Laux, C.C.LauxWolstein, JörgJörgWolstein0000-0001-9338-8494Hanssler, L.L.HansslerBonzel, KE.KE.Bonzel2019-09-192018-11-2220000026-9298https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/44855Wir berichten über die akzidentelle Ingestion einer Methadonlösung bei einem 15 Monate alten Kleinkind, dessen Vater wegen Heroinabhängigkeit mit Methadon substituiert wurde. Diese Tatsache war bei der Aufnahme in die Klinik nicht bekannt. Die Verdachtsdiagnose einer Opiatintoxikation (klassische Trias Miosis, Bewusstlosigkeit, Atemdepression) wurde nicht weiterverfolgt, weil der Vater auf Befragung verneinte, irgendwelche Drogen oder Medikamente eingenommen zu haben. Erst nachdem der Vater zugab, heroinabhängig zu sein, wurde die Anamnese des Kinds klar: Die süße und rötliche Methadonlösung war in der Praxis des verordnenden Arzts in eine Babytrinkflasche abgefüllt worden. Zu Hause trank das Kind aus dieser Flasche im Glauben, sie enthalte Tee. Gemäß Berechnung könnte es maximal 30 mg Methadon eingenommen haben. Nach dem Nachweis von Methadon im Urin (1,2 mg/l) und im Serum (0,1 mg/l) wurde mit der Antidotbehandlung (Naloxon, mehrfach 0,01 mg/kg Körpergewicht) begonnen. Nach 2 Tagen atmete das Kind auch ohne Antidot spontan und wurde 1 Tag später gesund entlassen. Diskussion: Eine Bewusstlosigkeit beim Kind muss bis zum Beweis des Gegenteils als vorsätzliche oder akzidentelle Intoxikation angesehen werden. Auch wenn die Erhebung der Krankengeschichte nicht zum Ziel führt, muss ein Drogenscreening vorgenommen werden. Gesundheitspolitisch wird derzeit eine Liberalisierung der Methadonsubstitutionsbehandlung von Drogenabhängigen angestrebt, um ihre soziale Reintegration zu fördern. Trotzdem sollten die Richtlinien über die Verschreibung von Ersatzdrogen beachtet und die Ausgabe in kindersicheren Gefäßen durch den Apotheker erfolgen, um das Risiko der Gefährdung Dritter (Kinder) zu minimieren.deuMethadonsubstitutionMethadonintoxikation im KindesalterMiosisAtemdepressionBewusstlosigkeitAkzidentelle Methadonintoxikation eines 15 Monate alten Kleinkindes während einer Drogensubstitutionstherapie des Vatersarticle10.1007/s001120050562