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Der Diabetes Self-Management Questionnaire (DSMQ) identifiziert Diabetespatienten mit hohem Risiko einer negativen Prognose
Schmitt, Andreas; Reimer, Andre; Hermanns, Norbert; u. a. (2017): Der Diabetes Self-Management Questionnaire (DSMQ) identifiziert Diabetespatienten mit hohem Risiko einer negativen Prognose, in: Bamberg: opus.
Faculty/Chair:
Author:
Publisher Information:
Year of publication:
2017
Pages:
Source/Other editions:
Ursprünglich in: Diabetologie und Stoffwechsel : offizielles Organ der Deutschen Diabetes-Gesellschaft 9 (2014) Supplement 1, P301
Year of first publication:
2014
Language:
German
Licence:
Abstract:
Fragestellung: Bestehende Fragebögen zur Erfassung von Selbstbehandlungsverhaltensweisen zeigen oft nur geringe Assoziationen mit medizinischen Outcomemaßen wie dem HbA1c-Wert. Daher wurde der Diabetes Self-Management Questionnaire (DSMQ) entwickelt, dessen Evaluation eine hohe Validität belegt. Diese Studie bewertet die Qualität des Bogens im praktischen klinischen Gebrauch.
Methodik: 207 Diabetespatienten (Alter 42 ± 15; 57% weiblich; BMI 29 ± 7; 70% Typ-1; Diabetesdauer 14 ± 10; 92% insulinbehandelt; HbA1c 8,9 ± 1,6%) wurden mit dem DSMQ und weiteren Fragebögen zu Diabetesakzeptanz (AADQ-6), Krankheitsbewältigung (FKV-15), Diabetesbelastung (PAID), Behandlungszufriedenheit (DTSQ), und Depressionssymptomen (ADS) untersucht. Weitere Variablen wurden aus der Patientenakte gewonnen. Anhand eines Mediansplits wurden Patienten mit „gutem“ versus „schlechtem“ Selbstbehandlungsverhalten nach DSMQ-Summenwert unterschieden und hinsichtlich zentraler Outcomemaße verglichen (t-Test).
Ergebnisse: Patienten mit „schlechtem“ Selbstbehandlungsverhalten zeigten eine signifikant stärkere Diabetes-Nonakzeptanz (18 ± 6 vs. 12 ± 3, d= 1,23), weniger aktive Krankheitsbewältigung (2,7 ± 0,9 vs. 3,4 ± 0,8, d= 0,85), geringere Behandlungszufriedenheit (20 ± 7 vs. 24 ± 6, d= 0,58), höhere Diabetesbelastung (43 ± 22 vs. 33 ± 19, d= 0,45) und stärkere Depressivität (25 ± 11 vs. 20 ± 11, d= 0,47) (alle p< 0,01). Darüber hinaus maßen sie seltener ihren Blutzucker (2,4 ± 3,7 vs. 4,0 ± 3,3 Mal/Tag, d= 0,46), besuchten seltener ihren Diabetologen (2,0 ± 1,9 vs. 2,6 ± 2,3 Mal/Halbjahr, d= 0,27) und hatten einen höheren HbA1c-Wert (9,5 ± 1,5 vs. 8,2 ± 1,4%, d= 1,35) sowie eine höhere Prävalenz retinopathischer Folgekrankheiten (28% vs. 18%, d= 0,32) (alle p< 0,05).
Schlussfolgerungen: Der DSMQ zeigt eine ausgezeichnete Differenzierung zwischen Patienten mit gutem versus schlechtem Selbstbehandlungsverhalten und ermöglicht damit die Identifikation von Patienten mit hohem Risiko einer negativen Diabetesprognose. Der Fragebogen ist mit 16 Items sehr ökonomisch und eignet sich als Screeninginstrument, zur Diagnostik oder für den wissenschaftlichen Gebrauch.
Methodik: 207 Diabetespatienten (Alter 42 ± 15; 57% weiblich; BMI 29 ± 7; 70% Typ-1; Diabetesdauer 14 ± 10; 92% insulinbehandelt; HbA1c 8,9 ± 1,6%) wurden mit dem DSMQ und weiteren Fragebögen zu Diabetesakzeptanz (AADQ-6), Krankheitsbewältigung (FKV-15), Diabetesbelastung (PAID), Behandlungszufriedenheit (DTSQ), und Depressionssymptomen (ADS) untersucht. Weitere Variablen wurden aus der Patientenakte gewonnen. Anhand eines Mediansplits wurden Patienten mit „gutem“ versus „schlechtem“ Selbstbehandlungsverhalten nach DSMQ-Summenwert unterschieden und hinsichtlich zentraler Outcomemaße verglichen (t-Test).
Ergebnisse: Patienten mit „schlechtem“ Selbstbehandlungsverhalten zeigten eine signifikant stärkere Diabetes-Nonakzeptanz (18 ± 6 vs. 12 ± 3, d= 1,23), weniger aktive Krankheitsbewältigung (2,7 ± 0,9 vs. 3,4 ± 0,8, d= 0,85), geringere Behandlungszufriedenheit (20 ± 7 vs. 24 ± 6, d= 0,58), höhere Diabetesbelastung (43 ± 22 vs. 33 ± 19, d= 0,45) und stärkere Depressivität (25 ± 11 vs. 20 ± 11, d= 0,47) (alle p< 0,01). Darüber hinaus maßen sie seltener ihren Blutzucker (2,4 ± 3,7 vs. 4,0 ± 3,3 Mal/Tag, d= 0,46), besuchten seltener ihren Diabetologen (2,0 ± 1,9 vs. 2,6 ± 2,3 Mal/Halbjahr, d= 0,27) und hatten einen höheren HbA1c-Wert (9,5 ± 1,5 vs. 8,2 ± 1,4%, d= 1,35) sowie eine höhere Prävalenz retinopathischer Folgekrankheiten (28% vs. 18%, d= 0,32) (alle p< 0,05).
Schlussfolgerungen: Der DSMQ zeigt eine ausgezeichnete Differenzierung zwischen Patienten mit gutem versus schlechtem Selbstbehandlungsverhalten und ermöglicht damit die Identifikation von Patienten mit hohem Risiko einer negativen Diabetesprognose. Der Fragebogen ist mit 16 Items sehr ökonomisch und eignet sich als Screeninginstrument, zur Diagnostik oder für den wissenschaftlichen Gebrauch.
Peer Reviewed:
Yes:
Type:
Article
Activation date:
January 9, 2017
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/41438