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Der Übergang von zielgerichtetem zu automatisiertem Verhalten bei Personen mit problematischem Gaming- bzw. Online-Shoppingverhalten
Schmid, Anna M.; Thomas, Tobias A.; Müller, Astrid; u. a. (2024): Der Übergang von zielgerichtetem zu automatisiertem Verhalten bei Personen mit problematischem Gaming- bzw. Online-Shoppingverhalten, in: Zeitschrift für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 146–147, doi: 10.13109/zptm.2024.70.2.112.
Faculty/Chair:
Title of the Journal:
Zeitschrift für psychosomatische Medizin und Psychotherapie
ISSN:
1438-3608
Conference:
Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie vom 13. bis 15. März 2024 ; Berlin
Publisher Information:
Year of publication:
2024
Volume:
70
Issue:
2
Pages:
Language:
German
Remark:
Hintergrund: Der Griff zur Weinflasche, das Anzünden einer Zigarette, das Starten eines Computerspiels
– während solche Handlungen von vielen Menschen zielgerichtet, motiviert durch bestimmte
Nutzungserwartungen ausgeführt werden, können sie sich im Laufe einer Suchterkrankung zu habituellen
Reaktionen auf suchtbezogene Reize entwickeln (Everitt & Robbins, 2016). Der Einfluss suchtassoziierter
Reize auf instrumentelles Verhalten und die Rolle von habituellem Verhalten wurden bislang hauptsächlich
im Kontext von substanzbezogenen Süchten untersucht, bei Verhaltenssüchten sind diese Mechanismen
dagegen noch kaum erforscht.
Methode: Zwei subklinische Stichproben von Personen mit problematischem Gaming- (n = 68) bzw.
Online-Shoppingverhalten (n = 67) sowie zwei hinsichtlich Alter und Geschlecht gematchte
Kontrollgruppen absolvierten ein Pavlovian-to-Instrumental Transfer (PIT) Paradigma mit shopping- und
gamingbezogenen Stimuli und Belohnungen. Um zu untersuchen, ob das gezeigte Verhalten unabhängig
von seinem Belohnungswert und somit habituell ausgeführt wird, wurden die shopping- bzw.
gamingbezogenen Belohnungen nach der ersten Hälfte der Transferphase des PIT-Paradigmas devaluiert.
Ergebnisse: Gegenüber einem neutralen Stimulus erhöhte der mit Gaming bzw. Shopping assoziierte
Stimulus signifikant die Wahl einer gaming- bzw. shoppingbezogenen Belohnung, jedoch nur bei
Proband*innen, welche die Zuordnung der Stimuli erlernt hatten. Ein signifikanter Unterschied zwischen
der Kontrollgruppe und den Proband*innen mit problematischer Nutzung ergab sich nicht. Die Devaluation
der gaming- bzw. shoppingbezogenen Belohnung reduzierte die Wahl der jeweiligen Belohnung signifikant,
allerdings zeigte sich immer noch ein deutlicher Effekt der konditionierten Stimuli auf das instrumentelle
Verhalten.
Diskussion: Die Ergebnisse unserer Studie unterstreichen den Einfluss suchtbezogener Reize auf
instrumentelles Verhalten bei Personen mit problematischem Gaming- bzw. Online-Shoppingverhalten. Der
Einfluss konditionierter Reize war in unserer Studie selbst nach einer Devaluation noch vorhanden, was die
Schwierigkeit verdeutlicht, solche Reiz-Reaktionen im Kontext von Suchterkrankungen zu ändern. Für die
Verbesserung der Therapie von Suchterkrankungen könnte es daher hilfreich sei, Interventionen zu
entwickeln, welche in der Lage sind, diese Reiz-Reaktionen zu modifizieren.
Vortrag für Symposium „Verhaltenssüchte: Grundlagen und Behandlung“, Chairs: A. Müller & K. Wölfling
– während solche Handlungen von vielen Menschen zielgerichtet, motiviert durch bestimmte
Nutzungserwartungen ausgeführt werden, können sie sich im Laufe einer Suchterkrankung zu habituellen
Reaktionen auf suchtbezogene Reize entwickeln (Everitt & Robbins, 2016). Der Einfluss suchtassoziierter
Reize auf instrumentelles Verhalten und die Rolle von habituellem Verhalten wurden bislang hauptsächlich
im Kontext von substanzbezogenen Süchten untersucht, bei Verhaltenssüchten sind diese Mechanismen
dagegen noch kaum erforscht.
Methode: Zwei subklinische Stichproben von Personen mit problematischem Gaming- (n = 68) bzw.
Online-Shoppingverhalten (n = 67) sowie zwei hinsichtlich Alter und Geschlecht gematchte
Kontrollgruppen absolvierten ein Pavlovian-to-Instrumental Transfer (PIT) Paradigma mit shopping- und
gamingbezogenen Stimuli und Belohnungen. Um zu untersuchen, ob das gezeigte Verhalten unabhängig
von seinem Belohnungswert und somit habituell ausgeführt wird, wurden die shopping- bzw.
gamingbezogenen Belohnungen nach der ersten Hälfte der Transferphase des PIT-Paradigmas devaluiert.
Ergebnisse: Gegenüber einem neutralen Stimulus erhöhte der mit Gaming bzw. Shopping assoziierte
Stimulus signifikant die Wahl einer gaming- bzw. shoppingbezogenen Belohnung, jedoch nur bei
Proband*innen, welche die Zuordnung der Stimuli erlernt hatten. Ein signifikanter Unterschied zwischen
der Kontrollgruppe und den Proband*innen mit problematischer Nutzung ergab sich nicht. Die Devaluation
der gaming- bzw. shoppingbezogenen Belohnung reduzierte die Wahl der jeweiligen Belohnung signifikant,
allerdings zeigte sich immer noch ein deutlicher Effekt der konditionierten Stimuli auf das instrumentelle
Verhalten.
Diskussion: Die Ergebnisse unserer Studie unterstreichen den Einfluss suchtbezogener Reize auf
instrumentelles Verhalten bei Personen mit problematischem Gaming- bzw. Online-Shoppingverhalten. Der
Einfluss konditionierter Reize war in unserer Studie selbst nach einer Devaluation noch vorhanden, was die
Schwierigkeit verdeutlicht, solche Reiz-Reaktionen im Kontext von Suchterkrankungen zu ändern. Für die
Verbesserung der Therapie von Suchterkrankungen könnte es daher hilfreich sei, Interventionen zu
entwickeln, welche in der Lage sind, diese Reiz-Reaktionen zu modifizieren.
Vortrag für Symposium „Verhaltenssüchte: Grundlagen und Behandlung“, Chairs: A. Müller & K. Wölfling
Peer Reviewed:
Yes:
Type:
Conferenceobject
Activation date:
September 3, 2025
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/110226