Options
Das „SPortfolio“ – Raum für Reflexion und KI-freie Prüfung
Anders, Dorothee; Morat, Tobias (2025): Das „SPortfolio“ – Raum für Reflexion und KI-freie Prüfung, in: Bamberg: Otto-Friedrich-Universität, doi: 10.20378/irb-107581.
Author:
Conference:
dikule symposium 2025 ; Bamberg
Publisher Information:
Year of publication:
2025
Pages:
Language:
German
DOI:
Abstract:
Als Medium zur Einübung spezifischer Praktiken der Reflexion mit dem Ziel der Routinisierung einer reflexiven Haltung haben E-Portfolios im Kontext universitärer Lehre in den vergangenen Jahren national wie international große Popularität erlangt (vgl. z. B. Ciesielkiewicz et al., 2019). Sie werden als Werkzeuge erachtet, die Studierenden helfen können, „Lernergebnisse zu sammeln und (im Idealfall) zueinander in Beziehung zu setzen, gemachte Erfahrungen zu reflektieren und wenn möglich Prozesse des eigenen Lernens auf diesem Wege für sich selbst und andere verständlich zu machen“ (Reinmann 2011, S. 34). Ausgehend von einer konstruktivistischen Auffassung von Lernen wird angenommen, dass die Nutzung solcher Werkzeuge eine systematische, kontinuierliche Reflexion der eigenen Lernprozesse unterstützt (vgl. Slepcevic-Zach & Stock 2018). Während Metaanalysen lange fehlende Evidenz zu den vielfach postulierten Wirkungen von (E-)Portfolios bemängelt haben (Feder & Cramer, 2019), kann inzwischen auf empirische Befunde zurückgegriffen werden, die positive Effekte der digitalen Portfolioarbeit auf Reflexionsbereitschaft und -tiefe belegen, wenn E-Portfolio-basierte Lernumgebungen so gestaltet sind, dass sie sich förderlich auf lernprozessbezogene Emotionen und Immersion auswirken und dabei die aufgabenexterne kognitive Belastung niedrig halten (vgl. Anders et al., 2021, 2022).
Da die rasante Entwicklung der generativen künstlichen Intelligenz die traditionelle Prüfungspraxis an Hochschulen vor erhebliche Herausforderungen stellt, ist E-Portfolioarbeit in jüngster Zeit nicht mehr nur als Reflexionspraktik, sondern auch als Prüfungsform von zunehmendem Interesse. Prüfungsformate, die sich KI-frei gestalten lassen und dabei die knappen zeitlichen Ressourcen für Prüfungen berücksichtigen, gewinnen in der Hochschullehre derzeit fächerübergreifend an Bedeutung. Im Rahmen des von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Projekts „SPort“ (Sportwissenschaftliche Präsenz- und Onlinelehre optimieren, renommieren und transformieren) wurde das E-Portfolio an der Deutschen Sporthochschule Köln neu gedacht, gemeinsam mit Masterstudierenden als modulbegleitender Reflexionsraum gestaltet und als KI-freie Teilprüfung in einem Pilot-Modul erprobt. Das „SPortfolio“ entsteht dabei in einer modernen videobasierten Lernumgebung: Der „Social Video Hub“ der Firma Ghostthinker GmbH verfügt neben einem integrierten Videoplayer und einer Aufnahmefunktion über die Möglichkeit der Gestaltung virtueller Whiteboards (Social Video Boards), auf denen Artefakte unterschiedlicher Art gesammelt, inhaltlich zueinander in Beziehung gesetzt, visuell miteinander verknüpft, mit anderen geteilt und präsentiert werden können. Um Überforderung zu vermeiden, die insbesondere bei Portfolionoviz:innen zu negativen lernprozessbezogenen Emotionen wie Frust und Ärger führen kann (vgl. Anders et al., 2022), wurde im ersten Schritt zusammen mit den Studierenden in der digitalen Lernumgebung eine Vorlage für ein „Portfolio-Board“ erstellt. Die Vorlage beinhaltet einen, auf das Modul bezogenen Reflexionszyklus, der mit Hilfe metareflexiver Leitfragen vollständig durchlaufen werden muss. Die entwickelte Vorlage wurde von allen Studierenden kopiert, anschließend individuell inhaltlich bearbeitet, mit relevanten Artefakten gefüllt und im Design mit kreativen Elementen an persönlichen Geschmack angepasst. Das so entstandene fertige „Portfolio-Board“ wurde im zweiten Schritt von allen Studierenden über einen integrierten Präsentationmodus präsentiert. Mit der, im Social Video Hub integrierten Screencast-Funktion wurde die mündliche Portfolio-Präsentation dabei unmittelbar aufgezeichnet, die maximale Aufnahmedauer ist für alle Studierenden technisch auf fünf Minuten begrenzt. Als KI-freies Prüfungsprodukt ist auf diese Weise von jeder Studentin und jedem Studenten ein fünfminütiges Video ihrer mündlichen Portfolio-Präsentation entstanden, welches wiederum in der Lernumgebung geschützt abgelegt und auf diesem Weg von den Lehrenden angesehen werden kann.
Das geplante Poster stellt Idee und Umsetzung des „SPortfolios“ vor, zeigt Beispiele der entstandenen Produkte und lädt auf Basis der Erfahrungsberichte der Studierenden, Lehrenden und unterstützenden zentralen Einrichtung zur Diskussion über E-Portfolio-basierte Lernumgebungen als Räume für Reflexion und KI-freie Prüfung ein.
Literatur
Anders, D., Weber, K. E., Prilop, C. N., & Kleinknecht, M. (2021). Videogestützte Unterrichtsreflexion in E-Portfolio-basierten Lernumgebungen – Effekte auf Emotionen, Immersion und Cognitive Load. Lehren und Forschen mit Videos in der Lehrkräftebildung – Tagung zur Eröffnung des Meta-Videoportals. Münster.
Anders, D., Weber, K. E., Kleinknecht, M., & Ehmke, T. (2022). Einsatz von E-Portfolios in den Praxisphasen der Lehrkräftebildung – Entwicklung, Implementation und Evaluation. Innovationen in Theorie-Praxis-Netzwerken – Beiträge zur Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung. Weinheim: Beltz, 304-326.
Ciesielkiewicz, M., Wisser, W., & Rozells, D. (2019). International perspectives on ePortfolios in higher education: Case studies from Asia, North America and Europe. International Journal of Emerging Technologies in Learning (iJET), 14(21), 96-109.
Feder, L., & Cramer, C. (2019). Portfolioarbeit in der Lehrerbildung. Ein systematischer Forschungsüberblick. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 22(5), 1225-1245.
Reinmann, G. (2011). Perspektiven. In T. Meyer, K. Mayrberger, S. Münte-Goussar, & C. Schwalbe (Hrsg.), Kontrolle und Selbstkontrolle. Zur Ambivalenz von E-Portfolios in Bildungsprozessen. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. 31-54
Slepcevic-Zach, P., & Stock, M. (2018). ePortfolio as a tool for reflection and self-reflection. Reflective Practice, 19(3), 291-307.
Da die rasante Entwicklung der generativen künstlichen Intelligenz die traditionelle Prüfungspraxis an Hochschulen vor erhebliche Herausforderungen stellt, ist E-Portfolioarbeit in jüngster Zeit nicht mehr nur als Reflexionspraktik, sondern auch als Prüfungsform von zunehmendem Interesse. Prüfungsformate, die sich KI-frei gestalten lassen und dabei die knappen zeitlichen Ressourcen für Prüfungen berücksichtigen, gewinnen in der Hochschullehre derzeit fächerübergreifend an Bedeutung. Im Rahmen des von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Projekts „SPort“ (Sportwissenschaftliche Präsenz- und Onlinelehre optimieren, renommieren und transformieren) wurde das E-Portfolio an der Deutschen Sporthochschule Köln neu gedacht, gemeinsam mit Masterstudierenden als modulbegleitender Reflexionsraum gestaltet und als KI-freie Teilprüfung in einem Pilot-Modul erprobt. Das „SPortfolio“ entsteht dabei in einer modernen videobasierten Lernumgebung: Der „Social Video Hub“ der Firma Ghostthinker GmbH verfügt neben einem integrierten Videoplayer und einer Aufnahmefunktion über die Möglichkeit der Gestaltung virtueller Whiteboards (Social Video Boards), auf denen Artefakte unterschiedlicher Art gesammelt, inhaltlich zueinander in Beziehung gesetzt, visuell miteinander verknüpft, mit anderen geteilt und präsentiert werden können. Um Überforderung zu vermeiden, die insbesondere bei Portfolionoviz:innen zu negativen lernprozessbezogenen Emotionen wie Frust und Ärger führen kann (vgl. Anders et al., 2022), wurde im ersten Schritt zusammen mit den Studierenden in der digitalen Lernumgebung eine Vorlage für ein „Portfolio-Board“ erstellt. Die Vorlage beinhaltet einen, auf das Modul bezogenen Reflexionszyklus, der mit Hilfe metareflexiver Leitfragen vollständig durchlaufen werden muss. Die entwickelte Vorlage wurde von allen Studierenden kopiert, anschließend individuell inhaltlich bearbeitet, mit relevanten Artefakten gefüllt und im Design mit kreativen Elementen an persönlichen Geschmack angepasst. Das so entstandene fertige „Portfolio-Board“ wurde im zweiten Schritt von allen Studierenden über einen integrierten Präsentationmodus präsentiert. Mit der, im Social Video Hub integrierten Screencast-Funktion wurde die mündliche Portfolio-Präsentation dabei unmittelbar aufgezeichnet, die maximale Aufnahmedauer ist für alle Studierenden technisch auf fünf Minuten begrenzt. Als KI-freies Prüfungsprodukt ist auf diese Weise von jeder Studentin und jedem Studenten ein fünfminütiges Video ihrer mündlichen Portfolio-Präsentation entstanden, welches wiederum in der Lernumgebung geschützt abgelegt und auf diesem Weg von den Lehrenden angesehen werden kann.
Das geplante Poster stellt Idee und Umsetzung des „SPortfolios“ vor, zeigt Beispiele der entstandenen Produkte und lädt auf Basis der Erfahrungsberichte der Studierenden, Lehrenden und unterstützenden zentralen Einrichtung zur Diskussion über E-Portfolio-basierte Lernumgebungen als Räume für Reflexion und KI-freie Prüfung ein.
Literatur
Anders, D., Weber, K. E., Prilop, C. N., & Kleinknecht, M. (2021). Videogestützte Unterrichtsreflexion in E-Portfolio-basierten Lernumgebungen – Effekte auf Emotionen, Immersion und Cognitive Load. Lehren und Forschen mit Videos in der Lehrkräftebildung – Tagung zur Eröffnung des Meta-Videoportals. Münster.
Anders, D., Weber, K. E., Kleinknecht, M., & Ehmke, T. (2022). Einsatz von E-Portfolios in den Praxisphasen der Lehrkräftebildung – Entwicklung, Implementation und Evaluation. Innovationen in Theorie-Praxis-Netzwerken – Beiträge zur Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung. Weinheim: Beltz, 304-326.
Ciesielkiewicz, M., Wisser, W., & Rozells, D. (2019). International perspectives on ePortfolios in higher education: Case studies from Asia, North America and Europe. International Journal of Emerging Technologies in Learning (iJET), 14(21), 96-109.
Feder, L., & Cramer, C. (2019). Portfolioarbeit in der Lehrerbildung. Ein systematischer Forschungsüberblick. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 22(5), 1225-1245.
Reinmann, G. (2011). Perspektiven. In T. Meyer, K. Mayrberger, S. Münte-Goussar, & C. Schwalbe (Hrsg.), Kontrolle und Selbstkontrolle. Zur Ambivalenz von E-Portfolios in Bildungsprozessen. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. 31-54
Slepcevic-Zach, P., & Stock, M. (2018). ePortfolio as a tool for reflection and self-reflection. Reflective Practice, 19(3), 291-307.
GND Keywords:
E-Portfolio <Pädagogik>
Keywords: ; ; ; ;
E-Portfolio
Reflexion
Portfolio-Präsentation
Prüfung
KI
DDC Classification:
RVK Classification:
Type:
Conferenceobject
Activation date:
April 30, 2025
Project(s):
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/107581