Schmid, Anna M.Anna M.SchmidThomas, Tobias A.Tobias A.ThomasMüller, AstridAstridMüllerSteins-Löber, SabineSabineSteins-Löber0000-0002-7651-06272025-09-032025-09-0320241438-3608https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/110226Hintergrund: Der Griff zur Weinflasche, das Anzünden einer Zigarette, das Starten eines Computerspiels – während solche Handlungen von vielen Menschen zielgerichtet, motiviert durch bestimmte Nutzungserwartungen ausgeführt werden, können sie sich im Laufe einer Suchterkrankung zu habituellen Reaktionen auf suchtbezogene Reize entwickeln (Everitt & Robbins, 2016). Der Einfluss suchtassoziierter Reize auf instrumentelles Verhalten und die Rolle von habituellem Verhalten wurden bislang hauptsächlich im Kontext von substanzbezogenen Süchten untersucht, bei Verhaltenssüchten sind diese Mechanismen dagegen noch kaum erforscht. Methode: Zwei subklinische Stichproben von Personen mit problematischem Gaming- (n = 68) bzw. Online-Shoppingverhalten (n = 67) sowie zwei hinsichtlich Alter und Geschlecht gematchte Kontrollgruppen absolvierten ein Pavlovian-to-Instrumental Transfer (PIT) Paradigma mit shopping- und gamingbezogenen Stimuli und Belohnungen. Um zu untersuchen, ob das gezeigte Verhalten unabhängig von seinem Belohnungswert und somit habituell ausgeführt wird, wurden die shopping- bzw. gamingbezogenen Belohnungen nach der ersten Hälfte der Transferphase des PIT-Paradigmas devaluiert. Ergebnisse: Gegenüber einem neutralen Stimulus erhöhte der mit Gaming bzw. Shopping assoziierte Stimulus signifikant die Wahl einer gaming- bzw. shoppingbezogenen Belohnung, jedoch nur bei Proband*innen, welche die Zuordnung der Stimuli erlernt hatten. Ein signifikanter Unterschied zwischen der Kontrollgruppe und den Proband*innen mit problematischer Nutzung ergab sich nicht. Die Devaluation der gaming- bzw. shoppingbezogenen Belohnung reduzierte die Wahl der jeweiligen Belohnung signifikant, allerdings zeigte sich immer noch ein deutlicher Effekt der konditionierten Stimuli auf das instrumentelle Verhalten. Diskussion: Die Ergebnisse unserer Studie unterstreichen den Einfluss suchtbezogener Reize auf instrumentelles Verhalten bei Personen mit problematischem Gaming- bzw. Online-Shoppingverhalten. Der Einfluss konditionierter Reize war in unserer Studie selbst nach einer Devaluation noch vorhanden, was die Schwierigkeit verdeutlicht, solche Reiz-Reaktionen im Kontext von Suchterkrankungen zu ändern. Für die Verbesserung der Therapie von Suchterkrankungen könnte es daher hilfreich sei, Interventionen zu entwickeln, welche in der Lage sind, diese Reiz-Reaktionen zu modifizieren. Vortrag für Symposium „Verhaltenssüchte: Grundlagen und Behandlung“, Chairs: A. Müller & K. WölflingdeuDer Übergang von zielgerichtetem zu automatisiertem Verhalten bei Personen mit problematischem Gaming- bzw. Online-Shoppingverhaltenconferenceobject10.13109/zptm.2024.70.2.112