Kasten, HartmutHartmutKasten2019-09-192015-07-131995https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/31372Im vorliegenden Artikel wird der Versuch unternommen, den gegenwärtigen Forschungsstand bezogen auf Einzelkinder zu dokumentieren und nachzuprüfen, inwieweit die verbreiteten, populären Ansichten über Einzelkinder und die behaupteten negativen Effekte des Nichtvorhandenseins von Geschwistern einer wissenschaftlichen Analyse standhalten. Die Zahl der Arbeiten (vergangener Jahrzehnte), die direkt auf das Einzelkind fokussieren, ist verhältnismäßig gering. In den Psychological Abstracts wurden von 1960 bis 1980 pro Jahr im Höchstfall eine gute Handvoll Untersuchungen registriert, in denen das Einzelkind explizit thematisiert wird. Legion dagegen ist die Zahl der Arbeiten, die sich mit Effekten der "birth order", des Geschwister-Habens und der Familienstruktur beschäftigen. In diesen Arbeiten werden Einzelkinder häufig der Gruppe der Erstgeborenen oder ältesten Kinder zugeschlagen. Erst in den Jahren ab 1980 sind zunehmend mehr Studien zu verzeichnen, die sich differenziert und kritisch mit Einzelkindern befassen. Mit Beginn der 90er Jahre nimmt die Zahl der einzelkind-bezogenen Arbeiten wieder deutlich ab, was möglicherweise in direkten Zusammenhang gebracht werden kann mit den methodenkritischen Veröffentlichungen der 80er Jahre. Als Faktum kann aber trotzdem festgehalten werden, daß viele Fragen bezogen auf das Einzelkind im Rahmen empirischer Forschung bis heute nicht behandelt worden sind. Die folgende Darstellung wird sich deshalb schwerpunktmäßig auf vier Bereiche konzentrieren, in denen erwähnenswerte Analysen durchgeführt wurden. Es handelt sich um die Bereiche Intelligenz/Kognition, Leistung (achievement), interpersonale Wahrnehmung/Orientierung und Geschlechtsrolle.deuEinzelkindFamiliepsychologische Sicht300Zur Situation des Einzelkindes in seiner Familie : Stand der Forschung und Literaturbericht aus psychologischer Sichtworkingpaper