Zimmermann, DanielDanielZimmermann2024-06-182024-06-182024978-3-86309-992-3https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/95398Luis Martín-Santos’ Roman Tiempo de silencio wird gemeinhin historisch-politisch als Parabel auf die Hungerjahre der frühen franquistischen Diktatur gelesen. Seine bahnbrechende Stellung in der Literaturgeschichte bezieht der Text indes aus seinen narrativen Verfahren: Erzählsituationen werden in bisher unbekanntem Maße gemischt, Verfahren der Rede- und Gedankenwiedergabe virtuos ausgebaut und histoire und discours betreffende Techniken produktiv kurzgeschlossen. Zu letzteren gehört ein Erzählen von und durch Quantitäten und Quantifizierungen, auf denen die für den Roman so charakteristische Ironie fußt. Der exzessiv-aufzählende Modus der Narration vermittelt in einer für Leser:innen herausfordernden Weise das Gegenteil des Überflusses, den er suggeriert – nämlich Mangel. Durch eine Fokussierung dieses Spannungsfeldes anhand ausgewählter Schlüsselstellen des Romans lässt sich der Befund eines ironischen Erzählens näher bestimmen und präziser konturieren.deuMartín-Santos, LuisTiempo de silencioQuantifizierungQuantitätIronieEnumerationZensurFranquismusOrtega y GassetMadrid860Hypertropher Mangel : Enumeration und Quantität in Luis Martín-Santos’ Tiempo de silencio (1962)bookpart