Dörfler, ThomasThomasDörfler2019-09-192016-11-292016https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/40773Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2016Das Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, ob und auf welche Weise die Einrichtung von entscheidungsbefugten Sanktionsausschüssen im Weltsicherheitsrat die Entscheidungstätigkeit sowie den Gehalt der Entscheidungen beeinflusst. Im Rahmen der Sanktionsregime des Weltsicherheitsrats werden zahlreiche kleinteilige Umsetzungsentscheidungen über längere Zeiträume hinweg getroffen. Diese Entscheidungen überträgt der Sicherheitsrat auf seine Sanktionsausschüsse mit identischer Mitgliedschaft. In dieser Arbeit wird dafür ein theoretisches Konzept des Regierens im Ausschuss entwickelt und argumentiert, dass die Einrichtung von Sanktionsausschüssen einen zweistufigen, in sich differenzierten Entscheidungsprozess hervorbringt, der Regelsetzung und Regelanwendung trennt und damit Anreize zu regelbasiertem Entscheiden erzeugt. Dies ist selbst dann der Fall, wenn alle kollektiven Entscheidungen von denselben Mitgliedern getroffen werden. Während Akteure, die sich darauf konzentrieren spätere Umsetzungsentscheidungen mit Regeln zu steuern, einem erheblichen Konsistenzzwang unterliegen, sehen sich die Akteure in der Ausschusssituation mit Koordinationssituationen konfrontiert, die externer Regeln oder intern erzeugter Präzedenzfälle als Orientierungspunkte bedürfen. Dies gilt sofern kein Akteur eine Entscheidungsblockade bevorzugt. Anschließend werden, basierend auf bislang ungenutzten Dokumenten, die Effekte von Regieren im Ausschuss im Weltsicherheitsrat anhand von fünf Sanktionsregimen (Irak, Al-Qaida/Taliban, Demokratische Republik Kongo, Sudan und Iran) untersucht. Ich komme zu dem Schluss, dass die Übertragung von Entscheidungskompetenzen an Sanktionsausschüsse selbst mächtige Akteure zu regelbasiertem Entscheiden veranlassen kann.In this book, I study how and with what consequences the creation of sanctions committees within Security Council sanctions regimes affects the Council’s dominant logic of decision-making and the content of decisions taken. Security Council sanctions regimes increasingly involve complex governance projects that require the adoption of numerous detailed implementation decisions over extended periods of time. The Security Council increasingly delegates these decisions to its sanctions committees with identical membership. In a first step, I develop a theoretical model of committee governance. I argue that the establishment of sanctions committees creates a two-stage decision process which affects collective decision processes in ways that favor rule-based decisions even though the same group of actors adopts all relevant decisions. This effect occurs if a group of actors separates a comprehensive decision-process into a stage of rule-making and a stage of subsequently applying these rules to a stream of implementation decisions. While rulemaking actors are subject to constraints of consistency, in rule-application, actors face coordination situations that create the demand for externally provided rules or internally produced precedents as focal points. Subsequently, based on previously neglected documents, I analyze the effects of committee governance for five Security Council sanctions regimes (Iraq, Al-Qaida, Democratic Republic of the Congo, Sudan and Iran). I conclude that delegating implementation decisions to sanctions committees may commit even the most powerful member states to rule-based decision-making.engSicherheitsratSanktionenSanktionsausschüsseInternationale OrganisationenFunktionale Differenzierung320Security Council Sanctions Committees: From power-based to rule-based decision-making?Sanktionsausschüsse im Weltsicherheitsrat: Von machtbasierten zu regelbasierten Entscheidungen?doctoralthesisurn:nbn:de:bvb:473-opus4-472663