Oehler, AndreasAndreasOehler0000-0002-2858-33702022-05-092022-05-092021https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/53970Dem steigenden Bedarf an verständlicher, kompetenter, umfassender und verlässlicher Unterstützung bei der individuellen Planung und Entscheidung von Finanz- und insbesondere Vorsorgeangelegenheiten stehen aktuell kaum nützliche digitale oder digital-analog kombinierte Tools und Anwendungen zur Beratung im Bereich der Altersvorsorge gegenüber. Die vorliegende Studie setzt sich daher mit der Frage auseinander, wie die Prozess- und Wertkette aus Information, Exploration, Aufklärung und Empfehlung entlang typischer Life Cycle privater Haushalte gestaltet werden kann, damit für die Nachfrage ein Fokus auf Altersvorsorge gut wahrnehmbar und vertrauenswürdig nutzbar wird. Die Analyse des Status quo der Treiber und Widerstände der Online-Beratung zur Altersvorsorge umfasst die zentralen Bereiche Information, Financial Literacy, Beratung, Datenschutz und Datensicherheit sowie Vertrauen. Der Status quo ist gekennzeichnet durch großes Interesse und gute Financial Capability der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf ihre Altersvorsorge, zumindest gemäß Ergebnissen aus realitätsnahen Studien. Allerdings wird die Planung und Umsetzung der Altersvorsorge durch mangelnde Verfügbarkeit zentraler, verständlicher, kompetenter, umfassender und verlässlicher Information und das Fehlen einer übersichtlichen Aufarbeitung der Ansprüche auf (zukünftige) Zahlungen aus allen drei Säulen der Altersvorsorge signifikant erschwert. Außerdem ist eine qualitativ hochwertige Finanz- und Vorsorgeberatung für viele Bürgerinnen und Bürger nur schwer zu erhalten. Zur Überwindung dieser Widerstände und unter Berücksichtigung der Treiber einer Online-Beratung zur Altersvorsorge wird empfohlen, kostenlos jeder Bürgerin und jedem Bürger ein umfassendes Online-Dashboard zur Altersvorsorge als digitale Übersichtsseite oder digitale Instrumententafel zur Verfügung zu stellen. Das Dashboard fokussiert im Sinne eines Behavioral-Portfolio-Ansatzes insbesondere auf Ansprüche aus Zahlungsströmen aus wesentlichen Finanzprodukten der Einkommenssicherung und der langfristigen Absicherung. Um dem Bedürfnis nach Datenschutz und Datensicherheit gerecht zu werden, ist das Dashboard als dezentrale Lösung zu konzipieren. Die Dashboard-App muss auf unterschiedlichen Devices funktionieren (Desktop, Laptop, Tablet, Smartphone etc.) und Daten portieren können, sowohl für die eigene Datensicherung als auch für das Online-Teilen mit einer individuellen Empfängerin oder einem individuellen Empfänger (zum Beispiel Beraterinnen und Berater, Informationsgeberinnen und -geber, Mittlerinnen und Mittler, Maklerinnen und Makler). Gesetzlich genau definierte Standards für die Schnittstellen der Dashboard-App sind die Voraussetzung, um zukünftig einen Datenaustausch zwischen ihr und weiteren auf dem Device installierten Apps zu ermöglichen. Für Anbieter und Entwickler wäre somit ein Level Playing Field geschaffen, innerhalb dessen ihre innovativen Apps (zum Beispiel Tools zur Einschätzung künftiger Ein- und Auszahlungen, Versicherungschecks, Robo Advisor für Geldanlage und Auszahlungspläne, Steueroptimierer, etc.) unter Berücksichtigung von Datensicherheit und eines entsprechenden Datenschutzes miteinander in Wettbewerb treten. Sowohl für Bürgerinnen und Bürger als auch für Anbieter wäre es effektiv und effizient, das Dashboard zunehmend für eine standardisierte Online-Information und Online-Beratung einzusetzen. Dadurch könnten nicht nur das individuelle Bewusstsein und Verständnis für rechtzeitige und regelmäßige Altersvorsorgeentscheidungen auf der Basis aktueller Informationen gefördert, sondern auch die Sichtweise gestärkt werden, regelmäßig ein- bis zweimal pro Jahr und bei wesentlichen Änderungen im Life Cycle nachzuschauen und zu überlegen, ob Anpassungen in der Altersvorsorge sinnvoll sind und notwendig werden.deuAltersvorsorgeOnline-Beratung330650Treiber und Widerstände bei der Online-Beratung zur Altersvorsorgebook