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Braune Bischöfe für's Reich? : Das Verhältnis von katholischer Kirche und totalitärem Staat dargestellt anhand der Bischofsernennungen im nationalsozialistischen Deutschland
Heim, Bernd (2007): Braune Bischöfe für’s Reich? : Das Verhältnis von katholischer Kirche und totalitärem Staat dargestellt anhand der Bischofsernennungen im nationalsozialistischen Deutschland, Bamberg: opus.
Faculty/Chair:
Author:
Alternative Title:
Brown bishops for the Reich? The relationship of the catholic church and the totalitarian state represented on the basis of the bishop appointments in National Socialist Germany
Publisher Information:
Year of publication:
2007
Pages:
Supervisor:
Source/Other editions:
Auch erschienen als Druckausgabe im Selbstverlag: Heim, Bernd: Braune Bischöfe für's Reich? ISBN 978-3-00-023539-9
Year of first publication:
2003
Language:
German
Remark:
Zugl.: Bamberg, Univ., Diss., 2003 u.d.T.: Heim, Bernd: Konkordatsbruch durch Kirche und Reich: Die Bischofsernennungen im nationalsozialistischen Deutschland
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Abstract:
In ihrer latenten Erwartung, die Kirche werde nach der Machtübernahme mit der Ernennung "nationalsozialistisch" gesinnter Bischöfe auf die innenpolitischen Veränderungen im Reich reagieren, sahen sich führende Nationalsozialisten im Sommer 1933 getäuscht. Der Konflikt um die Ernennung der Bischöfe in Deutschland war damit unausweichlich, weil der nationalsozialistische Totalitätsanspruch einer freien Ämterbesetzung durch die Kirchen zuwiderlief. Während die Kirche das in der Weimarer Reichsverfassung verankerte Recht auf eine freie Besetzung ihrer Ämter verteidigte, zielten die Aktivitäten der Nationalsozialisten auf eine parteipolitisch motivierte Beeinflussung der Bischofsernennungen mit Hilfe der im Reichskonkordat verankerten politischen Klausel. Der von beiden Seiten mit Härte und Nachdruck geführte Kampf eskalierte schnell. Er unterhöhlte die getroffenen Absprachen des Reichs- und der Länderkonkordate, an deren Bestimmungen sich am Ende keine der Vertragsparteien mehr gebunden fühlte. Der Konkordatsbruch durch Kirche und Reich war nicht auf einzelne Bistümer oder Kandidaten beschränkt, sondern ergab sich vielfach als eine "logische" Konsequenz aus der gegebenen Ausgangslage und den sich entwickelnden Verstrickungen. Sie führten dazu, daß der gerade wegen seines Widerstandes mit der Kardinalswürde ausgezeichneten Graf Galen erst als 2. Wahl auf den Münsteraner Bischofsstuhl gelangte und der im weiteren Verlauf des Kirchenkampfes ausgesprochen "unpolitisch" agierende Heinrich Wienken als Koadjutor des Bischofs von Meißen beinahe aus parteipolitischen Motiven abgelehnt worden wäre. Weitere Konflikte und überraschende Entwicklungen folgten schnell: 1936 und 1937 folgte die Reichsregierung in den "Fällen Fulda und Aachen" den politischen Gutachten der Ermittlungsorgane und verhinderte die Ernennungen Wendelin Rauchs und Wilhelm Holtmanns aus derart parteipolitisch motivierten Gründen, daß man es vorzog, diese anschließend gar nicht erst intensiv mit der Kurie zu diskutieren, während sie 1943 im "Fall Kolb" völlig untätig blieb und der Ernennung eines Bischofskandidaten zustimmte, der mitten im Krieg aktiv britische Kriegspropaganda verbreitet hatte. So blieb ironischerweise gerade der einzige Kandidat, den die Regierung mit der politischen Klausel legal hätte zu Fall bringen können, unbehelligt, während anderen Geistlichen aus konkordatsrechtlich nicht gedeckten Gründen der Aufstieg in ein Bischofsamt verwehrt wurde.
National Socialist leaders felt deceived in summer 1933 in their expectations of the German Catholic church reacting to the changes in the domestic affairs of the Reich by nominating National Socialist bishops after the seizure of power. The conflict centring on the appointment of bishops became inevitable as the National Socialists' total claim to power ran counter to an independent appointment by the church. While the church defended the right to an unhampered appointment for its episcopal seats as embodied in the Weimar Constitution the activities of the National Socialists, due to party political motivations, aimed at influencing the appointments by means of the political clause of the Reich Concordat. The ensuing fight, which was hard and vigorous, escalated quickly. It undermined the arrangements reached by the Concordat with the Reich and the German states. At the end both parties felt free to act at their own discretion. The violation of the Reich Concordat on the part of both parties was not limited to an individual diocese or specific candidate but often arose as a logical consequence from the situation at the outset and the ensuing entanglements. This resulted in the surprising fact that Bishop Count Galen, who had been honoured Cardinal due to his political resistance, was appointed to the seat of Münster as second-best only, and that Heinrich Wienken, who later on in the struggle of the church against the National Socialistic regime acted rather "unpolitically", nearly failed to reach the Post of Coadjutor to the Bishop of Meissen out of party political reasons. Further conflicts and surprising developments followed rapidly. The government of the Reich in the "cases of Fulda and Aachen" acted according to the political appraisals by the investigating agencies and prevented the appointment of Wendelin Rauch und Wilhelm Holtmann by party political reasons to such an extent that the reasons of their failed nominations were not even discussed intensively with the Vatican. On the other hand the government remained completely inactive in the "case of Kolb" and agreed to the appointment of a candidate who actively spread British enemy propaganda during the war. So, ironically, the only candidate whom the government might have brought down legally by means of the political clause of the Concordat was undisturbed whereas other clergymen were prevented from rising to a bishopric out of reasons not covered by the Concordat.
GND Keywords: ; ; ; ;
Deutschland
Nationalsozialismus
Katholische Kirche
Bischofsernennung
Geschichte 1933-1945
Keywords: ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ; ;
Bischofsernennungen, Politische Klausel, staatliches Erinnerungsrecht, Kirchenkampf, Nationalsozialismus, Nuntiatur, Heiliger Stuhl, Reichskonkordat
National Socialism, Bishop appointments, Holy chair, realm concordat
Bischofsernennungen
Politische Klausel
staatliches Erinnerungsrecht
Kirchenkampf
Nationalsozialismus
Nuntiatur
Heiliger Stuhl
Reichskonkordat
National Socialism
Bishop appointments
Holy chair
realm concordat
DDC Classification:
Type:
Doctoralthesis
Activation date:
December 20, 2007
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/111