Anhand von kurzen Interpretationen einer Reihe ausgewählter Dialektgedichte werden verschiedene Genres regional gebundener Literatur vorgestellt. Es werden Texte unterschiedlicher Mundarten herangezogen, um vorschneller Identifikation einen Widerstand entgegenzusetzen; an vergleichsweise „fremden" Gegenständen sollten um so eher Einsichten zu gewinnen sein: Einsichten in einen Sektor der Gegenwartsliteratur, dessen Einzeltexte einander bei oberflächlicher Betrachtung ähneln, welche tatsächlich aber durchaus unterschiedlichen historischen Entstehungsbedingungen und Genretraditionen sowie politischen und ästhetischen Normen folgen. Der Aufsatz stellt die vergleichende Analyse exemplarischer Texte in den Mittelpunkt; auf eine theoretische Erörterung zugrunde liegender kultureller Konzepte und wissenschaftlicher Begriffe (etwa „Heimat") oder methodischer Fragen wurde verzichtet. Das erste Kapitel ist demnach auch nicht als Forschungsüberblick gedacht, sondern lediglich als eine einschlägige Begriffe und Perspektiven erklärende Hinleitung zum Thema.