Harder, PaulPaulHarder2019-09-192014-05-262014978-3-86309-214-6978-3-86309-215-3https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/2913Zugl.: Bamberg, Univ., Diss.Die wissenschaftliche Frage nach dem guten Lehrer stellt sich durchaus auch heute noch. Das Problem liegt dabei bei der Definition von gut selbst, das als Platzhalter viele Meinungen und Auffassungen zu seiner semantischen Füllung zulässt. Eingedenk der Tatsache, dass gut in der zeitgenössischen philosophischen Betrachtung im Zuge der Aufklärung und Säkularisierung metaphysisch vom summum bonum entkoppelt wurde und somit seinen Anspruch auf allgemeingültige Objektivität eingebüßt hat, können Personen, Dinge oder Handlungen nicht mehr in Ansehung des höchsten Gutes konnativ mit dem Prädikat gut versehen werden. Wenn also nicht das eine Gut gilt, sondern viele Gute (Güter) ihre Berechtigung anmelden, dann geht es darum, in einem fortwährenden Diskurs gesellschaftlich gültige Normen auszuloten. Nun wird aber nicht von Gütern gesprochen, wenn es um ein individuelles Präferenzmodell geht, sondern von unterschiedlichen Werten. Somit erfolgt eine Auseinandersetzung mit Werten und Werthaltungen als deren individuell verinnerlichten Entsprechungen. Mit der gesellschaftspolitischen Frage, wofür die Lehrer zuständig sein sollen und wollen, wird auch die Frage nach dem Lehrerethos erneut gestellt. Dabei ist das Wesen von ethos zu bedenken, welches eine individuelle und eine kollektive Komponente enthält. Der gewöhnliche Ort des (professionellen) Lebens, den das (Berufs-)Ethos meint, schließt neben ethisch-moralischen und pädagogischen Aspekten auch eine Positionierung zu sozialen, ökonomischen, politischen oder ästhetisch-religiösen Fragen der Berufspraxis ein. Mit der Konkretisierung eines Lehrerethos in diversen Konstruktionen und Modellen wird ersichtlich, wie die Ethoskomponenten Gewohnheit, Sitte, Brauch und Charakter operationalisiert werden. Es sind stets Werthaltungen, deren Bündel als Ethos festgehalten werden. Das (Berufs-)Ethos lässt sich ergo als Konzentrat von (berufsspezifischen) Werten begreifen, was das Ethos somit für das konkrete (professionelle) Handeln als Bestimmungsgrund wertgerichteten Handelns bestätigt. Für Verhältnisse und Vollzüge des Lehrerethos ergeben sich einige spezifische dimensionale Implikationen. Aus empirischer Sicht wird ein Untersuchungsdesign vorgeschlagen, das es ermöglicht, die tatsächlichen, berufsspezifischen Werthaltungen zu erheben. Ziel der Erhebung sollte dabei nicht sein, Werthaltungen innerhalb vorgefertigter Skalen oder Vorlagen bewerten oder sortieren zu lassen. Mit der Means-End-Theorie und dem Laddering-Ansatz wird es ermöglicht, individuelle Werthaltungen als Mans-End-Ketten aufzudecken und im Zusammenhang mit dem Ethos zu diskutieren.deu-370Werthaltungen und Ethos von Lehrern : empirische Studie zu Annahmen über den guten Lehrerdoctoralthesisurn:nbn:de:bvb:473-opus4-66014