Rahrig, MaxMaxRahrig0000-0001-6770-37962021-10-142021-10-142021https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/51566Kumulative Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2020Der Einsatz von berührungslosen, dreidimensionalen Vermessungsgeräten hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren mehr und mehr in der Kulturerbeforschung etabliert. Unter dem schützenden Feigenblatt des Verweises auf die Verwendung neuer Techniken, deren eingehende Erprobung noch aussteht, wurde dabei jedoch häufig auf die Einhaltung gängiger ethischer Grundlagen und damit dem Ziel eines tatsächlichen Mehrwerts für das Kulturerbe verzichtet. Dies mag für die Anfänge der Verwendung einer zerstörungsfreien Technologie hinnehmbar sein, doch werden damit zusehends das Potential und der Mehrwert des gezielten Einsatzes dieser Technologien verunklärt. Es droht die Gefahr, ein nützliches Werkzeug lediglich als Spielerei zum Selbstzweck oder für reißerische Visualisierungen abzustempeln. In der hier vorliegenden Arbeit soll daher der Mehrwert und praktische Nutzen neuer Technologien für den analytischen Einsatz in der Kulturerbeforschung, als Werkzeug für die Untersuchung und Dokumentation von materiellem Kulturerbe herausgearbeitet und klar dargestellt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei in dem Einsatz von bildgebenden, berührungslosen und zerstörungsfreien optischen Messtechniken. Konkret werden hierbei verschiedene Methoden zur dreidimensionalen Erfassung von komplexen Oberflächen ganzer Bauwerke bis hin zu kleinsten Oberflächenmerkmalen im Submillimeterbereich sowie die multispektrale Bildgebung behandelt. Neben der Darstellung von Möglichkeiten und Limitationen bei der Erhebung der Daten, beispielsweise aufgrund der im Kulturgut verwendeten Materialien, werden verschiedene Verfahren zur Auswertung der Daten dargestellt. Einen besonderen Schwerpunkt wird dabei die Anwendung von 3D-Inspektionssoftware zum Vergleich von 3D-Modellen darstellen. Hierbei handelt es sich um ein Werkzeug welches bisher kaum Anwendung in der Kulturerbeforschung fand, jedoch besonders für das Erfassen von Veränderungen eines Objektes zwischen zeitlich versetzten Digitalisierungen geeignet ist. Wie in der Arbeit dargestellt wird, ergeben sich hierdurch Möglichkeiten zur Detektion von Schadensprozessen, gleichermaßen wie die Evaluation von Konservierungsmitteln und der kunstwissenschaftliche Vergleich von in Serie produzierten Kunstobjekten. Ausgangspunkt für die in der Arbeit vorgestellten Arbeitsweisen und Anwendungen der Methoden stellt dabei stets eine konkrete Fragestellung ausgehend vom Objekt dar, nach welcher die jeweilige Technik ausgewählt und gezielt angewendet wurde. Besonders ist dabei der kombinierte Einsatz verschiedener Techniken wie etwa der 3D-Oberflächendokumentation und der multispektralen Bildgebung herauszustellen, wodurch sich Einschränkungen einzelner Methoden kompensieren und so ein Mehrwert in der Untersuchung der Kulturgüter herausarbeiten lässt. So konnte der Nutzen dieser Technologien als Werkzeuge für die Kulturerbeforschung und besonders der Präventiven Konservierung herausgearbeitet werden. Die behandelten Schwerpunkte umfassen dabei die berührungslose Dokumentation von Objekten für eine denkmalgerechte Zu- und Bestandserfassung, innerhalb der Kulturerbeforschung eine fächerübergreifende Analyse und Observation sowie das Monitoring von Kulturerbe und die langfristige Speicherung und Archivierung der erhobenen Daten. In Ermangelung ethischer Grundsätze für das große Feld der Kulturerbeforschung und an passenden Richtlinien für eine denkmalgerechte, digitale Dokumentation, werden in dieser Arbeit zudem ethische Leitsätze für die Kulturerbeforschung, unter Anlehnung an die etablierten Vorgaben und Empfehlungen innerhalb der Konservierung und Restaurierung, formuliert. Diese Leitsätze sind dabei als Vorschlag für die Wahrung eines denkmalgerechten Umgangs mit dem Objekt durch alle beteiligten Disziplinen und Akteur*innen zu sehen. Durch sie soll die Notwendigkeit und der Bedarf der Definition solcher Richtlinien herausgestellt werden. Sie dienen dabei als Appell an internationale Institutionen wie etwa ICOMOS, ICOM und ICCROM dem Desiderat fehlender, vereinfachter ethischer Leitsätze für Fachdisziplinen, welche nur zeitweise in der Kulturerbforschung involviert sind, entgegenzuwirken.otherRestaurierungswissenschaftZerstörungsfreie Prüfverfahren (ZFP)non-destructive testing methods (NDT)3D-ScanningKulturgutCultural HeritagePräventive KonservierungMonitoring720Bildgebende zerstörungsfreie Prüfmethoden in der KulturerbeforschungImaging techniques as non-destructive-testing methods in heritage sciencedoctoralthesisurn:nbn:de:bvb:473-irb-515663