Schindler, SteffenSteffenSchindler0000-0002-3999-46182019-09-192016-01-0820151861-891Xhttps://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/39989Die bildungssoziologische Literatur verweist häufig auf einen Befund, wonach das Ausmaß sozialer Bildungsungleichheit über den Lebens- oder Bildungsverlauf zunimmt. Hingegen deuten die Studien zu den sogenannten Öffnungsprozessen im Sekundarschulsystem eher darauf hin, dass durch nachgeholte Bildungsabschlüsse das Ausmaß der Ungleichheit tendenziell reduziert wird. Der Beitrag nimmt diese scheinbar widersprüchliche Befundlage zum Anlass, sich mit dem bisherigen Forschungsstand detailliert auseinanderzusetzen. Zudem werden auf Basis der Lebensverlaufsstudie, neueren Längsschnittdaten des Bundesinstituts für Berufsbildung sowie des Nationalen Bildungspanels eigenständige Analysen zur Veränderung sozialer Ungleichheit im Bildungsverlauf durchgeführt. Es zeigt sich, dass eine pauschale Zunahme der Ungleichheit beim Erwerb der Hochschulreife nicht festgestellt werden kann. Vielmehr wird die Bedeutung der konzeptionellen Unterscheidung zwischen der Ungleichheit in den konditionalen Allokationsprozessen bei nachgeholten Abschlüssen einerseits und dem Gesamtbeitrag nachgeholter Abschlüsse zur Veränderung der Ungleichheit in der Bestandsperspektive andererseits veranschaulicht. Während in den Allokationsprozessen stets soziale Selektivitäten zugunsten der privilegierten sozialen Gruppen bestehen, zeigen sich für das gesamte Ausmaß der Ungleichheit lediglich für Mitte der 1960er- bis Mitte der 1970er-Jahre geborene Kohorten zunehmende Trends über den Bildungsverlauf, für andere Kohorten eher konstante oder abnehmende Trends. Diese Trends sind jedoch nicht statistisch signifikant.The German literature on the sociology of education often refers to findings that indicate increasing social inequalities along the life-course or over the course of educational careers. Studies investigating differentiation in secondary education however find that non-traditional pathways and second chance education tend to reduce social inequality. This article starts from this contradiction and undertakes a detailed review of previous findings. In addition, re-analyses of the German Life-History Study (GLHS) and new analyses of more recent longitudinal data from the Federal Institute for Vocational Education and Training (BIBB) and the National Educational Panel Study (NEPS) are presented. In contrast to common knowledge, the results do not indicate an apparent increase in social inequality over the course of secondary education. The case will be made for a clear conceptual distinction between inequality in conditional allocation processes and the variation of unconditional inequality of states along the educational career. While allocation processes are always prone to social selectivity in favour of the privileged social groups, the total level of inequality only shows an increasing trend over the life-course for cohorts born between the mid-1960s and the mid-1970s. For all other cohorts the trends rather tend to be constant or decreasing. However, these trends are not statistically significant.deuSoziale UngleichheitBildungsverlaufLebensverlaufBildungssystemBildungsübergängeSoziale Ungleichheit im Bildungsverlauf : alte Befunde und neue Schlüsse?article