Bartsch, PatrickPatrickBartsch2019-09-192005-06-072001https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/17Bamberg, Univ., Mag.-Arb., 2001Übersetzungen von sowohl literarischen als auch sachlichen Texten nehmen eine wichtige Vermittlerposition zwischen den Kulturen ein. Jedoch werden diese Übersetzungsleistungen im allgemeinen nur gering oder gar nicht gewürdigt. Dies trifft besonders im literarischen Bereich zu. Abgesehen von relativ wenigen wissenschaftlichen Arbeiten, in denen literarische Übersetzungen übersetzungskritisch untersucht werden, beschränkt sich die Bewertung der Übersetzungsleistung häufig auf die Namensnennung der Übersetzer oder auf allgemeine Pauschalurteile. Als Beispiel hierfür läßt sich folgende Aussage von Yüksel Pazarkaya in seinem Buch Rosen im Frost bezüglich der literarischen Übersetzung vom Türkischen ins Deutsche anführen: [...] kongeniale Übersetzungsleistungen haben in den letzten Jahren höchst erfreulich überrascht. An ihrer Spitze ist das Übersetzerpaar Helga Dagyeli-Bohne und Yildirim Dagyeli zu nennen. Yasar Kemals Prosa zählt wohl zu den schwierigsten, aber auch reizvollsten Aufgaben für einen Übersetzer. Soweit ich es beurteilen kann, möchte ich diesen Übersetzern bescheinigen, daß sie Yasar Kemals Romane bisher ganz ohne Verlust der literarischen Qualität ins Deutsche übertragen haben. (242 Z 24-31) Pazarkaya gibt hier seine persönliche Meinung wieder, ohne sie zu begründen. Des weiteren ist sein Urteil über die Qualität der Übersetzungsleistung fragwürdig, da aufgrund verschiedener grammatikalischer, lexikalischer und kultureller Rahmengerüste keine Übersetzung - wie gelungen sie auch sein mag - die literarische Qualität der Ausgangssprache gänzlich kongruent in die Zielsprache abbilden kann. Diese Magisterarbeit versucht, solchen Pauschalurteilen durch eine detaillierte Übersetzungskritik der ins Deutsche übersetzten Trilogie Ince Memed von Yasar Kemal entgegenzuwirken und einen Beitrag zur objektiv-fundierten Bewertung von Übersetzungen zu leisten. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß jede Übersetzungskritik subjektiv ist. Jedoch muß diese Subjektivität nicht willkürlich, sondern nach objektiven Kriterien begründet und somit weitgehend nachvollziehbar sein. Nur auf diese Weise kann eine Übersetzungskritik wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Bevor die Übersetzungskritik der einzelnen ins Deutsche übertragenen Bände der Trilogie Ince Memed erfolgt, wird ein Überblick über die historische Entwicklung der literarischen Übersetzung vom Türkischen ins Deutsche und über das Leben und Werk Yasar Kemals gegeben. Anschließend erfolgt ein Exkurs über die Übersetzungswissenschaft und die Vorstellung der Übersetzer sowie ihrer Übersetzungsmethode. Hieran schließt sich die Übersetzungskritik der Trilogie Ince Memed an. Da jeder der drei Bände in sich abgeschlossen ist und von verschiedenen Übersetzern ins Deutsche übertragen wurde, werden die Übersetzungen separat mit dem Original verglichen und abschließend in Form eines Resümees bewertet. Die Untersuchung der Neubearbeitung von Ince Memed 1 erfolgt durch einen Vergleich mit der "Erstübersetzung". Die Untersuchungsergebnisse der einzelnen Vergleiche werden am Ende in Form einer Schlußbetrachtung zusammengefaßt. Abschließend soll an dieser Stelle angemerkt werden, daß bei aller Kritik in diesem Rahmen die Leistung der Übersetzer in keiner Weise geschmälert werden soll. Denn einerseits ist es immer einfacher zu kritisieren als es besser zu machen. Andererseits sind für eine Übersetzung sehr viel Zeit, Arbeit und Engagement nötig, daß in der Regel sowohl finanziell als auch vom Prestige her nicht genügend honoriert wird, obwohl Übersetzungen zum interkulturellen Literaturaustausch unentbehrlich sind.deu490Kritik der deutschen Übersetzungen von Yasar Kemals Trilogie Ince Memed : Magisterarbeit im Magisterstudiengang Turkologie der Otto-Friedrich-Universität Bambergmasterthesisurn:nbn:de:bvb:473-opus-135