Durstewitz, DanielDanielDurstewitzSchmid, UteUteSchmid0000-0002-1301-0326Claus, BerryBerryClausEyferth, KlausKlausEyferth2024-01-182024-01-181994https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/92876Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit der Rolle von Situationsmodellen beim Textverstehen. Unter Situationsmodellen werden allgemein analoge, bisweilen bildhaft-visuelle, Repräsentationen verstanden, die räumliche und funktionale Beziehungen homomorph zu natürlichen Situationen abbilden. Situationsmodellen wird eine entscheidende Rolle bei der Interpretation von Sätzen in Textzusammenhängen, insbesondere bei der Zuweisung von Referenzobjekten zu Ausdrücken (z.B. in der Anaphernresolution), zugesprochen. In Anlehnung an Glenberg, Meyer & Lindem (1987) soll diese Studie die Rolle von Situationsmodellen beim Textverstehen weiter klären. Dazu wurde in kurzen Geschichten, bestehend aus jeweils fünf Sätzen, ein Zielobjekt (Target) entweder mit anderen Objekten oder Agenten im aktuellen Situationsmodell räumlich verbunden ('assoziiert') oder von diesen getrennt ('dissoziiert'). Der letzte (kritische) Satz jeder Geschichte war dann jeweils konsistent oder inkonsistent mit der Lokation des Targets. Erhoben wurden Lesezeiten für den letzten Satz sowie Fehlerraten und Reaktionszeiten bei der Beantwortung eines Behauptungssatzes, der jeder Geschichte folgte. Unsere Hypothese ist, daß unter der Bedingung 'assoziiert' die Lesezeiten für konsistente Sätze kürzer ausfallen als für inkonsistente, daß sich diese Differenz unter der Bedingung 'dissoziiert' aber nicht findet, und begründen dies folgendermaßen: Hängt das Verstehen des kritischen Satzes vom jeweils aktuellen Situationsmodell ab, so führt eine inkonsistente Aussage über die Lokation des Targets nur dann zu Interpretationsschwierigkeiten, wenn dieses auch im Situationsmodell repräsentiert ist. Falls dies, wie für die dissoziierte Bedingung angenommen, nicht mehr der Fall ist, sollten auch inkonsistente Informationen keine Verständnisprobleme bereiten. Unsere Befunde stützen in der Tendenz die Hypothese, jedoch nur für einige der Geschichten. Für diese sind die Unterschiede in den Lesezeiten unter der assoziierten Bedingung größer als unter der dissoziierten. Wegen erheblicher Varianz zwischen den Geschichten wurde das Ergebnis nicht signifikant. Eine Analyse der Fehlerraten ließ einen Haupteffekt des Faktors Konsistenz erkennen: Nach inkonsistenten Schlußsätzen kommt es häufiger zur Fehllokalisierung assoziierter und dissoziierter Objekte. Weitere Untersuchungen, in denen die Konstruktion der Geschichten strengeren Kriterien folgt, damit eindeutigere Schlußfolgerungn möglich sind, sollen folgen.deu-004Zum Einfluß von Situationsmodellen auf die Verarbeitung konsistenter versus inkonsistenter Textinformationbook