Möslein-Tröppner, BodoBodoMöslein-Tröppner2019-09-192010-11-302009978-3-923507-88-7https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/251Zugl.: Bamberg, Univ., Diss., 2009Supply Chains mit hohen Absatzrisiken sind gekennzeichnet durch kurze Verkaufszyklen, einen hohen Anteil an Impulskäufen, eine schwer prognostizierbare Nachfrage, eine hohe zeitliche und räumliche Verfügbarkeit der Produkte, lange Durchlaufzeiten und eine hohe Variantenanzahl. Insbesondere Mode-Supply-Chains stellen idealtypische Beispiele für Supply Chains mit hohen Absatzrisiken dar. Diese finden sich auch in der Modelltheorie von Diruf wieder, die den Rahmen für die quantitativen Analysen dieser Arbeit bildet. Den Ausgangspunkt der Modelltheorie stellt das traditionelle Newsvendor-Modell dar, das in der einfachen Form davon ausgeht, dass der zu produzierende Artikel nach Ablauf der Verkaufssaison nur mehr unter Einstandspreis (also mit Verlust) verkauft werden kann. Die Risikosituation des Newsvendor-Modells ist durch folgenden Entscheidungskonflikt charakteristisiert: Disponiert der Produktionsplaner Produktionsmengen, die wesentlich kleiner sind als die Prognosewerte der Absatzmengen, dann ist die Wahrscheinlichkeit für Fehlmengen hoch. Allerdings treten auf diese Weise mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Übermengen auf. Je größer man die Produktionsmengen plant, desto kleiner wird die Fehlmengenerwartung, desto höher steigt aber andererseits die Übermengenerwartung. Fehl- und Übermengen führen in Form von Fehlmengen- und Überdeckungskosten zu Absatz-risikokosten. Optimale Dispositionsstrategien haben das Ziel, den Erwartungswert der Absatzrisikokosten zu minimieren. Erweitert wird das traditionelle Newsvendor-Modell in der Modelltheorie von Diruf um einen zweiten möglichen Bestellzeitpunkt. Es entsteht die Alternative, zu einem frühen Zeitpunkt (dem so genannten Priorzeitpunkt) eine Teilproduktionsmenge festzulegen. Die betrachteten Modeprodukte für die „kommende“ Verkaufssaison können teilweise oder zur Gänze auf Normalkapazitäten oder mit Hilfe von Reaktivkapazitäten (zum so genannten Posterior-zeitpunkt) produziert werden. Normalkapazitäten sind relativ kostengünstig und unbegrenzt verfügbar, haben allerdings den Nachteil langer Planungs-, Vorlauf- und Durchlaufzeiten (Festlegung zum Priorzeitpunkt). Reaktivkapazitäten können demgegenüber relativ rasch und flexibel auf veränderte Nachschubmengenplanungen reagieren, sie stehen kurzfristig aber nur dann zur Verfügung, wenn sich das Modeunternehmen an den Leerkapazitätsrisiken beteiligt. Darüber hinaus können Reaktivkapazitäten höhere Fertigungskosten aufweisen. Der Produktionsplaner hat mit langer Vorlaufzeit den Mengenflexibilitätsbereich festzulegen, durch den die Größe der später verfügbaren Reaktivkapazität (die Kapazitätsoption) bestimmt wird. Eine wesentliche Ausdehnung des Entscheidungsszenarios erfährt die Modelltheorie dadurch, dass die Betrachtung von einzelnen Artikeln auf die Betrachtung von ganzen Teilsortimenten produktionstechnisch verwandter Artikel ausgeweitet wird. Produktionstechnisch verwandt sind Artikel oder Produktvarianten, deren Vorprodukte weitgehend übereinstimmen und mit minimalem Umrüstaufwand auf denselben Kapazitäten gefertigt werden können. Ein variantenflexibler Produktionsprozess, der ein Teilsortiment von m Artikeln oder Produkt-varianten umfasst, reduziert die Unsicherheit der geplanten Produktionsmengen durch Risk-Pooling-Effekte. Die Variantenflexibilität von Produktionsprozessen kann entweder dazu eingesetzt werden, um bei gegebener Mengenflexibilität (gegebener Kapazitätsoption) die Absatzrisikokosten (Über- und Fehlmengenkosten) zu senken oder um bei gegebenem Niveau der Absatzrisikokosten an der eingesetzten Mengenflexibilität zu sparen. Der Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchung liegt darin, die Struktur der Nutzenpotenziale alternativer Flexibilitätsstrategien in vertiefter Form zu untersuchen. Als operative Flexibilitätsindikatoren des Produktionsprozesses dienen dabei die Gesamtmengenflexibilität (in Form einer Kapazitätsoption), die Reaktionszeiten (als Resultat der Prognoseverbesserung) und die Variantenflexibilität, die sich durch die Anzahl technisch verwandter Produkte bestimmt, die mit demselben System produziert werden können.Supply chains with high sales risks are characterized by short sales cycles, a high proportion of impulse purchases, a hardly predictable demand, high temporal and spatial availability of products, long lead times and a high number of variants. Especially fashion supply chains are ideal examples of supply chains with high sales risks. They find themselves in the model theory of Diruf which provides the framework for the quantitative analysis of this work. The traditional Newsvendor model represents the starting point of this model theory that in the simple form assumes that at the end of the season produced articles can only be sold with loss. The risk situation of the Newsvendor model is characterized by the following decision conflict: If the production planner plans production quantities that are much smaller than the forecast values of volumes, the probability of shortage parts at the end of the season is high. On the other hand if the production planner plans higher production levels, the potential excess quantities will be high as well. Shortages and excess quantities effect shortage and coverage costs which are together the sales risk costs. Optimal disposition strategies have the aim to minimize the expected value of the sales risk costs. The traditional Newsvendor model is extended by Diruf to a second possible order time. The result is the alternative to produce a partial volume at an early stage (the so-called prior date). The considered fashion products for the “next” top can be produced partly or entirely on normal capacity or using reactive capacity (the so-called posterior date). Normal capacities are relatively inexpensive and available in unlimited quantities, however, they have the disadvantage of long planning, planning and lead times (set at prior). Reactive capacity can in contrast respond relatively quickly and flexibly to changing supply quantities. They are only available in the short term and if the fashion company has reserved capacity. In addition, reactive capacity can have higher production costs. The Production planner has to set a flexibility range with long lead time which determines the size of the later reactive capacity (capacity option). A significant extension of decision-making scenarios is added to the model theory by the fact that the focus of consideration shifts from individual articles to whole ranges of related articles. Articles or product variants, whose semi-finished products largely coincide and are manufactured with minimal changeover, are finished on same capacity. A variant flexible manufacturing process, which includes a component assortment of articles or product variants, reduces the uncertainty of the planned production and the risk pooling effects. The variant flexibility of production processes can be used either to reduce sales risk costs due to quantity flexibility or to save the given level of sales risk costs by used quantity flexibility. The focus of the present work is to closely investigate the potential of benefits of alternative flexibility strategies The overall quantity flexibility (in the form of a capacity option), the response times (as a result of forecast improvement) and variant flexibility (determined by the number of technically related products which can be produced with the same system) serve as operational flexibility indicators of the production process.deuSupply Chain Management, Flexibilität, Risikomanagement, Mode Supply Chainsupply chain Management, flexibility, risk management, fashion supply chainSupply Chain ManagementFlexibilitätRisikomanagementMode Supply Chainsupply chain Managementflexibilityrisk managementfashion supply chain330Produktionswirtschaftliche Flexibilität in Supply Chains mit hohen Absatzrisiken : strategische Konzepte und operative ErfolgspotenzialeManufaturing flexibility in supply chains with high sales risks: strategic concepts and operational potentials for successdoctoralthesisurn:nbn:de:bvb:473-opus-2858