Kleinert, CorinnaCorinnaKleinert0000-0002-9285-6070Schels, BrigitteBrigitteSchels2020-07-142020-07-1420200023-2653https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/48221Artikel gehört zum Ergänzungsheft "Berufe und soziale Ungleichheit", erschienen im September 2020Die Studie untersucht, inwieweit Schülerinnen und Schüler in Haupt- und Realschulzweigen zum Ende der Schulzeit geschlechts(un)typische Aspirationen haben, sich in ihren Bewerbungen und mit dem ersten Ausbildungsberuf jedoch für davon abweichende Berufe entscheiden. Die Untersuchung zieht dafür Daten aus einer lokalen Längsschnittbefragung Jugendlicher im Schulentlassjahr aus dem Jahr 2011/2012 heran, die sich für betriebliche und schulische Ausbildungsplätze beworben haben. Mit Mehrebenenmodellen werden Differenzen in der Geschlechtstypik zwischen realistischen Berufsaspirationen, Zielberufen im Bewerbungsverlauf sowie dem ersten Ausbildungsberuf geschätzt. In den Ergebnissen stellt sich die Bewerbungsphase als Prozess der Kompromissbildung hin zur geschlechterkonformen Norm dar. Dabei weichen die Bewerbungsberufe und Ausbildungsberufe der jungen Frauen unabhängig vom Schultyp und Schulleistungen stärker von ihren Aspirationen ab als bei den jungen Männern. Insbesondere junge Frauen aus den höheren Statusgruppen geben untypischere Aspirationen im Bewerbungsprozess auf. Bei den jungen Männern sind vor allem die Bewerbungs- und Ausbildungsberufe von Hauptschülern sowie Schülern mit geschlechtsuntypischen Notenrelationen geschlechterkonformer als ihre Aspirationen. In Summe tragen diese Anpassungsprozesse im Bewerbungsverhalten und der Platzierung im Ausbildungssystem – zusätzlich zu geschlechtstypischen Aspirationen – zur Persistenz beruflicher Segregation in Deutschland bei.The study investigates to what extent students in lower and intermediate secondary school tracks in Germany have gender-(a)typical aspirations at the end of their schooling, but choose occupations that differ from these aspirations in the application process and in the first vocational training position. The analysis is based on a local longitudinal survey from 2011/2012 among pupils in the last year of schooling, who applied for company- or school-based vocational training places. Multilevel models are applied to estimate differences in gender typing between realistic occupational aspirations, target occupations in the application phase, and the first training occupation. Results indicate that the application phase is a process of making compromises toward more gender-typical norms. The job and training occupations of young women differ from their aspirations more than those among young men, independent of school type and performance. Particularly, women from higher status groups give up untypical aspirations in the application phase. Among young men, it is mainly the application and training positions of students from lower secondary schools and students with gender-atypical school grades that have higher gender conformity than their aspirations. Overall, these adaptation processes in application behavior and placement in the education and training system contribute to the persistence of occupational segregation in Germany—in addition to gender typical aspirations.deuGeschlechtstypikÜbergänge von der Schule in ArbeitBerufeAspirationenSuchprozessGender typingSchool-to-work transitionsOccupationsAspirationsSearch process300Zurück zur Norm? : Kompromissbildung zwischen geschlechtstypischen und -untypischen Berufsaspirationen, Bewerbungs- und Ausbildungsberufenarticle10.1007/s11577-020-00668-1