Krüger, DorotheaDorotheaKrügerMicus, ChristianeChristianeMicus2019-09-192015-07-131999https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/35584Verbundprojekt zwischen dem ifb, dem ifg, sowie der Universität MainzDie im Titel gestellte Frage, ob Alleinerziehende heute noch gesellschaftlich diskriminiert werden oder ob diese Familienform eher Privilegien gegenüber anderen Lebensformen in sich birgt, ist - nach den Literatur- und Datenrecherchen - folgendermaßen zu beantworten: • Nach wie vor bestehen Benachteiligungen in der objektiven Lebenssituation von Alleinerziehenden gegenüber Elternfamilien, die von den Betroffenen vielfach als Diskriminierung erfahren wird. Dies belegen nicht nur Sozialhilfedaten in Ost- und Westdeutschland und die Forschungen zum Thema „Armut“, sondern ebenfalls Untersuchungen zur Wohnsituation; wobei sich die Lage der ostdeutschen Alleinerziehenden noch prekärer als die der westdeutschen erweist. • Andererseits belegen neuere Untersuchungen zum subjektiven Selbstverständnis von Einelternfamilien, daß es – zumindest in den alten Bundesländern – einen „neuen Typ“ von weiblichen Alleinerziehenden gibt, nämlich den Typ der ledigen Alleinerziehenden, die sich für ein Kind ohne Eheschließung entschieden hat und den Typ der geschiedenen Alleinerziehenden, die sich zu der Ehescheidung entschloß. Obwohl die Forschungen nicht völlig eindeutig sind, zeigen die Ergebnisse eine Tendenz der Alleinerziehenden zu mehr Selbstbewußtsein und ein Empfinden von Privilegien gegenüber anderen Familienformen. Feststeht, daß die Lebenssituation Alleinerziehender sehr heterogen ist. Schon die Darstellung der Einelternschaft in europäischen Ländern zeigt die Bandbreite dieser Familienform auf: Es gibt Länder mit einem hohen Anteil Alleinerziehender, der vor allem auf einer Zunahme nichtehelicher Geburten und steigender Scheidungszahlen beruht; und Länder mit einem niedrigen Anteil an Alleinerziehenden, wo es nur eine geringe Anzahl von Scheidungen gibt, während die nichteheliche Geburtenzahl durchaus variiert. Als genereller Trend in allen europäischen Ländern zeigt sich, daß alleinerziehende Vaterfamilien ökonomisch besser gestellt sind als alleinerziehende Mutterfamilien. Als weitere Belege für die differenzierte Lebenssituation von Einelternfamilien sind Unterschiede im Erwerbsverhalten, im Selbstverständnis und in den Lebensverläufen west- und ostdeutscher Alleinerziehender zu nennen, die Vielfalt von Bewältigungsstrategien der Betroffenen im Alltag und auch die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Einbindung der Alleinerziehenden in soziale Netzwerke. Insgesamt kann zum Forschungsstand resümiert werden, daß neuere Untersuchungsergebnisse nicht von einer homogenen Situation Alleinerziehender ausgehen. Zahlreiche Untersuchungen thematisieren aber nur Teilaspekte dieser Lebensrealität. Sowohl Längsschnittanalysen als auch Studien, die auf qualitativer und quantitativer Datenbasis ein differenziertes Bild von der Heterogenität dieser Familienform aufzeigen, fehlen bisher.The question posed in the title is whether single parents are still discriminated against in society today, or whether this family form holds privileges compared to other ways of life. According to our research based on literature and data analysis, the answers to this question are as follows: • There are still disadvantages in single parents' objective life situations, compared to dual-parent families. Single parents frequently perceive these disadvantages as discrimination. Evidence of disadvantages comes not only from welfare data from East- and West-Germany and research on the topic of 'poverty', but also from research on living conditions, in which the situation of East-German single parents is shown to be even more precarious than that of the West-Germans. • On the other hand, new research on the own image of single-parent families yields evidence that, at least in West Germany, there is a 'new type' of female single parent, namely, the type of unmarried single mother who decided to have a child without marrying and the type of divorced single mother who decided to get a divorce. Although the research is not completely clear, the results show a tendency for single parents to be more self-confident and a perception of privileges over other family forms. It has been established that the life situation of single parents is very heterogeneous. Even the depiction of single-parenthood in European countries demonstrates the broad spectrum of this family form: there are countries with a high proportion of single parents that is mainly due to an increase in births out of wedlock and climbing divorce figures, and countries with a low proportion of single parents, where there is only a low number of divorces, while the number of births out of wedlock is completely variable. In European countries it is apparent as a general trend, that single-father families are economically better off than single-mother families. As further evidence for differentiation in life situations of single-parent families, one can cite differences in earning activities, in their own image and in the life courses of West- and East-German single parents, as well as their multiplicity of coping strategies in daily life and also the gender-specific differences in how single parents are integrated in social networks. In summary with respect to the status of research, it can be stated that recent investigations do not assume single parents' situations to be homogenous. However, a great number of investigations address only parts of the real-life picture. To date there is a lack of longitudinal studies, and of studies that use qualitative and quantitative data to create a differentiated picture of the heterogeneity of this family form.deuAlleinerziehendeAlleinerziehenderheterogene Lebenssituation300Diskriminiert? Privilegiert? Die heterogene Lebenssituation Alleinerziehender im Spiegel neuer Forschungsergebnisse und aktueller Daten : Expertise im Rahmen des Forschungsprojekts: Worin unterscheidet sich die Lebenssituation von Alleinerziehenden von der Lebenssituation der Elternfamilie?workingpaperhttps://www.ifb.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifb/materialien/mat_1999_1.pdf