Oelbauer, DanielDanielOelbauer2019-09-192010-12-132010https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/302Bamberg, Univ., Diss., 2010Etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden erstmals ständige Lehrmittelausstellungen als Präsentationen von eigens für Unterrichtszwecke hergestellten Lehrmaterialien mit der Dominanz von Büchern und Schulmöbeln des Primarschulbereichs. Federführend beim Aufbau waren in der Hauptsache die Kultus- beziehungsweise Schulverwaltungen und Lehrervereine, die mit diesen Einrichtungen unterschiedliche Ziele im Rahmen ihrer Schulpolitik und Verbandsinteressen verfolgten. Die Beschickung mit geeigneten Gegenständen übernahmen Buch- und Lehrmittelverlage sowie Herstellerfirmen von Schuleinrichtungsgegenständen, die damit gleichsam kommerzielle Interessen verknüpften. Abgesehen von der herbartianischen Pädagogik war es die Popularisierung des Mediums Ausstellung, die unmittelbar zu deren Gründung beitragen sollte. Neben den fürstlichen Kunstkammern kamen insbesondere denen seit dem 19. Jahrhundert in kurzer Abfolge durchgeführten Welt- und Gewerbeausstellungen und denen aus diesen Veranstaltungen sich herausbildenden Gewerbe- beziehungsweise Kunstgewerbemuseen große Bedeutung zu. Der ab der Reichsgründung einsetzende und bis zum Ersten Weltkrieg sich erstreckende Ausstellungs- und Museumsboom wirkte sich auch auf die Lehrmittelausstellungen aus. Deutschland gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den Ländern mit den meisten Institutionen dieser Art, die sich zudem explosionsartig über Europa ausbreiteten. In Bayern entstanden zwischen 1875 und 1914 insgesamt zehn solcher Einrichtungen, womit dieses Land die meisten im süddeutschen Raum besaß. Spätestens nach dem Ersten Weltkrieg gerieten die Lehrmittelausstellungen in existentielle Nöte und stellten nach und nach ihren Betrieb ein. Die letzten Lehrmittelausstellungen fielen den Kriegsereignissen 1944/45 zum Opfer. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht. Mitverantwortlich für den Bedeutungsschwund der Lehrmittelausstellungen war das sich wandelnde Beziehungsgeflecht, bestehend aus Pädagogik, Volksschulpolitik, Lehrmittel- und Schuleinrichtungsherstellern, Ausstellungs- und Museumswesen sowie Lehrervereinen. In Anbetracht der zeitlichen Ausdehnung waren die Lehrmittelausstellungen einer veränderten pädagogischen Auffassung von Unterrichtsgestaltung und deren bildungspolitischer Umsetzung, anders gelagerten Hersteller- und Vereinsinteressen, einem Bedeutungswandel des Ausstellens ebenso wie den Auswirkungen zeitgeschichtlicher Ereignisse und Krisenzeiten ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund verfolgt die vorliegende Arbeit das Ziel, die Lehrmittelausstellungen am Beispiel Bayerns in diesem Beziehungszusammenhang und unter Bezugnahme auf die präsentierten Objekte darzustellen, um zu ihrer Innenstruktur und Operationsweise vorzudringen. Dies dient als Basis für die Klärung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit. Schlussendlich wird aufgezeigt, durch welche Institutionen die Tätigkeiten der Lehrmittelausstellungen nach 1945 weitergeführt worden sind. Dabei wird auch auf die Situation im geteilten Deutschland eingegangen.The mid-nineteenth century saw the rise of permanent teaching material exhibitions which showcased teaching materials for primary schools, particularly books and school furniture. School administration and teacher associations were in charge of the construction/installation of these exhibitions, thereby following different agendas in line with their school politics and their associations’ interests. Publishing houses for books and teaching material as well as manufacturing companies for school furniture placed the goods at the disposal - in the process also following commercial interests. Apart from Herbart’s theory of education, it was the popularization of the medium ‘exhibition’ in general which strongly contributed to the foundation of these exhibitions. Besides baronial art chambers, museums for crafts and applied arts emerged out of universal exhibitions and fairs and gained increased importance in the 19th century. From 1871 until the beginning of the First World War there was a boom of exhibitions and museums which also affected exhibitions for teaching material. Germany was one of the countries with most exhibitions of this kind, which quickly spread over Europe at the beginning of the 20th century. Altogether ten such institutions developed in Bavaria between 1875 and 1914, more than in the other parts of Southern Germany. In the aftermath of the First World War many of the teaching material exhibitions suffered greatly or went out of business. The last teaching material exhibitions fell victim to the events of war in 1944/45. There was no intent to reconstruct them. Partly responsible for the decreased interest in teaching material exhibitions were the changing relationships between educational sciences, primary and secondary school politics, manufacturers of teaching material and school furniture, exhibitions and museums as well as teacher associations. Considering the time span of their existence, the teaching material exhibitions were exposed to changing educational concepts and education policies, to different interests of manufacturers and associations, to a change in the relevance of exhibitions in general as well as to the effects of contemporary events and times of crisis. Summing up, this doctoral thesis strives for the goal of presenting the teaching material exhibitions and their networks of relationships by the example Bavaria. Apart from this it demonstrates how useful these institutions had been. At last it points out what kind of institutions continued the activities of the teacher material exhibitions after the year 1945. The situation in Divided Germany is described as well.deuMuseum, Schulmuseum, Lehrmittelausstellung, Lehrmittel, Bildungsgeschichtemuseum, teaching material exhibitionMuseumSchulmuseumLehrmittelausstellungLehrmittelBildungsgeschichtemuseumteaching material exhibition943"Aus dem Land der Schulmuseen" : Lehrmittelausstellungen und Schulmuseen in Bayern zwischen 1875 und 1945"From the country of educational museums". Teaching material exhibitions und educational museums in Bavaria between 1875 and 1945doctoralthesisurn:nbn:de:bvb:473-opus-3029