Erdmann, Elisabeth vonElisabeth vonErdmann0000-0003-0084-269X2022-06-232022-06-232022https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/51606Anton Čechov (1860-1904) findet in seinen Erzählungen jeweils neue Gelegenheiten und Variationen für das Zusammentreffen von subjektiver Realität, Augenblick, Zufall, mythischem Denkbild und Bewusstsein von Held und Leser, aus dem sich zwar niemals objektive oder haltbare Symbole entwickeln können, aber ein andauernder Prozess ohne Ergebnis entfaltet. Das Fehlen einer gesicherten Symbolik in der Poetik von Čechov erweist sich als Antrieb, denn es lässt die Sensibilität für die Wahrnehmung von Sinn und Sinnlosigkeit in Held und Leser zu großer Intensität ansteigen. Das aufscheinende und drohende Nichts setzt imaginative Energien frei, die im Prozess ihres Fließens im Spannungsfeld von Sein und Nichtsein eine Sinngebung mit kurzem Verfallsdatum hervorbringt. Auf diese Weise entstehen instabil bleibende Analogien zur Erschaffung der Welt aus dem Nichts und im Augenblick, also zur Theologie der Epiphanie und Offenbarung. Diese für Čechovs Poetik typische Dynamik wird am Beispiel einiger Erzählungen und Dramen transparent gemacht (Angst 1886; Student 1894; Der schwarze Mönch; Die Dame mit dem Hündchen 1899; Drama Die Möwe 1896; Drama Drei Schwestern 1901).deuAnalogie; Anton Čechov; Augenblick; Epiphanie; Imagination; Mythische Denkbilder; Paradox von Sein und Nichtsein; Poetik; Realismus; Realität; Symbolismus; Synchronizität; Typologie890Zwischen Imagination und Wirklichkeit : Anton Čechovs Grenzgängepreprinturn:nbn:de:bvb:473-irb-516069