Geschichte der ‘aufrechten Haltung’ und des ‘aufrechten Ganges’ in Polen : Ursprünge und moderne Ausprägungen
Poloczek, Rafael (2019): „(Motiv-)Geschichte der ‘aufrechten Haltung’ und des ‘aufrechten Ganges’ in Polen : Ursprünge und moderne Ausprägungen“. Bamberg: University of Bamberg Press.
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2019
Pages:
ISBN:
978-3-86309-676-2
978-3-86309-677-9
Supervisor:
Source/Other editions:
Parallel erschienen als Druckausg. in der University of Bamberg Press, 2019 (33,00 EUR)
Year of first publication:
2017
Language:
German
Remark:
Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2017
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DOI:
Abstract:
(Motiv-)Geschichte der ‚aufrechten Haltung‘ und des ‚aufrechten Ganges‘ in Polen: Ursprünge und moderne Ausprägungen
Die aufrechte Körperhaltung des Menschen weckte schon früh das Interesse von Denkern und Poeten. Neben Platon oder Ovid befassten sich mit dem Thema solche abendländischen Geistesgrößen wie Bernhard von Clairvaux, Giovanni Pico della Mirandola oder Johann Gottfried Herder, um nur einige zu nennen. Sie alle sahen in der einzigartigen Gestalt des Menschen einen Hinweis auf dessen besondere Bestimmung in der kosmischen Ordnung. Mit der Zeit rückte auch eine weitere physio-logische Eigenschaft des Menschen in den Fokus: der aufrechte Gang. Spätestens seit Charles Darwin ist dessen essentielle Bedeutung für die Menschwerdung offensichtlich geworden.
Die aufrechte Körperhaltung und der aufrechte Gang funktionieren jedoch nicht nur als Betrachtungs-gegenstände von Philosophie und Wissenschaft, sondern auch als Metaphern. Hierbei kommt es zu einer Konnotation des physischen Vorganges mit symbolisch-ethischer Bedeutung. Beispielhaft hier-bei ist die positive Konnotation des ‚Prinzips Aufrecht‘ in vielen Sprachen. Im Deutschen ist aufrecht ein Synonym für anständig, standhaft, charakterfest und etymologisch direkt verwandt mit aufrichtig. Die metaphorische Verwendung des Ausdrucks aufrechter Gang erlangte seit den Siebzigerjahren im deutschsprachigen Raum relevanten Rang und avancierte bald zu einem zivilgesellschaftlichen Leit-begriff. Ursprünglich ein biologischer Terminus, kennzeichnet der ‚aufrechte Gang‘ in seiner neuen symbolischen Bedeutung unerschrockenes, engagiertes und prinzipientreues Auftreten und Handeln.
Während ein vergleichbares Sinnbild im Englischen (walking upright) funktioniert, verfügt das Russi-sche nicht darüber. Dies lässt sich in nachvollziehbarer Weise mit den Besonderheiten der russischen Geschichte korrelieren: Die hier geltenden autokratischen Tendenzen waren der Entwicklung von praktischen Erscheinungsformen des ‚aufrechten Ganges‘ und entsprechenden metaphorischen Bildern abträglich. Doch wie verhielt es sich mit anderen slawischen Ländern? Konnten das Sinnbild vom ‚aufrechten Gang‘ und verwandte Bilder hier irgendwo Fuß fassen? Und wie ausgeprägt ist in diesem Raum die Praxis des ‚aufrechten Ganges‘? Die vorliegende Dissertation untersuchte diesbezüglich Polen und dies sind ihre Hauptthesen:
I. Sinnbilder des ‚Aufrechten‘ kommen in Polen vor. Vier von ihnen sind herauszuheben: kręgosłup (moralny) [(moralisches) Rückgrat], postawa wyprostowana [aufrechte Haltung], nauka chodzenia [Gehen lernen] und iść wyprostowanym [aufrecht gehen]. Dank des letztgenannten Ausdrucks operiert das moderne Polnisch mit einem zur Bildlichkeit vom ‚aufrechten Gang‘ analogen Ausdruck.
II. Die modernen polnischen Sinnbilder des ‚Aufrechten‘ sind keine Neuschöpfungen oder Importe, sondern das Ergebnis einer jahrhundertelangen Entwicklung. Das heißt, dass vergleichbare Bilder und sprachliche Wendungen in der polnischen Literatur/Sprache seit ihren Anfängen präsent sind. Manche behielten ihre Gültigkeit, andere erfuhren Weiterentwicklung. Parallel zu diesen sprachlich-metapho-rischen Prozessen spielten sich mit der Idee des ‚aufrechten Ganges‘ konnotierbare ideologische sowie praktische Prozesse ab: Man verwendete also nicht nur das Vokabular des ‚Aufrechten‘, sondern reflektierte auch über das ‚Aufrecht-Sein‘ und übte den praktischen ‚aufrechten Gang‘. Oft kam es dabei zu einer Ergänzung beider Ebenen, insofern als entsprechende Metaphern zur Beschreibung von Konzepten oder Akten des ‚Aufrechten‘ dienten. Diese lange Geschichte von Kontinuität, Wandel und Wechselwirkung bewirkt, dass die moderne Idee des ‚aufrechten Ganges‘ und dessen Sinnbilder in Polen verstanden und genutzt werden.
III. Die These von der Verwurzelung der Sinnbilder des ‚Aufrechten‘ in Polen schließt Impulse von außen nicht aus. Im Gegenteil: Es waren gerade solche Impulse, die für viele jener Weichenstellungen verantwortlich gewesen sind, die das Denken und Handeln im Sinne des ‚aufrechten Ganges‘ in Polen möglich gemacht oder gefördert haben. Dazu gehören die Anbindung an die lateinisch-ritterliche Tradition Westeuropas, der frühe Kontakt mit der abendländischen, vor allem antiken Philosophie und die Teilhabe an den zentralen Kulturströmungen und historischen Entwicklungen Europas. Hier ergaben sich vielfach sprachliche, thematische und metaphorische Anleihen. Die modernen polni-schen Sinnbilder des ‚Aufrechten‘ sind demnach das Resultat eines Zusammenspiels von äußeren Im-pulsen und inneren sowohl praktischen als auch theoretischen Adaptionen. Somit stellt die polnische Geschichte des ‚aufrechten Ganges‘ ein Kapitel der europäischen Geschichte dieses Phänomens dar.
IV. Trotz ihrer Verwandtschaft und Kompatibilität sind das deutsche und das polnische Sinnbild vom ‚aufrechten Gang‘ nicht identisch. Dies meint nicht in erster Linie, dass das deutsche Bild primär substantivisch und das polnische primär als Verb funktioniert (auch wenn in beiden Fällen Variationen möglich sind). Der Hauptunterschied liegt im Sinngehalt: Das deutsche Bild ist stärker physiologisch konnotiert, man verbindet damit reflexartig den (evolutions-)biologischen Akt des aufrechten Ganges. Das polnische Bild weckt zunächst eher Assoziationen an das Gehen als kulturell-symbolischen Akt, einen Akt des Stolzes oder Trotzes. Tatsächlich sind die Bezüge zur Humanbiologie in den entsprechenden Textstellen beim Inaugurator der deutschen Bildlichkeit, Ernst Bloch (wie auch bei dessen Nachfolgern), deutlich spürbar. Das ist im Falle der Texte des Schöpfers der polnischen Ent-sprechung, dem Dichter Zbigniew Herbert (1924-1998), nicht der Fall: Hier haben die entsprechenden Akte primär symbolischen Charakter. Abgesehen von der Tatsache, dass das deutsche Sinnbild theo-retischen Texten entstammt, während das polnische Pendant der Poesie entnommen ist, erklärt sich diese konnotative Differenz aus dem Umstand, dass der Blochsche Ansatz eher der anthropologischen Tradition Platons zuzurechnen ist, die die Besonderheit des Menschen unter den irdischen Geschöpfen thematisiert, wohingegen der Herbertsche Ansatz eher der stoischen Tradition Senecas nachfolgt, die die Standhaftigkeit im Angesicht der Mitmenschen zum Thema hat. Man könnte sogar suggerieren, dass sich in der Unterschiedlichkeit der Bilder der Unterschied zwischen der polnischen ‚romanti-schen‘ und der deutschen ‚aufgeklärten‘ Kultur widerspiegelt. Diese Differenz verhindert jedoch nicht, dass beide Sinnbilder zur Kennzeichnung identischer Sachverhalte gebraucht werden und ineinander übersetzbar sind – was wiederum ein Beleg für die Universalität des ‚Prinzips Aufrecht‘ ist.
Die aufrechte Körperhaltung des Menschen weckte schon früh das Interesse von Denkern und Poeten. Neben Platon oder Ovid befassten sich mit dem Thema solche abendländischen Geistesgrößen wie Bernhard von Clairvaux, Giovanni Pico della Mirandola oder Johann Gottfried Herder, um nur einige zu nennen. Sie alle sahen in der einzigartigen Gestalt des Menschen einen Hinweis auf dessen besondere Bestimmung in der kosmischen Ordnung. Mit der Zeit rückte auch eine weitere physio-logische Eigenschaft des Menschen in den Fokus: der aufrechte Gang. Spätestens seit Charles Darwin ist dessen essentielle Bedeutung für die Menschwerdung offensichtlich geworden.
Die aufrechte Körperhaltung und der aufrechte Gang funktionieren jedoch nicht nur als Betrachtungs-gegenstände von Philosophie und Wissenschaft, sondern auch als Metaphern. Hierbei kommt es zu einer Konnotation des physischen Vorganges mit symbolisch-ethischer Bedeutung. Beispielhaft hier-bei ist die positive Konnotation des ‚Prinzips Aufrecht‘ in vielen Sprachen. Im Deutschen ist aufrecht ein Synonym für anständig, standhaft, charakterfest und etymologisch direkt verwandt mit aufrichtig. Die metaphorische Verwendung des Ausdrucks aufrechter Gang erlangte seit den Siebzigerjahren im deutschsprachigen Raum relevanten Rang und avancierte bald zu einem zivilgesellschaftlichen Leit-begriff. Ursprünglich ein biologischer Terminus, kennzeichnet der ‚aufrechte Gang‘ in seiner neuen symbolischen Bedeutung unerschrockenes, engagiertes und prinzipientreues Auftreten und Handeln.
Während ein vergleichbares Sinnbild im Englischen (walking upright) funktioniert, verfügt das Russi-sche nicht darüber. Dies lässt sich in nachvollziehbarer Weise mit den Besonderheiten der russischen Geschichte korrelieren: Die hier geltenden autokratischen Tendenzen waren der Entwicklung von praktischen Erscheinungsformen des ‚aufrechten Ganges‘ und entsprechenden metaphorischen Bildern abträglich. Doch wie verhielt es sich mit anderen slawischen Ländern? Konnten das Sinnbild vom ‚aufrechten Gang‘ und verwandte Bilder hier irgendwo Fuß fassen? Und wie ausgeprägt ist in diesem Raum die Praxis des ‚aufrechten Ganges‘? Die vorliegende Dissertation untersuchte diesbezüglich Polen und dies sind ihre Hauptthesen:
I. Sinnbilder des ‚Aufrechten‘ kommen in Polen vor. Vier von ihnen sind herauszuheben: kręgosłup (moralny) [(moralisches) Rückgrat], postawa wyprostowana [aufrechte Haltung], nauka chodzenia [Gehen lernen] und iść wyprostowanym [aufrecht gehen]. Dank des letztgenannten Ausdrucks operiert das moderne Polnisch mit einem zur Bildlichkeit vom ‚aufrechten Gang‘ analogen Ausdruck.
II. Die modernen polnischen Sinnbilder des ‚Aufrechten‘ sind keine Neuschöpfungen oder Importe, sondern das Ergebnis einer jahrhundertelangen Entwicklung. Das heißt, dass vergleichbare Bilder und sprachliche Wendungen in der polnischen Literatur/Sprache seit ihren Anfängen präsent sind. Manche behielten ihre Gültigkeit, andere erfuhren Weiterentwicklung. Parallel zu diesen sprachlich-metapho-rischen Prozessen spielten sich mit der Idee des ‚aufrechten Ganges‘ konnotierbare ideologische sowie praktische Prozesse ab: Man verwendete also nicht nur das Vokabular des ‚Aufrechten‘, sondern reflektierte auch über das ‚Aufrecht-Sein‘ und übte den praktischen ‚aufrechten Gang‘. Oft kam es dabei zu einer Ergänzung beider Ebenen, insofern als entsprechende Metaphern zur Beschreibung von Konzepten oder Akten des ‚Aufrechten‘ dienten. Diese lange Geschichte von Kontinuität, Wandel und Wechselwirkung bewirkt, dass die moderne Idee des ‚aufrechten Ganges‘ und dessen Sinnbilder in Polen verstanden und genutzt werden.
III. Die These von der Verwurzelung der Sinnbilder des ‚Aufrechten‘ in Polen schließt Impulse von außen nicht aus. Im Gegenteil: Es waren gerade solche Impulse, die für viele jener Weichenstellungen verantwortlich gewesen sind, die das Denken und Handeln im Sinne des ‚aufrechten Ganges‘ in Polen möglich gemacht oder gefördert haben. Dazu gehören die Anbindung an die lateinisch-ritterliche Tradition Westeuropas, der frühe Kontakt mit der abendländischen, vor allem antiken Philosophie und die Teilhabe an den zentralen Kulturströmungen und historischen Entwicklungen Europas. Hier ergaben sich vielfach sprachliche, thematische und metaphorische Anleihen. Die modernen polni-schen Sinnbilder des ‚Aufrechten‘ sind demnach das Resultat eines Zusammenspiels von äußeren Im-pulsen und inneren sowohl praktischen als auch theoretischen Adaptionen. Somit stellt die polnische Geschichte des ‚aufrechten Ganges‘ ein Kapitel der europäischen Geschichte dieses Phänomens dar.
IV. Trotz ihrer Verwandtschaft und Kompatibilität sind das deutsche und das polnische Sinnbild vom ‚aufrechten Gang‘ nicht identisch. Dies meint nicht in erster Linie, dass das deutsche Bild primär substantivisch und das polnische primär als Verb funktioniert (auch wenn in beiden Fällen Variationen möglich sind). Der Hauptunterschied liegt im Sinngehalt: Das deutsche Bild ist stärker physiologisch konnotiert, man verbindet damit reflexartig den (evolutions-)biologischen Akt des aufrechten Ganges. Das polnische Bild weckt zunächst eher Assoziationen an das Gehen als kulturell-symbolischen Akt, einen Akt des Stolzes oder Trotzes. Tatsächlich sind die Bezüge zur Humanbiologie in den entsprechenden Textstellen beim Inaugurator der deutschen Bildlichkeit, Ernst Bloch (wie auch bei dessen Nachfolgern), deutlich spürbar. Das ist im Falle der Texte des Schöpfers der polnischen Ent-sprechung, dem Dichter Zbigniew Herbert (1924-1998), nicht der Fall: Hier haben die entsprechenden Akte primär symbolischen Charakter. Abgesehen von der Tatsache, dass das deutsche Sinnbild theo-retischen Texten entstammt, während das polnische Pendant der Poesie entnommen ist, erklärt sich diese konnotative Differenz aus dem Umstand, dass der Blochsche Ansatz eher der anthropologischen Tradition Platons zuzurechnen ist, die die Besonderheit des Menschen unter den irdischen Geschöpfen thematisiert, wohingegen der Herbertsche Ansatz eher der stoischen Tradition Senecas nachfolgt, die die Standhaftigkeit im Angesicht der Mitmenschen zum Thema hat. Man könnte sogar suggerieren, dass sich in der Unterschiedlichkeit der Bilder der Unterschied zwischen der polnischen ‚romanti-schen‘ und der deutschen ‚aufgeklärten‘ Kultur widerspiegelt. Diese Differenz verhindert jedoch nicht, dass beide Sinnbilder zur Kennzeichnung identischer Sachverhalte gebraucht werden und ineinander übersetzbar sind – was wiederum ein Beleg für die Universalität des ‚Prinzips Aufrecht‘ ist.
History (of the Motifs) of ‘Upright Posture’ and ‘Walking Upright’ in Poland: Origins and Modern Forms
Already early on, the upright posture of the human being aroused the interest of thinkers and poets. In addition to Plato and Ovid, such Western luminaries as Bernhard of Clairvaux, Giovanni Pico della Mirandola and Johann Gottfried Herder dealt with the subject, to name just a few. In the human being’s peculiar form, they all saw a sign of its special place in the cosmic order. Over time, focus also came to be placed on a further physiological property of the human being: walking upright. The essential significance of the latter for the evolution of humans has become clear since at least Charles Darwin.
Upright posture and upright gait do not only function as objects of consideration for philosophy and science, however, but also as metaphors. Here, the physical process acquires a symbolic-ethical connotation. The positive connotation of the ‘principle of uprightness’ in many languages provides an example in this connection. In German, aufrecht is a synonym for respectable, firm, steadfast and is directly related etymologically to aufrichtig or honest/sincere/upright. The metaphorical usage of the expression aufrechter Gang or walking upright reached a status of relevance in the German-speaking countries beginning in the 1970s and soon became a key concept for civil society. Originally a biological term, in its new symbolic significance, ‘aufrechter Gang’ denotes fearless, committed and principled engagement and action.
Whereas ‘walking upright’ serves as a comparable motif in English, Russian does not have any such motif. This can be correlated in a comprehensible way with the peculiarities of Russian history: the autocratic tendencies that applied here were prejudicial to the development of practical forms of manifestation of ‘walking upright’ and corresponding metaphorical images. But what about other Slavic countries? Could the motif of ‘walking upright’ and related images gain a foothold here somewhere? And how pronounced is the practice of ‘walking upright’ in this region? The present dissertation examined Poland in this respect, and these are its main findings:
I. Motifs of ‘uprightness’ occur in Poland. Four of them should be emphasized: kręgosłup (moralny) [(moral) backbone], postawa wyprostowana [upright posture/attitude], nauka chodzenia [learning to walk] and iść wyprostowanym [to walk upright]. Thanks to the last expression, modern Polish works with a metaphorical expression that is analogous to the German imagery of the upright gait (aufrechter Gang, aufrecht gehen).
II. The modern Polish images of ‘uprightness’ are not neologisms or imports, but rather the product of a centuries-long development. This is to say that comparable images and linguistic expressions have been present in Polish literature and the Polish language since their beginnings. Some retained their currency; others underwent further development. In parallel to these linguistic-metaphorical processes, ideological and practical processes played out, in which the idea of ‘walking upright’ was involved: Thus, one did not only use the vocabulary of ‘uprightness’, but one also reflected on ‘being upright’ and put ‘walking upright’ into practice. An expansion of both levels often occurred, inasmuch as corresponding metaphors served to describe concepts or acts of ‘uprightness’. As a result of this long history of continuity, change and interaction, the modern idea of ‘walking upright’ and its motifs are understood and used in Poland.
III. The thesis of the rootedness of ‘uprightness’ in Poland does not exclude external stimuli. On the contrary: It was precisely such stimuli that were responsible for many of the adjustments that made possible or promoted thought and action in the spirit of ‘walking upright’ in Poland. These include the connection made to Western Europe’s Latin-chivalric tradition, the early contact with Western and, above all, ancient philosophy, and participation in Europe’s major cultural currents and historical developments. Many linguistic, thematic and metaphoric borrowings were the result. Accordingly, modern Polish motifs of ‘uprightness’ are the result of an interplay between external stimuli and internal practical, as well as theoretical, adaptations. The Polish history of ‘walking upright’ thus represents a chapter in the European history of this phenomenon.
IV. Despite their kinship and compatibility, the German and the Polish motif of ‘walking upright’ are not identical. This does not mean, above all, that the German image is primarily substantival and the Polish primarily functions as a verb (even if variations are possible in both cases). The main difference lies in the semantic content: The German image has a stronger physiological connotation; one connects it reflexively to the (evolutionary) biological act of walking upright. The Polish image provokes, in the first place, associations with walking as a cultural-symbolic act: an act of pride or defiance. The allusions to human biology are, in fact, clearly perceptible in the corresponding passages of the initiator of the German imagery, Ernst Bloch (as they are in the work of his successors as well). This is not the case in the texts of the creator of the Polish equivalent: the poet Zbigniew Herbert (1924-1998). Here, the relevant acts have a primarily symbolic character. Apart from the fact that the German motif derives from theoretical texts, whereas the Polish counterpart is taken from poetry, this difference in connotation is to be explained by the fact that the Blochian approach has to be assigned more to the anthropological tradition of Plato, which thematizes the particularity of the human being among earthly creatures, whereas the Herbertian approach follows more the Stoic tradition of Seneca, whose theme is steadfastness in dealing with fellow human beings. One could even suggest that the difference between the images reflects the difference between Polish ‘Romantic’ and German ‘enlightened’ culture. This difference does not, however, prevent both motifs from being used to denote identical contents and from their being translatable into one another – which is, in turn, proof of the universality of the ‘principle of uprightness’.
Already early on, the upright posture of the human being aroused the interest of thinkers and poets. In addition to Plato and Ovid, such Western luminaries as Bernhard of Clairvaux, Giovanni Pico della Mirandola and Johann Gottfried Herder dealt with the subject, to name just a few. In the human being’s peculiar form, they all saw a sign of its special place in the cosmic order. Over time, focus also came to be placed on a further physiological property of the human being: walking upright. The essential significance of the latter for the evolution of humans has become clear since at least Charles Darwin.
Upright posture and upright gait do not only function as objects of consideration for philosophy and science, however, but also as metaphors. Here, the physical process acquires a symbolic-ethical connotation. The positive connotation of the ‘principle of uprightness’ in many languages provides an example in this connection. In German, aufrecht is a synonym for respectable, firm, steadfast and is directly related etymologically to aufrichtig or honest/sincere/upright. The metaphorical usage of the expression aufrechter Gang or walking upright reached a status of relevance in the German-speaking countries beginning in the 1970s and soon became a key concept for civil society. Originally a biological term, in its new symbolic significance, ‘aufrechter Gang’ denotes fearless, committed and principled engagement and action.
Whereas ‘walking upright’ serves as a comparable motif in English, Russian does not have any such motif. This can be correlated in a comprehensible way with the peculiarities of Russian history: the autocratic tendencies that applied here were prejudicial to the development of practical forms of manifestation of ‘walking upright’ and corresponding metaphorical images. But what about other Slavic countries? Could the motif of ‘walking upright’ and related images gain a foothold here somewhere? And how pronounced is the practice of ‘walking upright’ in this region? The present dissertation examined Poland in this respect, and these are its main findings:
I. Motifs of ‘uprightness’ occur in Poland. Four of them should be emphasized: kręgosłup (moralny) [(moral) backbone], postawa wyprostowana [upright posture/attitude], nauka chodzenia [learning to walk] and iść wyprostowanym [to walk upright]. Thanks to the last expression, modern Polish works with a metaphorical expression that is analogous to the German imagery of the upright gait (aufrechter Gang, aufrecht gehen).
II. The modern Polish images of ‘uprightness’ are not neologisms or imports, but rather the product of a centuries-long development. This is to say that comparable images and linguistic expressions have been present in Polish literature and the Polish language since their beginnings. Some retained their currency; others underwent further development. In parallel to these linguistic-metaphorical processes, ideological and practical processes played out, in which the idea of ‘walking upright’ was involved: Thus, one did not only use the vocabulary of ‘uprightness’, but one also reflected on ‘being upright’ and put ‘walking upright’ into practice. An expansion of both levels often occurred, inasmuch as corresponding metaphors served to describe concepts or acts of ‘uprightness’. As a result of this long history of continuity, change and interaction, the modern idea of ‘walking upright’ and its motifs are understood and used in Poland.
III. The thesis of the rootedness of ‘uprightness’ in Poland does not exclude external stimuli. On the contrary: It was precisely such stimuli that were responsible for many of the adjustments that made possible or promoted thought and action in the spirit of ‘walking upright’ in Poland. These include the connection made to Western Europe’s Latin-chivalric tradition, the early contact with Western and, above all, ancient philosophy, and participation in Europe’s major cultural currents and historical developments. Many linguistic, thematic and metaphoric borrowings were the result. Accordingly, modern Polish motifs of ‘uprightness’ are the result of an interplay between external stimuli and internal practical, as well as theoretical, adaptations. The Polish history of ‘walking upright’ thus represents a chapter in the European history of this phenomenon.
IV. Despite their kinship and compatibility, the German and the Polish motif of ‘walking upright’ are not identical. This does not mean, above all, that the German image is primarily substantival and the Polish primarily functions as a verb (even if variations are possible in both cases). The main difference lies in the semantic content: The German image has a stronger physiological connotation; one connects it reflexively to the (evolutionary) biological act of walking upright. The Polish image provokes, in the first place, associations with walking as a cultural-symbolic act: an act of pride or defiance. The allusions to human biology are, in fact, clearly perceptible in the corresponding passages of the initiator of the German imagery, Ernst Bloch (as they are in the work of his successors as well). This is not the case in the texts of the creator of the Polish equivalent: the poet Zbigniew Herbert (1924-1998). Here, the relevant acts have a primarily symbolic character. Apart from the fact that the German motif derives from theoretical texts, whereas the Polish counterpart is taken from poetry, this difference in connotation is to be explained by the fact that the Blochian approach has to be assigned more to the anthropological tradition of Plato, which thematizes the particularity of the human being among earthly creatures, whereas the Herbertian approach follows more the Stoic tradition of Seneca, whose theme is steadfastness in dealing with fellow human beings. One could even suggest that the difference between the images reflects the difference between Polish ‘Romantic’ and German ‘enlightened’ culture. This difference does not, however, prevent both motifs from being used to denote identical contents and from their being translatable into one another – which is, in turn, proof of the universality of the ‘principle of uprightness’.
GND Keywords: ; ; ; ; ; ;
Polen
Gehen <Motiv>
Haltung <Motiv>
Metapher
Literatur
Sprache
Philosophie
Keywords: ; ; ; ; ; ;
polish history, Polish-Lithuanian Commonwealth, polish culture, polish literature, polish poetry
polish mentality, polish romanticism, polish uprisings, polish resistance, polish rebellion, polish resistance movement
polish freedom fight, polish independance movement, autonomy, civil disobedience, civil society, anti-authoritarianism, Solidarity, anthropology, evolution, hominization
backbone, strength of character, moral/civil courage, walking upright, to hold ones`s head high, to stand/walk tall, bipedalism, learning to walk
to have/grow a spine, to hold ones`s own, to stand firm, composure, stance, posture,metaphor, literary motif, humanism, Jan Kochanowski, Wacław Potocki
Zbigniew Morszytn, Julian Ursyn Niemcewicz, Ignacy Krasicki, Adam Mickiewicz, Joseph Conrad, Maria Ossowska, Zbigniew Herbert, Gustaw Herling-Grudziński
Tadeusz Różewicz, Stanisław Barańczak, Pan Cogito, Plato, Ovid, Stoicism, Johann Gottfried Herder, Ernst Bloch, Rousseau, Charles Darwin, Darwinism
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
November 20, 2019
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/46793