Kreutzer, Caroline SophiaCaroline SophiaKreutzerDücker, LisaLisaDücker0000-0003-3774-0144Münderlein, Kerstin-AnjaKerstin-AnjaMünderlein0000-0002-6239-627XStackmann, SophieSophieStackmann0000-0001-5910-3125Hönig, SvenjaSvenjaHönig0000-0001-6474-1738Körner, TheresaTheresaKörnerWinkler, Sophie RobinSophie RobinWinklerKatzenberger, VeraVeraKatzenbergerWense, Ina von derIna von derWenseSchmitt, EleonoreEleonoreSchmittSchütz, AstridSzczepaniak, RenataHess, Mona2020-02-182020-02-182020978-3-86309-708-0https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/47039Die Beiträge dieses Sammelbandes reichen von der mythischen Frühzeit Roms über Hexenverhörprotokolle des 16. und 17. Jahrhunderts bishin zu journalistischen Twitter-Bots. Was alle vereint? Sie zeigen auf, dass gesellschaftlicher Wandel Sprache verändert und Sprache gleichzeitig die Macht hat, Gesellschaft zu verändern, das Bewusstsein von Menschen zu schärfen, für Themen zu sensibilisieren oder auch von Missständen abzulenken. Wer Macht hat, kann Sprache nutzen, um noch mächtiger zu werden. „sprache macht gesellschaft“ lautete daher der Titel des Forschungskolloquiums „FORSCHende FRAUEN 2019“, in dessen Rahmen dieser Sammelband publiziert wird.Caroline Kreutzer setzt sich mit der Figur der Lucretia auseinander. Lucretia galt in der römischen Literatur als herausragendes Beispiel weiblicher Keuschheit und Reinheit und konnte der Gesellschaft immer wieder als Spiegel vorgehalten werden. Mittels einer philologischen und strukturellen Untersuchung der livianischen Textpassage verfolgt die Autorin das Ziel, die auffällige Dominanz der Frau aufzuzeigen, die durch eine fulminante und pathetische Rede als aktiv handelnde Per-son hervortritt und sich über die allgegenwärtige männliche Vormacht hinwegzusetzen vermag.Der Aufsatz von Lisa Dücker thematisiert die Großschreibung von Personenbezeichnungen in deutschen Hexenverhörprotokollen des 16. und 17. Jahrhunderts. Dabei zeigen sich für männliche und weibliche Personen unterschiedliche Großschreibungsmuster. Bezeichnungen für männliche Personen werden insgesamt häufiger großgeschrieben als Bezeichnungen für weibliche Personen. Bei den Frauenbezeichnungen führt zudem eine negativ konnotierte Rolle im Gerichtsprozess (z.B. Angeklagte) zu besonders viel Kleinschreibung, während dies für die Männerbezeichnungen nicht gilt. Frauen sind damit einer evaluativen Kleinschreibung ausgesetzt, während die Großschreibung der Männerbezeichnungen im gleichen Zeitraum bereits weitgehend durchgesetzt ist.Dr. Kerstin-Anja Münderleins essay analyses the language of trauma in women’s writing of the First World War exemplified by Vera Brittain’s poetry. It argues that despite the different wartime experiences men and women endured the language of trauma found in women’s writing does not differ from that in men’s writing. To prove this point, this essay compares the poetic language of several of Brittain’s poems and the representation of literary trauma therein with several of Siegfried Sassoon’s poems. In particular, the traumas of fatigue, survivor’s guilt, and the inability to fit in will be analysed comparatively in Brittain and Sasson.Der Beitrag von Sophie Stackmann und Svenja Hönig behandelt einerseits die Dauerstellung im POLIN-Museum in Warschau und andererseits bauliche Überreste jüdischen Lebens in Warschau. Auf diese Weise werden der kuratierte Raum, dessen Raum weniger auf dem Exponat liegt als auf eine mediale Vermittlung, und der Stadtraum mit seinen historischen materiellen Objekten einander gegenübergestellt. Aus einer Analyse dieser unterschiedlichen Voraussetzungen im Museum und im Stadtraum erwachsen Erkenntnisse zu verschiedenen Zugängen zum Erbe der Vergangenheit.Die Studie von Theresa Körner und Sophie Winkler liefert erste Erkenntnisse über deutsche Twitter-Bots im Journalismus. Mittels qualitativer Inhaltsanalyse werden wesentliche Merkmale sowie erste Unterschiede von Bots herausgearbeitet. Daraus ergibt sich ein Typologisierungsschema, welches auch in Folgestudien zur Kategorisierung und Analyse von Twitter-Bots geeignet ist.Am 19. Dezember 2018 wurde bekannt, dass der Spiegel-Journalist Claas Relotius über mehrere Jahre hinweg in seinen Reportagen Protagonisten frei erfunden, Handlungen gefälscht und Dialoge sowie Zitate manipuliert hatte. Im Rahmen einer Inhaltsanalyse wurde die Berichterstattung deutschsprachiger Print- und Onlinemedien nach Bekanntwerden der Fälschungen untersucht. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, inwiefern Frames, also mediale Selektions- und Interpretationsmuster, den Diskurs dominierten. Die Analyse von Vera Katzenberger und Ina von der Wense zeigte unter anderem: Die Fälschungen lösten eine selbstkritische Diskussion in den Medien aus, wobei die Berichterstattung einen hohen Stellenwert in den jeweiligen Publikationen einnahm, wie die Ergebnisse im Hinblick auf Ressortzuordnung, Darstellungsformen und Verfasser der Beiträge unterstrichen.In der Studie von Eleonore Schmitt werden die Verwendungskotexte des Adjektivs kinderlos untersucht. Dabei zeigt sich, dass sich der Diskurs um Kinderlosigkeit vorrangig um kinderlose Frauen dreht, während Kinderlosigkeit bei Männern allenfalls in Bezug auf die Erbfolge thematisiert wird. Kinderlosigkeit wird bei Frauen oft in Bezug zu Bildung und Karriere gesetzt. Dies geschieht nicht in Bezug auf Männer. Zudem werden kinderlose Frauen – anders als kinderlose Männer – als Abweichung konstruiert und sie erscheinen als (problematische) statistische Entität im Diskurs. Die Untersuchung bestätigt soziologische Forschung, nach der Weiblichkeit mit Mutterschaft gleichgesetzt wird.otherSprache, Macht, GesellschaftGraphematik, Großschreibung, HexenverfolgungJournalismus, Glaubwürdigkeit, Medienvertrauen, Medienskandal, Fälschungsskandal, Medienfälschung, Medienkritik, Framing, Relotius, Spiegel-MagazinBot, Bots, Algorithmus, automatisierter Journalismus, Twitter, Social BotGreat War; First World War; Erster Weltkrieg; Vera Brittain; Siegfried Sassoon; literary trauma theory; trauma; fatigue; survivor’s guilt; war trauma; gender equality; wartime poetry, KriegsdichtungDiskurs, Soziolinguistik, Kinderlosigkeit, kinderlos, Sexismus, semantische Analyse, M/Othering, conditional inference trees, random forest, DWDS ZeitkorpusDenkmalpflege, Kulturerbe, Museum, Warschau, jüdisches Erbe, Urban Heritage000Kolloquium Forschende Frauen 2019 : Beiträge Bamberger Nachwuchswissenschaftlerinnenconferenceobjecturn:nbn:de:bvb:473-irb-470395