Warda, JohannesJohannesWarda0000-0003-1376-03272023-08-072023-08-072023https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/89941Seit den 1970er Jahren ist die Denkmalpflege in Deutschland kritische Begleiterin der sich verschärfenden baulichen Wärmeschutz- und Energieeinsparauflagen. Das deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz etwa thematisierte als eine der ersten Institutionen die negativen Auswirkungen neuartiger Dämmstoffe auf die historische Bausubstanz. Ging es im Wärmeschutzdiskurs nach dem Ölpreisschock 1973 vornehmlich um ökonomische Motive für das Energiesparen, verlagerte sich die Problemwahrnehmung im Klimaschutzdiskurs zunehmend auf die Eindämmung schädlicher Emissionen aus der Nutzung fossiler Energieträger. Auch die sich daraus ergebende Verschärfung des Wärmeschutzes kritisierte die Denkmalpflege konstruktiv und berief sich auf den Ressourcencharakter des Baubestandes und nachhaltige Strategien wie Wartung, Pflege und Reparatur – Denkmalpflege als „Avantgarde der Klimaschutzbewegung“? Bis heute verweist der Fachdiskurs auf die Notwendigkeit, das Bauen als in hohem Maße umweltrelevante Tätigkeit in einer ökologischen Gesamtbilanz zu betrachten. Doch wie positionieren sich Protagonist*innen und Fachverbände der Denkmalpflege zu den jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen? Inwiefern werden Vorschläge zu deren Veränderung formuliert? Welche Institutionen und Organisationen kooperieren dabei, werden zur Lobby im politischen Prozess? Auf Basis einer kritischen Lektüre theoretischer und interventionistischer Beiträge zur Denkmaldebatte vertrete ich die These, dass sich seit den 1970er Jahren bis zur EU-Initiative für ein „Neues Europäische Bauhaus“ aus dem Jahr 2020 eine denkmalpflegerisch informierte Politik der „Bauwende“ herausgebildet hat, die Aspekte von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in die Debatte um eine Transformation des Bauwesens insgesamt einbringt. Der Beitrag wirft dabei auch einen Blick über den deutschsprachigen Raum hinaus und zeigt neue transnationale Allianzen für den Klimaschutz zwischen den Bereichen Denkmalpflege, Heritage sowie Architektur und Planung auf.deuDenkmalpflegeKlimaschutzBauwende720Von Wärmeschutz bis Klimawandel : Die Fachverbände der Denkmalpflege und die Politik der „Bauwende“ seit den 1970er Jahrenconferenceobject10.11588/arthistoricum.1071.c14795