Karwath, ClaudiaClaudiaKarwath0000-0002-2278-64092022-06-032022-06-032022https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/53796Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2021Geschwisterbeziehungen gelten als die längsten Beziehungen, die eine Person eingehen kann – sogar länger als die Beziehungen zu den Eltern, zum (Ehe-)Partner oder zu den eigenen Kindern. Somit stellen Geschwisterbeziehungen eine besondere Beziehungsform dar, die in solch einer Art und Weise kein weiteres Mal vorhanden ist. Vor allem die ersten Lebensjahre eines Kindes sind stark durch die Familie geprägt. Gerade dieser Einfluss geht nicht nur von den Elternteilen aus, sondern auch von den Geschwisterkindern. Da der Wortschatz in den ersten Lebensjahren vor allem durch die Familie geprägt wird, während mit zunehmendem Alter zusätzlich außerfamiliäre Einflüsse (u.a. Schulbesuch) den Wortschatzerwerb bedingen, stellt sich die Frage des Einflusses von Geschwisterkindern auf den Wortschatz. Basierend auf den Daten der deutschen Längsschnittstudie „Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vorschul- und Schulalter“ (BiKS-8-14), wurde in dieser Dissertation der Einfluss der drei am häufigsten in der Geschwisterforschung zu findenden Merkmale – Geschwisteranzahl, Geburtenreihenfolge und Geburtenabstand – auf den rezeptiven Wortschatz von Kindern im Primar- und Sekundarbereich betrachtet. Mithilfe von linearen Wachstumskurvenmodellen wurden insgesamt 2.395 Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahre sowie insgesamt 2.984 Jugendliche im Alter von 11 bis 13 Jahre herangezogen. Zusammenfassend können die Befunde den Einfluss von Geschwisterkindern auf den rezeptiven Wortschatz nicht ausschließen, jedoch zeigt eine differenzierte Betrachtung nach der Geschwisteranzahl, der Geburtenreihenfolge sowie dem Geburtenabstand, dass die einzelnen Geschwistermerkmale nicht gleichermaßen den rezeptiven Wortschatz von Kindern und Jugendlichen im Primar- und Sekundarbereich beeinflussen sowie zeitlichen Veränderungen unterliegen. Sowohl für die Geburtenreihenfolge als auch für den Geburtenabstand zum nächst jüngeren Geschwisterkind lassen sich über die beiden betrachteten Zeitspannen keine signifikanten Einflüsse auf den rezeptiven Wortschatz konstatieren. Hingegen prägen die Geschwisteranzahl und der Geburtenabstand zum nächst älteren Geschwisterkind den rezeptiven Wortschatz vor allem im Primarbereich, während diese im Verlauf der Sekundarstufe an Relevanz verlieren.Sibling relationships are considered to be the longest relationships a person can enter into - even longer than relationships with parents, (spouse) partner or own children. Thus, sibling relationships represent a special type of relationship that does not exist at any other time. Especially the first years of a child's life are strongly influenced by the family. This influence comes not only from the parents, but also from the siblings. Due to the fact that vocabulary acquisition is primarily shaped by the family at the beginning of life, while with increasing age additional non-family influences (including school attendance) condition vocabulary acquisition, the question of the influence of siblings on vocabulary arises. Based on data from the German Longitudinal Study of Educational Processes, Competence Development and Selection Decisions in Preschool and School Age (BiKS-8-14), this dissertation project considered the influence of the three main characteristics of sibling research - number of siblings, birth order, and birth spacing - on the receptive vocabulary of primary and secondary school-aged children. Using linear growth curve models, a total of 2,395 children aged 9 to 10 years and a total of 2,984 adolescents aged 11 to 13 years were considered. In summary, the findings cannot exclude the influence of siblings on receptive vocabulary, but a differentiated analysis according to the number of siblings, birth order, and birth spacing shows that the sibling characteristics do not equally influence the receptive vocabulary of children and adolescents in primary and secondary school and are subject to changes over time. Neither the birth order nor the birth spacing to the next younger sibling have any significant influence on the receptive vocabulary over the two time spans considered. Whereas, the number of siblings and the birth spacing to the next older sibling influence receptive vocabulary mainly in primary school, whereas they become less relevant in secondary school.deuFamilie, Geschwister, Kompetenzen, quantitative Methoden, längsschnittliche Analysenfamily, siblings, competences, quantitative methods, longitudinal analyses370Von Geschwistern lernen? : der Einfluss von Geschwistern auf den Wortschatz im Primar- und Sekundarbereichdoctoralthesisurn:nbn:de:bvb:473-irb-537967