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Steinerne Zeugen digital. Deutsch-jüdische Sepulkralkultur zwischen Mittelalter und Moderne – Raum, Form, Inschrift
Existing situation
Ongoing
Title
Steinerne Zeugen digital. Deutsch-jüdische Sepulkralkultur zwischen Mittelalter und Moderne – Raum, Form, Inschrift
Project leader
Person involved
Start date
January 1, 2023
End date
December 31, 2046
Category
Sonstiges
Research profile of the University of Bamberg
Acronym
Steinerne Zeugen digital
Description
In Deutschland haben sich etwa 2.400 jüdische Friedhöfe vom 11. Jahrhundert an erhalten.
Kein anderes europäisches Land besitzt – trotz großer Verluste – eine vergleichbar alte, reiche und vielschichtige Überlieferung. Diese Friedhöfe zählen zu den ältesten Zeugnissen der Sepulkralkultur in Deutschland. Ihre Erhaltung, Dokumentation, Erschließung und Vermittlung ist eine Aufgabe von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Dennoch haben sie bislang nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die ihnen als religiös-kulturellen Orten der Erinnerung, als Ausdruck individueller und korporativer jüdischer Identität sowie als historischen, literarischen und materiellen Quellen zukommt.
Hier setzt das beantragte Projekt an: Durch Auswahl, Sammlung und Edition hebräischer und hebräisch-deutscher Grabinschriften aus dem deutschsprachigen Raum seit dem 16. Jahrhundert sowie durch die Erfassung und Analyse von Form, Struktur, Konstruktion, Material und Erhaltung der Grabmale und ihrer topographischen Anordnung soll ein repräsentatives und durchgängig digitales Text- und Bildkorpus erstellt, dauerhaft gesichert und dokumentiert werden. Anhand dessen können die Grabinschriften, die Grabmalgestaltung und die räumlichen Zusammenhänge auf den Friedhöfen erstmals systematisch diachron wie synchron analysiert und für weitere wissenschaftliche Fragestellungen erschlossen werden.
Das Projekt ist auf 24 Jahre angelegt und gliedert sich in drei Cluster mit insgesamt acht dreijährigen Modulen, die zeitlich und thematisch aufeinander aufbauen. Innerhalb jedes Moduls werden exemplarisch ausgewählte Friedhöfe vollständig dokumentiert; weitere, bereits edierte Gesamt- oder Teilbestände werden vergleichend hinzugezogen.
Die Projektpartner, die die Arbeit in zwei Arbeitsstellen in Essen und Bamberg gemeinsam leisten werden, sehen sich in besonderem Maße für das skizzierte Vorhaben geeignet. Die an der Universität Duisburg-Essen neu berufene Professorin Dr. Lucia Raspe arbeitet als Judaistin seit 1997 auf dem Gebiet des deutschen Judentums. Das Steinheim-Institut in Essen, mit dessen Leitung die Professur verbunden ist, erschließt und erforscht seit mehr als 25 Jahren jüdische Begräbnisstätten in Deutschland. Es bringt seine Datenbank epidat (aktuell 232 digitale Editionen mit 43.676 Grabmalen und 79.827 Bilddateien) ein, die seit 2006 Forschende in aller Welt in open access zur Verfügung steht. Mit der judaistischen Kollegin an der Universität Bamberg, Professorin Dr. Susanne Talabardon, hat das Projekt eine Partnerin, die seit 2008 in Forschung und Lehre große epigraphische Kompetenz insbesondere für die fränkischen Friedhöfe erworben und weitervermittelt hat. Durch die Einbindung von Professorin Dr.Mona Hess, Leiterin des Arbeitsbereiches Digitale Denkmaltechnologien am Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien der Universität Bamberg, wird zudem gewährleistet, dass neben den Inschriften auch der Informationsgehalt der materiell vorhandenen Objekte samt ihrer baugeschichtlichen und topographischen Verortung in eine ganzheitliche Betrachtung einfließen kann.
Some 2,400 Jewish cemeteries have survived in Germany from the eleventh century onwards. About 590 of these first came into existence between the years 1500 and 1800. Unlike their medieval and their more recent counterparts, these early modern cemeteries have only rarely been documented, let alone thoroughly researched from a variety of methodological perspectives.
This is where the long-term project "Steinerne Zeugen digital: German-Jewish Sepulchral Culture between Middle Ages and Modernity" comes in. Recently accepted into the prestigious funding scheme of the Union of the German Academies of Sciences and Humanities, it aims to create a representative, entirely digital corpus of both texts and images, thus offering unprecedented possibilities to analyze funerary inscriptions, gravestone design and the geospatial context of cemeteries in a systematic fashion.
Kein anderes europäisches Land besitzt – trotz großer Verluste – eine vergleichbar alte, reiche und vielschichtige Überlieferung. Diese Friedhöfe zählen zu den ältesten Zeugnissen der Sepulkralkultur in Deutschland. Ihre Erhaltung, Dokumentation, Erschließung und Vermittlung ist eine Aufgabe von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Dennoch haben sie bislang nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die ihnen als religiös-kulturellen Orten der Erinnerung, als Ausdruck individueller und korporativer jüdischer Identität sowie als historischen, literarischen und materiellen Quellen zukommt.
Hier setzt das beantragte Projekt an: Durch Auswahl, Sammlung und Edition hebräischer und hebräisch-deutscher Grabinschriften aus dem deutschsprachigen Raum seit dem 16. Jahrhundert sowie durch die Erfassung und Analyse von Form, Struktur, Konstruktion, Material und Erhaltung der Grabmale und ihrer topographischen Anordnung soll ein repräsentatives und durchgängig digitales Text- und Bildkorpus erstellt, dauerhaft gesichert und dokumentiert werden. Anhand dessen können die Grabinschriften, die Grabmalgestaltung und die räumlichen Zusammenhänge auf den Friedhöfen erstmals systematisch diachron wie synchron analysiert und für weitere wissenschaftliche Fragestellungen erschlossen werden.
Das Projekt ist auf 24 Jahre angelegt und gliedert sich in drei Cluster mit insgesamt acht dreijährigen Modulen, die zeitlich und thematisch aufeinander aufbauen. Innerhalb jedes Moduls werden exemplarisch ausgewählte Friedhöfe vollständig dokumentiert; weitere, bereits edierte Gesamt- oder Teilbestände werden vergleichend hinzugezogen.
Die Projektpartner, die die Arbeit in zwei Arbeitsstellen in Essen und Bamberg gemeinsam leisten werden, sehen sich in besonderem Maße für das skizzierte Vorhaben geeignet. Die an der Universität Duisburg-Essen neu berufene Professorin Dr. Lucia Raspe arbeitet als Judaistin seit 1997 auf dem Gebiet des deutschen Judentums. Das Steinheim-Institut in Essen, mit dessen Leitung die Professur verbunden ist, erschließt und erforscht seit mehr als 25 Jahren jüdische Begräbnisstätten in Deutschland. Es bringt seine Datenbank epidat (aktuell 232 digitale Editionen mit 43.676 Grabmalen und 79.827 Bilddateien) ein, die seit 2006 Forschende in aller Welt in open access zur Verfügung steht. Mit der judaistischen Kollegin an der Universität Bamberg, Professorin Dr. Susanne Talabardon, hat das Projekt eine Partnerin, die seit 2008 in Forschung und Lehre große epigraphische Kompetenz insbesondere für die fränkischen Friedhöfe erworben und weitervermittelt hat. Durch die Einbindung von Professorin Dr.Mona Hess, Leiterin des Arbeitsbereiches Digitale Denkmaltechnologien am Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien der Universität Bamberg, wird zudem gewährleistet, dass neben den Inschriften auch der Informationsgehalt der materiell vorhandenen Objekte samt ihrer baugeschichtlichen und topographischen Verortung in eine ganzheitliche Betrachtung einfließen kann.
Some 2,400 Jewish cemeteries have survived in Germany from the eleventh century onwards. About 590 of these first came into existence between the years 1500 and 1800. Unlike their medieval and their more recent counterparts, these early modern cemeteries have only rarely been documented, let alone thoroughly researched from a variety of methodological perspectives.
This is where the long-term project "Steinerne Zeugen digital: German-Jewish Sepulchral Culture between Middle Ages and Modernity" comes in. Recently accepted into the prestigious funding scheme of the Union of the German Academies of Sciences and Humanities, it aims to create a representative, entirely digital corpus of both texts and images, thus offering unprecedented possibilities to analyze funerary inscriptions, gravestone design and the geospatial context of cemeteries in a systematic fashion.
Area of research
Judaistik/Jüdische Studien, Baugeschichte/Bauforschung, Digitale Denkmaltechnologien; Hebräische und hebräisch-deutsche Epigraphik
Keywords
Deutsch-jüdische Geschichte, Digitale Editorik und Editionsphilologie, Digital Humanities
results
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https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/60847