Blümel, Stefan M.Stefan M.Blümel0000-0002-8436-7840Steins-Löber, SabineSabineSteins-Löber0000-0002-7651-06272025-09-022025-09-022025https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/110028Theoretischer Hintergrund: Die ersten Untersuchungen, die sich mit der Anwendung von Deliberate Practice (DP) in der Psychotherapie befassen, erschienen vor circa 15 - 20 Jahren und seitdem hat sich das Feld weiterentwickelt und neue Forschungsbefunde zu Tage gebracht. Besonders auffällig dabei ist, dass verschiedene Ansichten entwickelt wurden, wie DP in der Psychotherapie zur Anwendung kommen sollte, die einerseits über die ursprüngliche Definition von DP aus der Exzellenzforschung hinausgehen und sich andererseits in Teilen widersprechen. Fragestellung: Der vorliegende Beitrag möchte einen Überblick über die aktuelle Evidenz zu DP und dessen Implementierungen in der Psychotherapie geben und ein integratives DP-Modell vorschlagen, das eine Untersuchung und stringente Umsetzung von DP in der Psychotherapie ermöglicht. Methode: Zur Beantwortung der Fragestellung wird anhand eines narrativen Reviews die Entwicklung der Erkenntnisse zu DP nachgezeichnet. Dabei wird auf aktuelle Metaanalysen und Übersichtsarbeiten zu DP Bezug genommen, um ein Fazit zum aktuellen Stand zu ziehen. Anknüpfend daran soll eine Übersicht über die verschiedenen Ansichten und Umsetzungen von DP in der Psychotherapie vermittelt werden. Ergebnis: Die Befundlage zu DP und dessen Nutzen ist gemischt. Erste vielversprechende Assoziationen von DP und psychotherapeutischen Ergebnissen konnten nicht repliziert werden. Andererseits scheint DP ein anderen Lernmethoden überlegenes Vorgehen zu sein, das geeignet ist, um psychotherapeutische Fertigkeiten zu erwerben, die potenziell mit den Ergebnissen von Psychotherapie assoziiert sind. DP wird außerdem unterschiedlich umgesetzt und konzeptualisiert, was eine vergleichende Betrachtung der Befunde erschwert. Es wird ein integratives Modell vorgeschlagen, welches das Setzen von aufgabenorientierten Lernzielen gerade außerhalb des aktuellen Fähigkeitsbereichs, das repetitive und behaviorale Üben von spezifischen Fertigkeiten, sowie die Strukturierung, Selbstkonfrontation und Evaluation des eigenen Lernprozesses umfasst, die jeweils alleine oder unter Supervision stattfinden können. Verbunden werden diese DP-Aktivitäten durch eine:n Expert:in, der:die diese gemeinsam mit den Lernenden adaptiert und Feedback gibt. Schlussfolgerung: Mehr Forschung mit einem gemeinsamen Verständnis von DP in der Psychotherapie ist notwendig, um das Feld voranzubringen und um zuverlässige Aussagen darüber treffen zu können, inwiefern DP ein Prädiktor von verbesserten psychotherapeutischen Ergebnissen sein kann. Dafür bietet sich nach heutigem Stand insbesondere eine Anwendung in der Ausbildung zum Erlernen psychotherapeutischer Fertigkeiten an. Darüber hinaus sollte DP operationalisiert und damit messbar gemacht werden. Keywords: deliberate practice, Psychotherapieergebnisforschung, PsychotherapieausbildungdeuDeliberate Practice in der Psychotherapie(ausbildung) : Forschungsüberblick und Vorstellung eines integrativen Modellsconferenceobject10.13140/rg.2.2.23595.76324