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Therapieoptimierung durch integriertes Personalisiertes Diabetesmanagement: Ergebnisse des PDM-ProValue-Studienprogramms
Dänschel, Ingrid; Dänschel, Wilfried; Messinger, Diethelm; u. a. (2018): Therapieoptimierung durch integriertes Personalisiertes Diabetesmanagement: Ergebnisse des PDM-ProValue-Studienprogramms, in: Diabetologie und Stoffwechsel, Stuttgart [u.a.]: Thieme, Jg. 13, Nr. Suppl. 1, S. S34 (P98), doi: 10.1055/s-0038-1641856.
Faculty/Chair:
Title of the Journal:
Diabetologie und Stoffwechsel
ISSN:
1861-9002
Publisher Information:
Year of publication:
2018
Volume:
13
Issue:
Suppl. 1
Pages:
Language:
German
Abstract:
Fragestellung:
Viele Menschen mit insulinbehandeltem Typ-2 Diabetes (T2D) erreichen nicht ihre Behandlungsziele. Das PDM-ProValue Studienprogramm untersuchte, inwieweit ein digital unterstütztes, strukturiertes Behandlungskonzept (integriertes, personalisiertes Diabetes-Management, iPDM) durch Förderung gemeinsamer Therapieentscheidungen von Arzt und Patient die glykämische Einstellung bei diesem Kollektiv verbessern kann.
Methode:
In dem prospektiven, kontrollierten, cluster-randomisierten Studienprogramm wurden 907 Patienten aus 101 Hausarzt- und diabetologischen Schwerpunktpraxen über 12 Monate beobachtet (iPDM, n = 53; Usual Care-Gruppe (CNL, n = 48). Die Intervention erfolgte als 6-stufiger, digital unterstützter Prozess, mit strukturierter Messung, digitaler Auswertung und Visualisierung der Blutzuckerdaten und gemeinsamer Entscheidungsfindung von Arzt und Patient bezüglich Therapieanpassungen. Diese wurden in Hinblick auf Häufigkeit, Zeitpunkt, Art und Therapieform (BOT, SIT, CT und ICT) ausgewertet.
Ergebnisse:
Die Patienten der iPDM und der CNL-Gruppe waren zu Studienbeginn vergleichbar (Alter: iPDM 65 ± 11 (MW ± SD) vs. CNL 65 ± 10 Jahre; Geschlecht (männlich): 60,5% vs. 55,9%; Diabetesdauer: 14 ± 9 vs. 14 ± 8 Jahre; BMI: 33,8 ± 6,1 vs. 34,0 ± 6,1 kg/m2; HbA1c: 8,5 ± 1,1% vs. 8,4 ± 1,0%, Therapieform ICT/BOT/Andere: 61%/29%/10% vs. 62%/29%/10). Deutlich mehr iPDM-Patienten erhielten die Empfehlung zur Anpassung ihrer Insulintherapie (Monat 3: 49,5% vs. 34,0%; p = 0,001), zur Diabetesschulung (22,3% vs. 14,1%; p = 0,045), körperlichen Bewegung (40,4% vs. 20,3%; p = 0,0063) und Ernährungsberatung (37,0% vs. 23,3%; p = 0,013). Ingesamt profitierte die BOT-Patientengruppe am stärksten von iPDM. Im iPDM-Arm wurden früher und häufiger Therapieanpassungen empfohlen, insbesondere Anpassungen der Basalinsulindosis.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse verdeutlichen das Potential des iPDM-Konzepts für eine verbesserte Entscheidungsfindung von Ärzten und Patienten. Die Effekte scheinen besonders bei BOT-Patienten ausgeprägt, bei denen eine Titrierung als Therapieanpassung häufig unterbleibt. iPDM scheint ein geeignetes Konzept gegen „Clinical Inertia“ zu sein.
Viele Menschen mit insulinbehandeltem Typ-2 Diabetes (T2D) erreichen nicht ihre Behandlungsziele. Das PDM-ProValue Studienprogramm untersuchte, inwieweit ein digital unterstütztes, strukturiertes Behandlungskonzept (integriertes, personalisiertes Diabetes-Management, iPDM) durch Förderung gemeinsamer Therapieentscheidungen von Arzt und Patient die glykämische Einstellung bei diesem Kollektiv verbessern kann.
Methode:
In dem prospektiven, kontrollierten, cluster-randomisierten Studienprogramm wurden 907 Patienten aus 101 Hausarzt- und diabetologischen Schwerpunktpraxen über 12 Monate beobachtet (iPDM, n = 53; Usual Care-Gruppe (CNL, n = 48). Die Intervention erfolgte als 6-stufiger, digital unterstützter Prozess, mit strukturierter Messung, digitaler Auswertung und Visualisierung der Blutzuckerdaten und gemeinsamer Entscheidungsfindung von Arzt und Patient bezüglich Therapieanpassungen. Diese wurden in Hinblick auf Häufigkeit, Zeitpunkt, Art und Therapieform (BOT, SIT, CT und ICT) ausgewertet.
Ergebnisse:
Die Patienten der iPDM und der CNL-Gruppe waren zu Studienbeginn vergleichbar (Alter: iPDM 65 ± 11 (MW ± SD) vs. CNL 65 ± 10 Jahre; Geschlecht (männlich): 60,5% vs. 55,9%; Diabetesdauer: 14 ± 9 vs. 14 ± 8 Jahre; BMI: 33,8 ± 6,1 vs. 34,0 ± 6,1 kg/m2; HbA1c: 8,5 ± 1,1% vs. 8,4 ± 1,0%, Therapieform ICT/BOT/Andere: 61%/29%/10% vs. 62%/29%/10). Deutlich mehr iPDM-Patienten erhielten die Empfehlung zur Anpassung ihrer Insulintherapie (Monat 3: 49,5% vs. 34,0%; p = 0,001), zur Diabetesschulung (22,3% vs. 14,1%; p = 0,045), körperlichen Bewegung (40,4% vs. 20,3%; p = 0,0063) und Ernährungsberatung (37,0% vs. 23,3%; p = 0,013). Ingesamt profitierte die BOT-Patientengruppe am stärksten von iPDM. Im iPDM-Arm wurden früher und häufiger Therapieanpassungen empfohlen, insbesondere Anpassungen der Basalinsulindosis.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse verdeutlichen das Potential des iPDM-Konzepts für eine verbesserte Entscheidungsfindung von Ärzten und Patienten. Die Effekte scheinen besonders bei BOT-Patienten ausgeprägt, bei denen eine Titrierung als Therapieanpassung häufig unterbleibt. iPDM scheint ein geeignetes Konzept gegen „Clinical Inertia“ zu sein.
Peer Reviewed:
Yes:
Type:
Article
Activation date:
August 26, 2019
Permalink
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/46303