Liebl, ChristinaChristinaLiebl2019-09-192012-01-202011978-3-86309-050-0https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/357Zugl.: Bamberg, Univ., Diss., 2011Als die spanischen Juden, die Sepharden, 1492 aus Spanien vertrieben wurden, migrierten sie u.a. nach Marokko und in das Osmanische Reich. Für die Sepharden des Balkans bedeutete die Schoa das Ende ihrer traditionellen Lebensweise und die Vernichtung der meisten Gemeinden. Die Lebenswelt der marokkanischen Sepharden dagegen befand sich nach der Staatsgründung Israels in einem Auflösungsprozess, als die meisten marokkanischen Juden dorthin emigrierten. Für die Sepharden ist die besondere Situation als Minderheit in einem christlich oder islamisch dominierten Territorium prägend für die Konstruktion einer eigenen Identität. Identitätsvorstellungen finden in der Gegenüberstellung Eigenes-Fremdes eine Ausdrucksmöglichkeit. Sowohl die sephardischen Autoren aus dem Balkanraum als auch die marokkanischen Schriftsteller berufen sich trotz divergierender Voraussetzungen auf ihr Sephardentum und definieren ihre Besonderheit durch ihre spanische Abstammung in Abgrenzung zu den Aschkenasen. Die Auseinandersetzung mit Identität wird verstärkt, wenn diese durch äußere Umstände in Frage gestellt wird, katastrophale Ereignisse die Existenzgrundlage entziehen oder persönliche Faktoren die eigene Vergangenheit ins Bewusstsein rücken lassen. Diese Dissertation liefert erstmals einen Vergleich der Topoi und intertextuellen Bezüge zwischen der sephardischen Narrativik Marokkos und des ehemaligen Osmanischen Reiches. Dabei wird die Verknüpfung von Fiktionalität, Historiographie und Kulturvermittlung im sephardischen Umfeld in den Mittelpunkt gerückt.The Spanish Jews, the Sephardim, were expelled in 1492 and subsequently migrated among other countries to Morocco and the Ottoman Empire. In the Balcans and in Greece, the Shoa led to the end of traditional Sephardi life and the extermination of most of the members of the Jewish communities. The living environment of the Moroccan Jewish communities changed considerably after the foundation of the State of Israel, which led to the migration of most of the Moroccan Jews. The Sephardi Jews for generations faced the special situation of being a minority in territories ruled by a Christian or Muslim majority. This position was very influential on the shaping of their collective identity. Both authors from Morocco and from the former Ottoman Empire refer to their Sephardi heritage and define their distinctiveness through their Spanish roots. This thesis offers a unique comparison of topoi and intertextual references between narrative texts from Morocco and the former Ottoman Empire. It focuses especially on the conjunction of fictional, historiographic, and culture-transmitting elements in the Sephardi environment.deuIdentität , Sepharden , Spanien , Vertreibung , Marokko , Juden , Osmanisches Reichidentity , Sephardi Jews , Spain , expulsion , Morocco , Ottoman EmpireIdentitätSephardenSpanienVertreibungMarokkoJudenOsmanisches ReichidentitySephardi JewsSpainexpulsionMoroccoOttoman Empire860Jüdisch-spanische Identität in narrativen Texten sephardischer Autoren des 20. und 21. JahrhundertsJewish-Spanish identity in narrative texts of 20th and 21st century Sephardi authorsdoctoralthesisurn:nbn:de:bvb:473-opus-3807